Die besten Momente 2012/2013
#7.13 Last Lunch (30 Rock)

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Es grenzte ja schon an ein Wunder, dass es "30 Rock" Jahr für Jahr wieder ins Line-Up von NBC geschafft hat. Die Quoten waren ja spätestens seit der vierten Staffel so unterirdisch, dass man sich ernsthaft fragen musste, ob Tina Fey in den obersten Entscheidungsetagen irgendeinen Spezi sitzen hatte, der ihre Show jedes Jahr aufs neue durchgewunken hat. Sicherlich, qualitativ bot Tina Fey (oft) Comedy auf sehr hohem Niveau, punktete mit schrägen Charakteren und in ihren Geschichten mit unzähligen Anspielungen auf gesellschaftliche Phänomene Amerikas, doch all das dürfte in der heutigen Fernsehlandschaft nicht einen Pfifferling wert sein, wenn kein Mensch vor dem Fernseher sitzt und zusieht. Auf sieben Staffeln und etwas mehr als 130 Episoden ist die Serie am Ende gekommen und vor allem auf der Zielgeraden trumpfte Fey noch einmal so richtig auf. Zunächst war ich ja drauf und dran, als besten Moment der Fernseh-Season 2012/2013 die Szene zu nominieren, in der Liz Lemon (Tina Fey) ihr persönliches Happy End findet und mit einem wundervollen Mann vor den Traualtar tritt. Und es ist auch eine klasse Szene, gerade weil sie für den Charakter Liz Lemon nach all den strapaziösen Jahren voller Entbehrungen so unglaublich wichtig ist.

"Thank you, America. That's our show. Not a lot of people watched it. But the joke's on you, 'cause we got paid anyway."

Im Finale jedoch wird dieser an sich schon wirklich tolle Moment noch einmal getoppt. Dabei ist es nur eine kurze Szene, die in all den großartigen Geschichten von #7.13 Last Lunch fast ein wenig unter geht. Aber dieser eine augenzwinkernde Moment beweist, dass Tina Fey und ihr Team von Darstellern ganz genau wissen, dass sie sich hier von einer kleinen, aber treuen Fangemeinde verabschieden, die ihnen über Jahre die Stange gehalten haben.

Das gesamte Team von "TGS with Tracy Jordan" versammelt sich dabei nach ihrer letzten Sendung auf einer kleinen Bühne und es wird vom ersten Augenblick an klar, dass sich hier nicht nur ein imaginäres Team an imaginäre Zuschauer innerhalb der Serie wendet, sondern sich ein ganz großer Teil der Verantwortlichen von "30 Rock" eingefunden hat, um Lebewohl zu sagen. Und ohne viel Trara tritt Tracy Morgan nach vorne und verabschiedet sich mit unglaublich zynischen, aber gnadenlos ehrlichen Worten von den Fans, den Zuschauern, den Kritikern, aber vor allem auch von denjenigen, die zwischenzeitlich ausgestiegen sind.

Dass in dieser Einstellung, in der das ganze Team versammelt ist, von etlichen Nebendarstellern über die Autoren und Produzenten, ausgerechnet die beiden großen Stars Tina Fey und Alec Baldwin fehlen, ist nicht weiter tragisch. Sicherlich haben ihre Gesichter die Sendung getragen und dafür gesorgt, dass sie überhaupt erst in die Köpfe der Zuschauer gelangt ist. Aber es ist das gesamte Ensemble, dem man für sieben wundervolle Jahre danken muss. Von daher ist diese Szene eine richtig schöne Hommage an das gesamte Team.

Und natürlich wendet sich Tracy Morgan hier nicht als sein Charakter Tracy Jordan an die Zuschauer, sondern als Darsteller einer wunderbar schrulligen TV-Comedy, die leider viel zu wenig Aufmerksamkeit über die Jahre seitens der Zuschauer erhalten hat. Und genau das macht am Ende diese Szene so grandios. Es sind ehrliche Worte von einem Darsteller, der nicht genervt ist, dass niemand zugesehen hat, sondern der einen Heidenspaß in dieser kleinen Familie hatte.

Ich jedenfalls bin froh, ein Teil dieser kleinen Gemeinde zu sein, die sich die Geschichten von "30 Rock" Woche für Woche angesehen hat und Zeuge werden durfte vom großartigen, komödiantischen Talent einer Frau, von der wir hoffentlich noch ganz lange etwas hören dürfen. Vielen Dank, Tina Fey, für eine großartige letzte Staffel, die uns vor allem mit dem oben beschriebenen, knappen, ehrlichen und absolut witzigem Moment der Serie einen sehr schönen Abgang beschert hat. Jeder, der die Sendung nicht angesehen hat, ist selbst schuld!

Die Serie "30 Rock" ansehen:

Melanie Wolff - myFanbase

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