Jump-the-Shark-Serien: Mystery

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Buffy

Foto: Buffy - Im Bann der Dämonen - Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
Buffy - Im Bann der Dämonen
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Seiner Zeit voraus und viele Jahre vor dem großen Vampir-Hype rund um "Twillight", "Vampire Diaries" und "True Blood" schaffte Joss Whedon etwas völlig Neues und bis dahin Einzigartiges: eine TV-Serie rund um Vampire, das "Buffy"-Universum. Joss Whedon kreierte mit "Buffy" seine eigene kleine Welt und riss mich direkt ab der ersten Episode in seinen Bann. Die Leichtigkeit der Jägerin und ihrer Freunde, in Verbindung mit den düsteren Vampiren ergab für mich eine unschlagbare Kombination, die mich wöchentlich gebannt an den Fernseher fesselte. Die ersten drei Staffeln wurden von mir regelrecht verschlungen und ich begleitete Buffy bei ihrem Kampf gegen die fiesen Dämonen der Unterwelt. Meine größte Begeisterung lag dabei auf den Hauptprotagonisten. Buffy mit ihrer schlagfertigen Art, die eine große Bürde zu tragen hatte, aber trotzdem nicht ihre Leichtigkeit und Lebenslust verlor, auch dann nicht, als sie ihre große Liebe, den Vampir Angel aufgeben musste. Xander, der sympathische Klassenclown und Willow, die langsam aufblühende Musterschülerin. Cordelia, die sehr hübsche und oberflächliche Schulschönheit, und auch die Beziehung zwischen Buffy und ihrem Wächter Giles, der langsam aber sicher eine Vaterfigur in ihrem Leben einnahm, erwärmte mein Herz. Auch die Vampire und Dämonen, allen voran der fiese Spike und die geistige verwirrte Drusilla machten "Buffy" zu dem, was es war.

Nachdem die ersten drei Staffeln mit ihrer komplexen und durchdachten "Buffy"-Welt ein wahres Meisterwerk wurden und noch bis heute ihresgleichen suchen, kam mit der vierten Staffel der Bruch. Buffy und ihre Freunde gingen von nun an aufs College und mit Angel und Cordelia verließen zwei wichtige Charaktere die Serie. Alles war anders, da die meisten Szenen auf dem College-Gelände spielten und somit alle aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen wurden. Die Freundschaft von Buffy, Willow und Xander geriet in den Hintergrund und auch Buffys neuer Freund, der Soldat Riley, samt seiner Initiative konnte die Fans nicht wirklich begeistern. Doch Joss schaffte es, das Ruder noch einmal rumzureißen und führte die fünfte Staffel wieder zurück in die gewohnte Umgebung. Nach einem schwachen Staffelstart folgten grandiosen Folgen wie #5.16 Tod einer Mutter, das fulminante Staffelfinale #5.22 Der Preis der Freiheit und das mysteriöse Rätsel um Buffys neue Schwester Dawn.

Buffys Tod im Finale der fünften Staffel war mein persönlicher Serienabschluss und der Auftakt für den Untergang der Buffy, wie wir sie bis dahin kannten. Nachdem Willow Buffy wieder von den Toden zurückholte, wurde aus dem lebenslustigen Mädchen eine depressive junge Frau. Nun galt der Kampf weniger den Vampiren, als ihren inneren Dämonen und auch von Willow ergriff die dunkle Seite Besitz. Natürlich schaffte es Joss auch in Staffel sechs wieder großartige Folgen wie zum Beispiel #6.07 Noch einmal mit Gefühl und #6.17 Zwei Welten zu kreieren, doch mir gefiel die Richtung, in die "Buffy" ging, nicht. Wobei sich das Lager der Fans spaltete, da es durchaus Zuschauer gab, die diese düstere Entwicklung großartig fanden. Wäre das eine völlig andere Serie gewesen, hätte mir die Story wahrscheinlich auch zugesagt, aber eben nicht bei "Buffy". Die Serie wurde immer düsterer und depressiver, was nicht dem entsprach, was "Buffy" für mich ausmachte. Ganz zu schweigen von ihrer Affäre mit Spike, die für mich ein billiger Abklatsch der Beziehung mit Angel war. Ich war ein großer Spike-Fan, als er noch abgrundtief böse war, doch nun war er nur noch ein lachhaftes winselndes Schoßhündchen, das Buffy hinterherlief. Für mich persönlich hat "Buffy" ihren Abschluss in der fünften Staffel gefunden, als sie in den Tod sprang und ihre Bestimmung erfüllte, um Dawn und den Rest der Welt zu retten. | Nina V.

