Die enttäuschendsten Staffeln 2009/2010
Platz 4: Heroes

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Ja, ihr seht richtig. Auch in dieser Flop-Liste kommen wir um das große Problemkind und – zum Glück – abgesetzte NBC-Drama "Heroes" nicht umher. Und wenn ihr glaubt, nur weil die Serie ihren ersten Platz vom letzten Jahr nicht verteidigen konnte, sei sie dieses Jahr nur halb so schlecht, so irrt ihr. Denn nur aufgrund unserer stark gesunkenen Erwartungen konnte die Serie ihren undankbaren Platz 1 nicht verteidigen. Denn schlecht war auch die vierte Staffel der Heldenserie. Sogar sehr schlecht.

"What the hell are you doing?"

Foto: Adrian Pasdar, Heroes - Copyright: 2011 Universal Pictures Germany
Adrian Pasdar, Heroes
© 2011 Universal Pictures Germany

Das fragt nicht nur Claire in einer der Folgen, sondern auch die Zuschauer wohl mehrmals im Laufe der Staffel. Während wir Zuschauer weniger gebannt, als geschockt und entrüstet vor dem Fernsehbildschirm sitzen, wird die Frage "What the hell are you doing?" immer präsenter. Und doch bekommen wir niemals eine Antwort, denn was sie tun, könnten uns die Drehbuchautoren und Macher der Serie wohl auch nicht erklären, wenn wir sie fragen würden. "Heroes" wird wohl auf ewig als Beispiel einer Serie in die Geschichte eingehen, die es innerhalb von nur zwei Staffeln schaffte, von einem wunderbaren Phänomen zu einer einzigen Katastrophe zu werden. Und ja - nicht nur wir Zuschauer sahen dies, denn auch die fehlenden Backstage-Videos von Adrian Pasdar nach dem Ende der zweiten Staffel und die teilweise katastrophalen Schauspielleistungen eigentlich doch guter Darsteller lassen sich als Zeichen der mehr und mehr auftretenden Lustlosigkeit interpretieren. Auch wissen die Darsteller wohl einfach nicht mehr, wie ihr Charakter nun wirklich tickt, wo doch die meisten in den letzten drei Staffeln in mindestens vier verschiedene Richtungen gehen mussten.

Und doch gab es Hoffnungen vor der Ausstrahlung der vierten Staffel. Allein die Tatsache, dass Robert Knepper für die Serie gewonnen werden konnte, machte neugierig und auch die Rückkehr, des Staffel-1-Co-Autors und "Pushing Daisies"-Autors Bryan Fuller machte Mut. Kann es "Heroes" tatsächlich schaffen, wieder zurück auf die richtige Bahn zu kommen? Schon nach der ersten Folge waren alle - noch vorhandenen - Hoffnungen gestorben und es war klar, diese Staffel wird eine Tortur. Und diese Befürchtung würde sich als richtig herausstellen, denn "Heroes" hatte in Staffel vier zwar einige - wenige - Highlights, aber an ein früheres Niveau kam sie nicht mal nur ansatzweise heran. So ist es kein Wunder, dass die Staffel erstens verkürzt wurde und die Serie danach zweitens abgesetzt wurde. Denn welcher Zuschauer lässt sich schon gerne Woche für Woche verarschen? Eben niemand.

Foto: James Kyson Lee, Heroes - Copyright: 2011 Universal Pictures Germany
James Kyson Lee, Heroes
© 2011 Universal Pictures Germany

Ein großes Problem der Serie war einfach immer die Charakterentwicklung, die fast nie wirklich stattfand. Auch waren die Macher der Serie viel zu feige, sich von guten etablierten Darstellern zu trennen, was dann aber auf Kosten der Charaktere geschah. So hätte man Sylar wohl spätestens nach Staffel 2 aussortieren müssen, so gern wir Zachary Quinto auch weiterhin dabei gehabt hätten. Aber Sylar immer mal wieder von Böse auf Gut und dann wieder auf Böse zu polen, trug nicht unbedingt zu einer großen Charakterstärke bei. So ging es leider vielen Charakteren in der Serie, nicht zuletzt auch Angela, HRG, Hiro, Matt und - vor allem - auch Nathan. Mit Nathan wären wir dann auch bei einem weiteren großen Problem der Staffel. Denn während er ja in der letzten Staffel eigentlich gestorben ist und nun Sylar in seiner Hülle weiterlebte, war dies in dieser Staffel irgendwie wieder rückgängig gemacht worden und der echte Nathan musste sich mit Sylar einen Körper teilen und kämpfte so einen inneren Kampf mit ihm. Yeah, interessant nicht?! Genau so war es auch und als diese Storyline mit dem endgültigen Abschied von Nathan dann endlich zu Ende ging, schien nicht viel mit Trauer und bald war alles wieder wie früher. Ein weiteres Problemkind der Charakterentwicklung war - oh Wunder - die gute Claire, die sich innerhalb der Staffel und vor allem der Serie vom Teenie zur Möchtegernerwachsenen wieder zurück zum Teenie entwickelte.

Und damit noch nicht vorbei mit den Problemen rund um "Heroes". Denn während die Charakterarbeit ein grundlegendes Defizit der Serie darstellte, war auch in Staffel vier nicht viel mit interessanten Storylines. Der Karneval tauchte nicht umsonst schon in unseren Flop-Storylines auf und auch der Rest war einfach nur zum Kopfschütteln geeignet.

Eine Staffel, die außer Kopfschmerzen und Kopfschütteln wohl kaum etwas produzieren konnte. Nichts mit Freude am Gucken oder intelligenter Unterhaltung. "Heroes" war einmal ein Highlight am Serienhimmel, doch nun ist es endgültig untergegangen.

Eva Klose - myFanbase

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