Bewertung

Review: #4.04 Wirf eine Münze

Foto: This Is Us
This Is Us

Mit #4.04 Flip a Coin erwartet uns eine typische "This Is Us"-Episode, in der die Figuren einen neuen Schritt wagen und sich dabei an ihre Vergangenheit erinnern.

Randall

In den Flashbacks knüpft man für Randall und Beth an einem sehr schönen Punkt an, denn die Episode der letzten Staffel, in der wir das Kennenlernen der beiden mitverfolgen konnte, war zuckersüß. Zwar endete das erste Date für Randall mit einem Misserfolg, da Beth sich nicht erneut mit ihm treffen wollte, durch seine aufmerksame Art kann er Beth nun aber vom Gegenteil überzeugen. Es hat mir gut gefallen, dass Randall keinen großen Aufstand auf die Beine stellen musste, um Beth zu verdeutlichen, wie aufrichtig sein Interesse an ihr ist, die kleine Geste mit der Zitrone hat vollkommen ausgereicht und spiegelt Randalls Fähigkeit, jene Kleinigkeit wahrzunehmen, sehr schon wider. Übertragen wird dieser Charakterzug Randalls in der Gegenwart auf die Eröffnung von Beths Tanzschule. Dabei will Randall den Termin trotz des Rückschlages mit dem Gestank nicht verschieben und wieder ist es nur eine kleine Idee, die so viel bewirkt. Indem man die Eröffnung einfach nach draußen verlegt, schlägt Randall zwei Fliegen mit einer Klappe: Beth dankt ihm für diesen Geistesblitz und Carol wird vorgeführt, wie sehr Randall sich um seine Familie bemüht.

Während mir dieser Teil der Episode recht gut gefallen hat, kam mir die versöhnliche Art Carols dann doch etwas eigenartig vor. Im Flashback hat sie deutlich gemacht, nichts davon zu halten, dass Beth sich mit Randall trifft, ebenso offensichtlich war es zu Beginn der Episode, dass sie ihrem Schwiegersohn nicht vollkommen zugetan ist. Dieser eine Beweis von Randalls Talent, für seine Familie alle Steine aus dem Weg zu räumen, bringt Carol dann aber zum Einlenken? Nachdem Beth und Randall mittlerweile ungefähr zwei Jahrzehnte liiert sind, erscheint mir dies für eine zu einfache Lösung. Vielleicht will man aber auch genau auf diese Zeitspanne aufmerksam machen, die es gebraucht hat, bis Carol Randall als guten Mann für ihre Tochter akzeptiert hat. Denn momentan ist es an Randall und Beth zu hinterfragen, ob Malik tatsächlich der Richtige für Déjà ist. Das Gespräch zwischen Randall und Malik lief erst gut ab und mit einem Lächeln sah man zu, wie Randall vor Malik versuchte locker zu erscheinen, während Déjà nur mit den Augen rollen konnte. Doch mit der Erwähnung seiner Tochter ist Malik in ein großes Fettnäpfchen getreten, da Déjà ihren Eltern noch nichts davon gestanden hatte. Es ist nur verständlich, dass Beth und Randall es kritisch sehen, dass die 14-jährige Déjà sich mit einem älteren Jungen trifft, der zudem ein anderes Mädchen geschwängert hat, dennoch wirkt der Handlungsstrang auf mich nicht ganz stimmig. Zum einen hätte ich gern mehr von Déjàs Gefühlswelt gesehen, denn wie sieht sie Malik nun? Interesse an ihm scheint Déjà trotzdem zu haben, man lässt uns aber leider nicht hinter ihre Fassade blicken, was sehr schade ist. Zum anderen bauscht man die Sorge von Déjàs Eltern damit künstlich auf, ich hätte es schöner gefunden, wenn Déjà Randall und Beth über Malik informiert hätte, denn auch in diesem Fall hätte es genug Gesprächsstoff gegeben. Der Fokus verlagert sich dadurch von Déjàs erster Beziehung und wie sie diese erlebt auf Beth und Randall und wie sie damit umgehen, dass Déjà langsam erwachsen wird.

