Bewertung

Review: #5.05 Ein langer Heimweg

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Der Start in die neue "This Is Us“-Staffel verlief bislang doch sehr holprig. Die Pearsons driften immer weiter auseinander und die Probleme jedes einzelnen häufen sich. Es fehlen die Serien-typischen Wohlfühl- und Familienmomente. Vielleicht liegt diese Sehnsucht nach Wohlfühlen auch an der grassierenden Corona-Pandemie, in der man als Zuschauer eines fiktionalen, aber dennoch auch nah und in der Realität bzw. Gegenwart spielenden Formats etwas Eskapismus in solchen Momenten sucht und beim Einschalten Entspannung und mehr Freude und nicht weiteres, spitz gesagt Elend und Drama sehen möchte.

Die neueste Ausgabe hat nun endlich ein paar vielversprechende Ansätze in diese Richtung, die beim Zuschauen auch für Erleichterung sorgen und hoffen lassen, dass die verfahrenen Familienverhältnisse wieder in eine positivere Zukunft führen.

Der Einstieg in die Episode ließ jedoch erst einmal vermuten, dass die Charaktere weitere Herausforderungen zu meistern hätten. So setzt die Handlung direkt an der Stelle an, an der die Serie in die Weihnachtspause gegangen ist. Kate war damals also schwanger von Marc und sie hat ohne das Wissen ihrer Familie eine Abtreibung vornehmen lassen. Hier fügen sich serientypisch wieder einige Bausteine zusammen, denn der Eingriff erfolgte zu der Zeit, als Rebecca Kevin in New York besuchte, was wir schon in einer früheren Folge sehen konnten. In der Gegenwart konnte ich Tobys Reaktion auf Kates Geständnis durchaus nachvollziehen. Das Thema Schwangerschaft war spätestens mit ihrer Fehlgeburt und dem letztendlichen Erfolg wirklich lange genug ein Thema und damit gab es doch wirklich genügend Ansatzpunkte für Kate, ihrem Mann dieses sie doch sehr prägende Ereignis der Vergangenheit anzuvertrauen, auch wenn es ihr noch so schwer fiel. Die Aussicht darauf, jetzt auch noch eine Vergangenheitsbewältigung samt einer Begegnung mit Marc miterleben zu müssen, ließ bei mir nun keine großen Begeisterungsstürme aufkommen. Für mich hätte es das Wiedersehen mit Marc auch nicht unbedingt gebraucht, zumal ich zunächst befürchtet hatte, dass sich dies nun über einen längeren Zeitraum hätte strecken können. Auch die Szenen mit Marc in der Vergangenheit waren in meinen Augen verzichtbar. Dass Marc ein unempathischer Mensch ist und sich auch mit etwas Abstand zu Kate nicht geändert haben wird, war nicht wirklich überraschend. Letztendlich diente es für mich nur als erzählerisches Mittel, um rund um den Film "Airplane" verbindende gemeinsame Szenen im Leben der Pearsons zu erzählen. Rückblickend ist die Begegnung der beiden jedoch auch ein positives Zeichen, dass sich die Ehe von Kate und Toby wieder festigt und die Aufarbeitung der Vergangenheit dazu führen könnte, sich wieder mehr auf die Gegenwart und Zukunft zu fokussieren. Die von Kate an Marc gerichteten Worte zeigten somit nicht nur ihre Liebe zu Toby und dem von ihm gelieferten Rückhalt auf, sondern offenbarten auch erstmal aus ihrem Mund, dass diese toxische Beziehung letztendlich als Nachwirkung auch zu ihrem Übergewicht führten. Vielleicht ist diese Aufarbeitung nun auch ein Startpunkt für sie, beim Thema Abnehmen einen neuen Anlauf zu starten.

