DVD-Rezension: Utopia, Staffel 1

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Bereits ab dem 15. Januar 2013 wurde die für Channel 4 produzierte Thriller-Serie "Utopia" auf besagten britischen Sender ausgestrahlt und endete am 12. August 2014 mit der letzten Folge der zweiten Staffel. Ausgezeichnet mit dem International Emmy Award in der Kategorie Dramaserie hat "Utopia" viele Fans begeistert und in Großbritannien schon Kultstatus erreicht. Mit dem bereits durch "Misfits" auch in Deutschland bekannten Nathan Stewart-Jarrett in einer Hauptrolle sendete RTL Crime die erste Staffel ab dem 19. März 2014 in der deutschen Erstausstrahlung.

Inhalt

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Im Internet lernen sich fünf völlig unterschiedliche Menschen kennen, die aber eins verbindet. Sie alle sind große Fans der Graphic Novel "The Utopia Experiment" und gemeinsam versuchen sie das Geheimnis des Comics zu lüften, welches augenscheinlich tragische Ereignisse voraussagen kann, die die ganze Menschheit betreffen. Als Bejan (Mark Stobbart) damit rausrückt den zweiten Teil der Utopia-Experimente in den Händen zu halten, wollen sich die fünf treffen. Doch plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. Ehe sie wirklich wissen was mit ihnen geschieht, befinden sich Wilson (Adeel Akhtar), Becky (Alexandra Roach), Ian (Nathan Stewart-Jarrett) und Grant (Oliver Woollford) auf der Flucht vor dem Killer Arby (Neil Maskel), dessen Ziel es ist, die mysteriöse Jessica Hyde (Fiona O'Shaughnessy) zu finden. Es beginnt eine Jagd um den zweiten Teil der Utopia-Experimente, bei der plötzlich auch eine große Pharmaorganisation namens The Network ins Spiel kommt.

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Rezension

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Alexandra Roach, Utopia
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WOW! Selten fällt es mir so schwer für die Rezension einer Serie den Anfang zu finden, aber "Utopia" ist einfach eine Serie, die man erstmal sacken lassen muss. Dem Zuschauer bietet sich ein Wirrwarr aus fantastischen Bildern, einem grandiosen Soundtrack und einer unglaublichen, wenn auch teilweise sehr konfusen, Story. Spontan fällt mir auch keine Serie ein, die ich mit "Utopia" vergleichen könnte. Man merkt definitiv sofort, dass es sich dabei um eine britische Produktion handelt, die, wie man es von den Briten gewohnt ist, herrlich abgedreht ist. Ich möchte hier auch nicht zu viel über die Story verraten, da sich erst im Laufe der Serie herauskristallisiert, was genau das Utopia-Experiment wirklich ist und welche Folgen diese Experimente für die Menschheit haben. Es sei nur soviel verraten, dass es sich auf real geschehene Dinge bezieht, die aber in der Serie einen extrem verschwörerischen Ursprung haben. Das ist oftmals sehr verwirrend, aber auch häufig fast schon wirklich so denkbar und real logisch, dass es wiederum extrem verschreckend ist. Teilweise ist die Story aber auch sehr konfus und komplex, dass es wirklich Sinn macht, zwischen den einzelnen Episoden nicht so viel Pausen einzulegen, da die Gefahr besteht, den Faden zu verlieren.

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Adeel Akhtar, Utopia
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Neben der bizarren Story, wurde im Netz über die brutalen Gewaltszenen der Serie heiß diskutiert. Hier muss ich persönlich sagen, dass mich das Ganze nicht übermäßig schockiert hat. Klar, ist "Utopia" äußerst brutal und auch gewalttätig, aber ich persönlich habe nicht viel gesehen, was nicht in anderen Serien auch schon gezeigt wurde. Mit Sicherheit lässt sich darüber streiten, ob es tatsächlich sein muss, dass eine Serie zeigt, wie Kinder einer Grundschule bei einem fingierten Amoklauf, im wahrsten Sinne des Wortes, abgeknallt werden. Es ist halt immer ein heikles Thema, ob es notwendig ist, den Mord an Kindern zu zeigen. Aber auch hier muss ich sagen, dass mich zum Beispiel (ACHTUNG SPOILER!) der Mord an Lizzie durch Carol in "The Walking Dead" deutlich mehr berührt und schockiert hat. Ich persönlich fand die Gewaltszenen durchaus wichtig, auch wenn natürlich bewusst provoziert werden wollte, um zu verdeutlichen, wie weit jede Seite bereit ist zu gehen. Und auch besonders, um die kaputte Seele des Charakters Arby zu verdeutlichen, der völlig ohne emotionale Bindung aufgewachsen ist und schon als Kind zum töten ausgebildet wurde. An dieser Stelle hätte ich mir zum Beispiel sogar fast mehr Gewalt gewünscht, um Jessica Hyde in die gleiche Richtung zu lenken. Denn hier wurde der Charakter einfach viel zu weich umgesetzt. Beschrieben wird Jessica Hyde als unbarmherzig und bereit für ihre Ziele über Leichen zu gehen. In Wahrheit hat die ihre Gegner aber lieber tot gequatscht, als wirklich etwas zu tun. Für mich, nebenbei bemerkt, auch der schwächste Charakter der Serie, gepaart mit der miserabelsten schauspielerischen Leistung.

