Die Gewinner im Bereich TV

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Nachdem wir uns in unserer Vorberichterstattung zu den Nominierungen für die diesjährigen Golden Globes in der TV-Sparte ausführlich über die diversen Auslassungen und Fehlentscheidungen ausgelassen haben, wollen wir uns nun nach der Verleihung darauf konzentrieren, was man nun aus diesem Feld der Kandidaten gemacht hat. Dabei muss man sagen, dass unter diesen Voraussetzungen doch eine einigermaßen vernünftige Wahl getroffen wurde, mit der ich zumindest gut leben kann. Einige gemeinsame Themen sind zu erkennen, so hat die HFPA offensichtliche eine besondere Vorliebe für ehemalige Sitcom-Stars der 90er, aber auch mit zwei Awards kleine, beim Publikum sehr strauchelnde, Serien anerkannt, für die dies wohl das Überleben bedeuten kann.

Die Gewinner in der Kategorie Drama

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Der große Gewinner in der Dramakategorie ist die Showtime-Serie "Homeland", die als bestes Drama und für die beste Hauptdarstellerin Claire Danes ausgezeichnet wurde. Dies ist ein hochverdienter Sieg in Abwesenheit der beiden überragenden AMC-Serien "Mad Men" (nicht startberechtigt) und "Breaking Bad" (nicht nominiert). Für Claire Danes bedeutet dies der dritte Golden Globe, nachdem sie bereits mit zarten 15 Jahren für ihre Leistung in "Willkommen im Leben" geehrt und im Vorjahr als beste Hauptdarstellerin in einem TV-Film für "Du gehst nicht allein" ausgezeichnet wurde. Das ist eine wirklich beeindruckende Bilanz. Bei den Hauptdarstellern setzte sich Kelsey Grammer in einem hochklassigen Kandidatenfeld für seine Rolle in der STARZ-Serie "Boss" durch. Es sei dahingestellt, ob Grammer mit seiner ohne Frage sehr guten Leistung wirklich besser war als Bryan Cranston oder Damian Lewis, aber sein Sieg hier setzt ein Zeichen, dass der kleine Kabelsender STARZ nun auch langsam im Felde der Großen mitspielt und sich das Vertrauen in die Politikserie zumindest aus Awardsicht ausgezahlt hat.

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Die Preise in den gemischten Nebendarstellerkategorien gingen auch beide an Darsteller aus Dramaserien. So wiederholte Peter Dinklage für "Game of Thrones" seinen Triumph bei den Emmys und nutzte die Gelegenheit, in seiner Dankesrede auf erschreckende Auswüchse der Diskriminierung gegen Kleinwüchsige in unserer Gesellschaft hinzuweisen, indem er das Publikum aufforderte, Martin Henderson zu googeln. Der 37-jährige kleinwüchsige Engländer wurde schwer verletzt, als er von betrunkenen Rugby-Fans als Wurfgeschoss missbraucht wurde. Damit ruft er den Zuschauern und auch der TV-Industrie ins Gedächtnis, wie wichtig es ist Rollen für alle Gruppen der Gesellschaft zu schaffen und diesen damit die nötige Aufmerksamkeit und Akzeptanz in der Mitte der Gesellschaft zu verschaffen. Bei den Damen gewann Jessica Lange den Preis als beste Nebendarstellerin in der FX-Serie "American Horror Story - Die dunkle Seite in dir" und setzte sich damit gegen die ebenfalls hochfavoristierte Engländerin Maggie Smith durch.

Die Gewinner in der Kategorie Comedy oder Musical

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Wie wenig ich mit den Nominierten in der Comedy-Sparte mitgehen kann, habe ich in den diversen Vorberichten bereits dargestellt. So ist es aus meiner Sicht auch nicht schwierig, aus einer Gruppe an eher mittelmäßigen Kandidaten, den halbwegs verdienten Sieger auszuzeichnen. Als beste Comedy-Serie hat man erwartungsgemäß "Modern Family" ausgewählt und bei den weiblichen Hauptdarstellern wurde Laura Dern für ihre Rolle in "Enlightened" ausgezeichnet. Für die HBO-Serie ist dieser Preis, ähnlich wie der für "Boss", überlebenswichtig, denn quotenmäßig hat man sehr gegen die Bedeutungslosigkeit zu kämpfen. Und Laura Dern hat damit das aktuelle It-Girl des amerikanischen Fernsehens, Zooey Deschanel, ausgestochen. Bei den Herren wurde der zweite ehemalige Sitcomstar geehrt, Ex-"Friends"-Darsteller Matt LeBlanc gewann den Golden Globe für seine Hauptrolle in "Episodes". In einem schwachen Nominierungsfeld ist dieser Sieg sicherlich gerechtfertigt.

Die Gewinner in der Kategorie Miniserien oder TV-Filme

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Eigentlich sollte man sich für diese Kategorie einen neuen Namen einfallen lassen. Wie wäre es vielleicht mit "Miniserien, TV-Filme und britische Dramen"? Denn sowohl die Auszeichnung als beste Miniserie für "Downton Abbey", welches aktuell in den USA auch gerade in der zweiten Staffel ausgestrahlt wird, und Idris Elba für "Luther", wo die Nominierung sich sogar auf die bereits gelaufene 2. Staffel bezieht, hinterlässt einen faden Nachgeschmack. Natürlich sind beide Preise von der dargebotenen Leistung her mehr als verdient, das ändert aber nichts an der unfairen Ausgangslage. Bei den Damen hat sich völlig erwartungsgemäß Kate Winslet den Preis für "Mildred Pierce" abholen können, somit ging wenigstens einer der drei relevanten Preise an eine waschechte Miniserie.

Fazit

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Die einzige Serie, die zwei Preise für sich beanspruchen konnte, ist "Homeland" und die ist damit der Gewinner des Abends in den TV-Kategorien. Unter diesem Gesichtspunkt waren dies gelungene Golden Globes, die man 2012 verliehen hat und auch viele andere Preisträger haben sich diese wirklich verdient. Nach einem zweifelhaften Nominierungsprozess hat mal also bei den wirklichen Preisen dann doch noch das Beste daraus gemacht. Zwar trifft man damit nicht immer den Geschmack unserer Leser, wie ein Blick auf die Umfragen im Vorfeld zeigt, aber aus Kritikersicht hat man mehr richtig als falsch gemacht.

Cindy Scholz - myFanbase

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