Der größte Lichtblick zeichnete sich jedoch bei der Annäherung von Kevin und Randall ab. Damit hatte ich zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht gerechnet, aber das Hinarbeiten auf diesen Moment wurde mit dem Blick in die Vergangenheit und dem Anruf Randalls bei Kevin schön aufgebaut, so dass letztendlich Kevins Anruf selbst nicht mehr ganz so überraschend war, als er im Auto auf dem Weg zum Flughafen zum Handy griff. Dass Kevin in seinem Bruder einen wichtigen Ratgeber sieht, ist ein schöner Moment und es hat ihn sicherlich Überwindung gekostet, trotz oder gerade wegen allem, was sich die beiden zuletzt im Streit um Rebeccas Behandlung an den Kopf geworfen haben. Dass Randall ausgerechnet zeitgleich mit einer anderen für ihn wichtigen Sache beschäftigt war, konnte Kevin nicht wissen und ich hoffe doch sehr, dass Randall trotz aller Suche nach den Wurzeln seiner Herkunft nicht vergisst, sich mit seinem Bruder wieder in Verbindung zu setzen. Etwas wiederholend fand ich im Zusammenhang mit Kevins Storyline jedoch die erneut thematisierten Zweifel an der Zukunft seiner Beziehung mit Madison. Gefühlt dreht sich die Mehrheit ihrer Gespräche um dieses Thema. Da würde ich mir doch etwas mehr Fortschritt wünschen. So richtig vorstellen mag ich mir auch weiterhin noch nicht, dass diese Beziehung trotz der Kinder besonders langlebig sein wird. Eine Liebe sollte doch auf mehr aufbauen als auf gemeinsamen Nachwuchs. Es muss ja auch nicht im Streit der beiden, aber eben auch nicht zwangsweise in einem gemeinsamen Familienleben enden. Dessen scheint sich Madison meines Erachtens fasst mehr bewusst als Kevin, dem ich den Wunsch nach einer eigenen Familie durchaus abnehme, auch wenn ich nicht an Madison als die Eine für ihn glauben mag.

Für große Erleichterung sorgten bei mir auch die neuesten Entwicklungen um Randalls leibliche Mutter Laurel. Auch wenn es mir zunächst gar nicht gefiel, dass Randall ernsthaft glaubte, William hätte ihn seine Mutter betreffend angelogen. Um so erfreuter war ich aber, dass dies noch innerhalb der Folge aufgeklärt und somit auch noch zu einem durchaus emotionalen Moment wurde, als Randall erleichtert und mit Tränen in den Augen feststellen musste, das er William Unrecht getan hatte und dieser von Laurels weiteren Existenz keine Kenntnis hatte. Grundsätzlich bin ich nun zwar froh, dass uns ein Wiedersehen von Randall mit Laurel doch erspart bleibt, aber ich weiß auch noch nicht so recht, was ich nun grundsätzlich von der Geschichte halten soll und warum es nun unbedingt nötig ist, diese noch erzählen zu müssen. Ich hoffe inständig, dass dies ein erzählerisch versöhnliches Ende finden wird und Randall dann auch Frieden mit seiner Vergangenheit schließen kann. Außerdem wünsche ich mir, dass uns nach dem Treffen mit Hai weitere Überraschungen erspart bleiben und wenn schon nicht Laurel selbst, nicht noch weitere Nachkommen präsentiert werden. Die Familie Pearson ist inzwischen wirklich schon groß genug und mir wären gemeinsame Momente der bekannten Mitglieder doch wesentlich lieber, als den Kreis immer größer werden zu lassen. Da fällt mir ein, was ist eigentlich mit Nick? Wie ergeht es ihm in der Pandemie und verkommt er durch sie wieder zu dem Eigenbrötler, der er zuvor über so lange Zeit schon war?

Fazit

Nein, "This Is Us ist" noch immer weit entfernt von seiner Topform, aber die Folge hat einige Ansätze, die zumindest Hoffnung machen, dass sich die Spannungen in der Familie nun langsam legen könnten und die Charaktere insgesamt wieder positiver in Erscheinung treten. Ein wenig mehr Wohlfühlatmosphäre ist wünschenswert. Die ersten Schritte dazu sind eingeleitet und ich hoffe, dieser Pfad wird auch in den nächsten Ausgaben weiter verfolgt.

Jan H. - myFanbase

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