Alle anderen Charaktere hatten durchaus ihre Reize und vor allem auch Geheimnisse, die immer mal wieder bröckchenweise ans Licht kamen und der gesamten Serie viele tolle "WTF"-Momenten bescherte. Insgesamt gab es eh sehr viele unvorhergesehene Wendungen, die einen das Schauen nie langweilig werden ließen. Denn immer wenn man dachte "Ah, jetzt hab ich's durchschaut", lief das Ganze doch wieder in eine andere Richtung und das lag meistens an den Wendungen die die einzelnen Charaktere vollzogen. Rein schauspielerisch gesehen, kann ich jetzt nicht behaupten, dass mich einer der Darsteller komplett aus den Socken gehauen hat. Aber es wurde von allen eine solide Leistung geliefert, die letztendlich zu einem stimmigen Miteinander führte.

Foto: Fiona O'Shaughnessy & Nathan Stewart-Jarrett, Utopia - Copyright: polyband
Fiona O'Shaughnessy & Nathan Stewart-Jarrett, Utopia
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Besonders gut gefallen hat mir an "Utopia" auch die musikalische Untermalung, die aus instrumentaler Elektromusik besteht, die sowas von passend eingesetzt wurde, wie ich es selten erlebt habe. Es ist unglaublich, wie mit der Musik eine passende Stimmung zur Serie geschaffen wurde, und auch wenn die Musik teilweise sehr aufdringlich war, passte einfach alles mehr als hervorragend zusammen. Absolut zu Recht wurde der chilenische Multiinstrumentalist Cristobal Tapia de Veer für diese Leistung von der Royal Television Society mit dem RTS Craft & Design Award für die beste Filmmusik ausgezeichnet.

Etwas verwirrt war ich als in der ersten Episode einige Male plötzlich in den Originalton mit Untertiteln gewechselt wurde. Das passiert auch in der letzten Episode noch öfter und liegt daran, dass RTL Crime die Serie an diesen Stellen für die deutsche Ausstrahlung geschnitten und nicht synchronisiert hat.

Specials

Foto: Paul Higgins, Utopia - Copyright: polyband
Paul Higgins, Utopia
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Das Bonusmaterial auf der DVD-Box kann sich durchaus sehen lassen und dem Zuschauer werden unter den Punkten "Audiokommentare zu Episode 1", "The World of Utopia", "Fly on the Wall", "Analysis of a Stunt Scene" und "Deleted Scenes" weitere Einblicke in "Utopia" geboten. Besonders letzterer Punkt ist durchaus sehenswert, da einige der geschnittenen Szenen meines Erachtens ziemlich wichtig waren, um die Handlungen und Taten einiger Charaktere zu verstehen, und weil einige offene Fragen geklärt wurden. Leider finde ich die Platzierung der Specials etwas ungünstig, da sie auf beide DVDs verteilt sind und da man die Specials ja üblicherweise erst nach dem Beenden der Serie anschaut (es gibt sogar hinsichtlich dessen eine Spoiler-Warnung), ist es halt einfach nervig wieder die DVD wechseln zu müssen.

Technische Details

Erscheinungstermin: 27. Februar 2015
FSK: ab 18 Jahren
Laufzeit: ca. 316 Spielminuten (6 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprachen (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch, Englisch

Fazit

Auch wenn ich immer noch unschlüssig bin, ob ich wirklich soweit gehen würde und der Serie einen Kultstatus bescheinigen würde, ist "Utopia" durchaus eine absolute Empfehlung für jeden der auf abgedrehte und bizarre Storys steht und sich dabei auch nicht vor Gewaltszenen bange macht. Ich persönlich warte, nach einem heftigen Cliffhanger, mit Spannung auf die zweite Staffel und werde auf jeden Fall am Ball bleiben.

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Nina V. - myFanbase

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