Watzmann ermittelt: 'stürmische' Mordermittlungen

Ich gucke nicht besonders viele deutsche Serien und manchmal, da wird mir das doch mal zum 'Verhängnis' – nämlich dann, wenn jemand in einer Produktion mitspielt und ich denke mir: Wo hat die Person denn noch mitgespielt? Also gehe ich dann brav die Liste durch und schaue die betroffenen Formate bzw. die betroffene(n) Episode(n). Ich will schließlich wissen, wie wandlungsfähig die Person ist, die mich so begeistert. Wobei das bei "Sturm der Liebe"-Darstellerin Daniela Kiefer schon mal gar keine Frage mehr ist. Sie ist extrem wandlungsfähig. Ich glaube, deswegen war ich auch unglaublich gespannt darauf, sie in einer Episode der dritten Staffel der ARD-Serie "Watzmann ermittelt" zu erleben.

Eigentlich hätte ich ja auch selbst drauf kommen können, dass der Episodentitel 'Verbissen' mit Hunden zu tun hat. Aber naja, ich kam nicht drauf und dachte mal wieder in eine völlig andere Richtung und genauso ging es mir bei Danielas Rolle der Carola Blink. Dass sie keine Mörderin spielt – sehr zu meinem persönlichen Bedauern – wurde mir spätestens dann klar, als Carola auftauchte, verhört wurde und sich als Affäre des Mordopfers entpuppte. Man könnte jetzt sicherlich auch noch damit argumentieren, es sei eine sehr klischeehafte Rolle, die außerdem noch nicht mal was davon wusste, dass sie die Geliebte ist. Ja, mir kam auch kurzzeitig dieser Gedanke des Klischees. Aber je mehr ich die Szenen verfolgt habe, kam mir noch eine ganz andere Theorie in den Sinn.

Neben Carola wusste auch Josephine Scheffler (Corinna Binzer) nichts davon, hinters Licht geführt worden zu sein. Hier konnte ich auch verstehen, weshalb sie anfangs so abweisend gegenüber Carola gewesen ist. Mir hat aber unglaublich gut gefallen, dass sie doch das gemeinsame Gespräch gesucht haben, auch wenn man davon nichts mitbekommen hat und das fand ich schade. Aber – und da schießen meine Gedanken sicherlich wieder weit übers Ziel hinaus – seit einigen Jahren wird immer wieder angesprochen, dass es mehr Solidarität unter Frauen geben sollte und muss. Auch wenn "Watzmann ermittelt" bei dieser kurzen Szene zwischen den beiden Frauen sicherlich nicht soweit gedacht hat, hat es mir gut gefallen. Denn letztlich sind beides betrogene Frauen, die sich in meinen Augen darum bemühen, verstanden zu werden und dass man ihnen verzeiht. Mir hätte im Übrigen auch noch gut gefallen, wenn es eine (weitere) Szene zwischen Carola und dem Hund gegeben hätte. Irgendwie hatte ich bei der kurzen Szene im Verhörraum und dass sie den Hund nehmen würde, das Gefühl, damit hätte Carola ein Stück des Verstorbenen bei sich, weil sie ihn trotz allem noch immer liebt.

Natürlich wäre es gelogen, wenn ich sagen würde, ich hätte keine Vergleiche zwischen Carola und Alexandra Schwarzbach gezogen... habe ich natürlich und bin zu dem Entschluss gekommen, dass mir Alexandra besser gefällt, was vor allem damit zusammenhängt, dass die Rolle facettenreicher ist, einfach weil es eine Hauptrolle ist, die mehr Möglichkeiten für Daniela Kiefer bietet, ihr Talent als Schauspielerin zu zeigen. Dennoch hat mir Carola Blink auch gefallen, weil man meiner Meinung nochmals eine andere Art der Verletzlichkeit und Traurigkeit sehen konnte als bei Alexandra Schwarzbach und dies ist sicherlich auch den verschiedenen Umständen der Figuren geschuldet.

Und was mir auch aufgefallen ist oder ich mir vielleicht auch nur eingebildet habe: Daniela hat in dieser Rolle anders gesprochen. Ich habe durchaus die feinen Nuancen wahrgenommen, die sie auch bei Alexandra hat, aber von der Stimmlage und Betonungen war es definitiv anders. Anders, aber nicht schlechter. Vielmehr passender für die Rolle und das ist nochmals ein deutlicher Beweis für mich, wie talentiert Daniela Kiefer in ihrem Beruf ist und was sie eigentlich alles spielen kann. Vielleicht ist das Nächste tatsächlich eine Profilerin oder Ärztin, eine Neuro- oder Kardiologin? Ich würde es mir selbstverständlich mit Begeisterung ansehen. Aber sie darf und kann ruhig noch eine Weile bei "Sturm der Liebe" bleiben.