Sonderkategorie TV-Season 2011/2012
Product Placement des Jahres

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Immer wieder kommt es nicht nur in Filmen, sondern auch in Fernsehserien vor, dass einem das Produkt einer Firma so offensichtlich unter die Nase gehalten wird, dass man allein aufgrund dessen lachen muss. Zwar gab es in diesem Jahr einige besonders dreiste Product Placements in Serien, denkt man da nur daran, wie in "Fringe" ein Mann sein Kaffee mit seinem Smartphone bezahlte, doch diesmal will ich mich lieber einem witzigeren Product Placement widmen.

"Subway, I love you!"

Und zwar hat es in diesem Jahr wieder einmal Subway geschafft den Vogel abzuschießen; diesmal mit ihrem Placement in "Community". Alles fängt eigentlich recht normal an, als Shirley (Yvette Nicole Brown) und Pierce (Chevy Chase) auf dem Campus ihren eigenen Sandwichladen eröffnen wollen, sich der Schulrat dann jedoch dafür entscheidet, den Platz an ein Großunternehmen zu vermieten – und zwar an Subway. Die fielen einem früher schon unter anderem in "Chuck" auf, wo man sich zum Beispiel mit überdeutlichen Gesten ein Sandwich reichte. Diesmal nimmt die Serie die Firma aber mit einem Augenzwinkern aufs Korn, indem sie einen Studenten (Travis Schuldt) in das Community College immatrikulieren lassen, der als Manager der Zweigstelle den Namen "Subway" angenommen hat. Damit kann er das Unternehmen an der Hochschule repräsentieren und so die Existenz des Ladens rechtfertigen. Nun beschließen Shirley und Pierce, dass Britta (Gillian Jacobs) mit Subway anbändeln soll, damit sie etwas finden, womit sie den Sandwichstand ruinieren können, um ihren eigenen doch noch eröffnen zu können. Britta lässt sich nicht darauf ein, lernt Subway aber trotzdem näher kennen und entwickelt Gefühle für ihn – und er für sie. Sie versucht ihre frisch aufkeimende Liebesgeschichte zu verheimlichen, die natürlich mit voller Absicht etwas käsiger geworden ist, als man normalerweise ertragen kann. Doch ihre beiden Kommilitonen ahnen, was vor sich geht und verstecken eine Wanze bei Britta und finden so endlich etwas, dass sie gegen Subway verwenden können. Der Abgeordnete der Firma verweist Subway, der in Wirklichkeit Rick heißt, daraufhin vom Campus und immatrikuliert einen anderen Studenten als Personifizierung des Unternehmens. Britta sieht "ihren" Subway daraufhin nicht wieder.

Das klingt reichlich abgedreht? Willkommen in der Welt von "Community". Es scheint so, als wollten sich die Serienmacher einmal ordentlich über die Beschaffung von Geldern durch das übermäßige Platzieren von Produkten lustig machen und schaffen es gleichzeitig vermutlich, ebenfalls ein schönes Sümmchen Geld von dem Unternehmen zu kassieren, zumal auch des Öfteren der Slogan der Kette – "Eat fresh" – fällt. Aber eigentlich gewinnen alle drei Parteien bei dem Deal: die Serie bleibt sich trotz der finanziellen Förderung selbst treu und Subway scheint mehr als bereit dazu, bei dem Witz mitzumischen und sich selbst nicht allzu ernst nehmen zu wollen. Und letztendlich finden die Zuschauer den kleinen Ausflug in die Geschäftswelt herrlich amüsant und klopfen ihrem Comedy-Liebling mental auf die Schultern.

Selbstverständlich wird hier massiv Werbung gemacht, indem der Namen des Unternehmens gefühlte tausend Mal in den 20 Minuten ausgerufen wird, man ein spezielles Sandwich anpreist und in jeder dritten Szene eine Person ein Brot verspreist. Manch einer mag denken, das sei schon zu viel des Guten, doch ich persönlich denke, dass man hier nach schönster "Wenn schon, dann richtig"- Manier verfahren ist und das in dem Zusammenhang auch gut funktioniert hat. Und eigentlich kümmert es keinen nach der gelungenen Handlung so wirklich, so krass umworben worden zu sein. Trotzdem ist und bleibt dieser Auftritt ein waschechtes Product Placement, das es deshalb verdient hat, in diesem Jahr besonders erwähnt zu werden.

Luisa Schmidt - myFanbase