Supernatural

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Jensen Ackles & Jared Padalecki, Supernatural
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Achtung: Der Text enthält Spoiler zur 6. und 7. Staffel!

Ein perfektes Beispiel für eine typische "Jump the Shark"-Serie ist auch "Supernatural". Alle (ehemaligen) Fans der Serie werden wissen, dass diese ursprünglich von Serienmacher Eric Kripke auf fünf Staffeln ausgelegt wurde. Damals bekam man beim Schauen nahezu jeder Folge noch eine Gänsehaut, wenn einem wieder offenbart wurde, wie genial jedes Detail durchgeplant wurde. Vor allem die Staffeln vier und fünf machten richtig viel Spaß beim Schauen und erweckten den Eindruck von nahezu purer Perfektion.

Nun wurde "Supernatural" dann, man muss es schon fast so sagen, leider um eine sechste Staffel verlängert, bei der von nun an Sera Gamble das Steuer in die Hand hatte. Und das war einfach nur traurig mit anzusehen. An diese epische fünfte Staffel sollten nun also eine Geschichte und ein böser Gegner anknüpfen, mit denen man in der vorgegebenen Qualität weitermachen sollte. Vermutlich konnte man schon ahnen, dass dies nicht gutgehen konnte und so musste man sich mit einem seelenlosen Sam, aus dem Nichts geschaffenen, unsympathischen Verwandten der Brüder und einem unspektakulären Monster namens Eve herumschlagen. Zwar gab es auch so ein paar Lichtblicke, wie die Einführung eines neuen Engels namens Balthazar, der wunderbar von Sebastian Roché verkörpert wurde, oder auch einfach mehr Screentime für Crowley und somit für Mark Sheppard. Doch im Großen und Ganzen saß man eher mit Skepsis vor dem Bildschirm und wünschte sich die gute, alte Zeit zurück, in der die Bösen noch unbesiegbar schienen. Auf die siebente Staffel und die lachhaften Leviathane gehe ich an dieser Stelle erst gar nicht ein.

An welcher Stelle ist der Zuschauerliebling "Supernatural" also über den sprichwörtlichen Hai gehüpft? Meiner Meinung nach passierte dies ganz am Ende der fünften Staffel, als Dean bei Lisa und Ben untergekommen ist und ein normales Leben zu leben versucht. In der allerletzten Szene, in dem großen Cliffhanger also, sieht man, wie Sam quicklebendig draußen vor dem Fenster steht und seinen Bruder beobachtet – und das geht so eigentlich gar nicht. Meiner Meinung nach wirft dies die ganze Plausibilität des Universums (wenn man das Wort "Plausibilität" bei einer Mytsery-Serie überhaupt in den Mund nehmen darf) über den Haufen. Der Käfig ist dafür da, dass Lucifer darin eingeschlossen bleibt; wie also ist es möglich, dass irgendjemand Sam daraus in irgendeiner Form befreien konnte? Die Idee ist so nicht umsetzbar, denn dann müsste neben Sam auch Adam unter der Straßenlaterne stehen, mit Lucifer und Michael auf den Schultern, die sich Beleidigungen an den Kopf werfen. Denn wenn der Käfig einmal offen ist…

Seit zwei Staffeln ist "Supernatural" nun also eine Serie, bei der sich das Einschalten nur stellenweise lohnt und Besserung ist eigentlich auch nicht in Sicht, denn ich denke nicht, dass Jeremy Carver das Ruder in der kommenden achten Season noch herumreißen kann. Auch wenn seine Arbeit bei "Being Human" wirklich bemerkenswert ist; einen böseren Bösen als Lucifer kann es eben einfach nicht mehr geben. Wieso schaue ich mir nun trotzdem immer noch jede einzelne Folge an, egal wie grottig diese dann letztendlich auch sein mag? Immerhin ist es so, dass auch viele andere, durchaus begeisterte Fans der Serie schon längst zum Abschied hinterher gewunken haben. Vielleicht liegt es daran, dass ich die Charaktere mit der Zeit doch liebgewonnen habe und die Schauspieler noch immer versuchen, das Beste aus einem verkorksten Drehbuch herauszuholen. Vielleicht tue ich das auch, weil in manchen Szenen, oder sogar manchen Folgen, noch immer etwas vom dem Glanz vergangener Episoden durchschimmert. Oder vielleicht bin ich auch einfach nur dumm und sentimental und möchte glauben, dass die nächste Staffel bestimmt besser wird. | Luisa Schmidt

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