Kevin

Mit jeder Episode schließe ich Kevin mehr ins Herz, daher habe ich mich auch dieses Mal über jede Szene mit ihm gefreut. Die anfängliche Oberflächlichkeit, mit der man die Figur straft, indem man nur Kevins Äußeres betrachtet, ist für uns Zuschauer schon längst kein Thema mehr, doch jede neue Person, die Kevin kennenlernt, sieht erst nur den charmanten Schauspieler. Man benutzt in dieser Episode Cassidy, um uns Kevins Vielschichtigkeit zu zeigen, wodurch nicht nur Cassidy ihre Einstellung zu Kevin überdenkt, sondern auch er sein Leben zu hinterfragen beginnt. Als wir Kevin kennenlernten, war er der Hauptdarsteller in "The Manny" und genau wie er in den Flashbacks überlegt, ob dies tatsächlich sein Traum ist, oder ob er sich nicht doch nur ein einfaches Leben mit Frau und Kindern wünscht, so steht diese Frage auch jetzt wieder ganz oben auf Kevins Liste. Damals konnte Kevin mit Einfühlsamkeit beweisen, dass er mehr als eine Lachfigur ist und stellte die Familienplanung aufgrund seines Erfolges erst einmal hinten an. Nun ist er ein gefeierter Schauspieler, mit dem Ende von "The Manny" endet eine Ära und Kevin wird durch die Absetzung, dass erst kurz zurückliegende Beziehungsende mit Zoe und das Kennenlernen mit Nicky daran erinnert, dass er ein neues Kapitel aufschlagen könnte. Genau so sehr, wie Kevin zum Grübeln animiert wird, erkennt auch Cassidy, dass mehr hinter Kevins nettem Gesicht steckt und es gefällt mir gut, wie langsam man die Beziehung zwischen den beiden entwickelt. Momentan ist es noch schwer vorstellbar, ob aus Cassidy tatsächlich einmal die Mutter von Kevins Sohn werden könnte, schließlich ist Cassidy verheiratet und hat gerade beschlossen, um ihre Ehe zu kämpfen. Einerseits würde ich es ihr sehr gönnen, wenn sie ihren Mann zurückgewinnen könnte, andererseits sehe ich aber auch das Potential zwischen Kevin und Cassidy, das bei Zoe leider immer gefehlt hat. Ich bin zwiegespalten, welches Ende dieser Geschichte ich gern erleben würde, doch ich denke, dass die Autoren uns in beiden Fällen auf bittersüße Art von Kevins weiterem Weg überzeugen werden können.

Kate

Während Kevin und Randall nach dem Tod ihres Vaters versucht haben mit ihrem Leben weiterzumachen, gelingt dies Kate nicht so leicht. Anders als Beth, die von ihrer Mutter animiert wird, stets erfolgreich zu sein, spiegelt sich bei Kate Rebeccas sanfter Erziehungsstil wider. Es ist schließlich die Musik, die schon immer ein Bindeglied zwischen Rebecca und Kate war, durch die Kate bereit scheint, nach vorne zu schauen. Gekonnt greift man diesen zentralen Baustein aus Kates Leben auf und überträgt ihn in die Gegenwart, wo Kate versucht, Baby Jack durch die Musik eine neue Erfahrung zu vermitteln. Man konnte gut mit Kate und ihrer Intention mitfühlen, allerdings war auch schnell klar, dass der laute Musikkurs eine schlechte Idee ist. Abgesehen von der Verknüpfung der Vergangenheits- und der Gegenwartshandlung durch die Musik konnten mich die Szenen mit Kate und Toby in dieser Episode am wenigsten überzeugen. Zwar stellten sie authentisch den Stress dar, in der sich die Beziehung der beiden durch die Verlagerung ihres Lebensmittelpunktes in Richtung Baby befindet, dennoch fand ich die Vorwürfe, die Kate ihrem Mann gemacht hat, etwas übertrieben.

Randnotizen

  • Die Unterhaltung von Rebecca und Carol hat mir sehr gut gefallen. Die beiden Frauen stellen zwei vollkommen verschiede Pole dar und gehen mit ihrer Trauer um den verlorenen Ehemann auf total unterschiedliche Weise um.
  • Im Flashback wurde Kevin leider nur sehr kurz angerissen, dafür jedoch umso intensiver, da er auf dem Anrufbeantworter verkündete, dass er Sophie geheiratet hat. Schon allein aus diesem Grund hoffe ich, dass wir in den Flashbacks bald wieder in diese Zeitebene zurückkehren und sehen, wie Kevins Familie auf seine Hochzeit reagiert. Gern darf es dann auch ein Wiedersehen mit Beth und Randall geben.
  • Ganz langsam öffnet sich Nicky gegenüber Kevin. Schön, dass Kevin seinen Onkel nicht zu sehr drängt.
  • Warum eröffnet Beth das Tanzstudio eigentlich unter ihrem Mädchennamen?

Fazit

Man versteht sich gut darauf, Aspekte aus der Vergangenheit in die Gegenwart zu übertragen und besinnt sich dadurch auf seine eigenen Stärken. Während mich die Handlung rund um Kevin vollkommen überzeugen konnte, erschien mir die Art und Weise, wie man die Geschichten bei den anderen Big Three weiterentwickelt hat, nicht ganz so rund.

Marie Florschütz - myFanbase

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