Bewertung

Review: #2.11 Lass ihn gehen!

Foto: Jack Messina, Manifest - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Jack Messina, Manifest
© Warner Bros. Entertainment Inc.

"Manifest" kann sich wahrlich damit behaupten, den Zuschauer mit unerwarteten Wendungen zu überraschen. Doch leider sind diese Wendungen nicht immer zufriedenstellend und je häufiger dies der Fall ist, desto missmutiger wird man. Genau das ist mein Problem mit dieser Episode, denn in #2.11 Unaccompanied Minors lässt man wieder einmal bedeutende Entwicklungen der letzten Wochen unerwähnt und vor allem unerklärt, stattdessen steuert man mit Michaela, Jared und Cal in eine vollkommen unbekannte Richtung, auf die man sich einfach keinen Reim machen kann. Herausgerissen hat es für mich jedoch der stringente Handlungsstrang rund um Zeke, in den die restlichen Charaktere zufriedenstellend eingegliedert werden konnten.

Fangen wir also mit den positiven Aspekten dieser Episode an, zu denen die zusammengehörenden Callings von TJ und Ben auf der einen Seite sowie das von Cal ins Spiel gebrachte Schlaflied und Zekes Familiengeschichte auf der anderen Seite gehören. Seit #2.08 Carry On wissen wir, dass es mit Zeke bergab geht und sein vielleicht unabdingbares Schicksal rückt nun immer näher. Das einzige, was wir neben Zekes Zuneigung zu Michaela über ihn wissen, ist der tragische Verlust seiner Schwester. Dieses Kapitel seines Lebens setzt man nun passend ein, um Zeke Absolution zu verschaffen, damit er die Schattenseiten seiner Vergangenheit hinter sich lassen kann. Es hat mir gut gefallen, dass die Callings von Ben und TJ für keine eigenständige Geschichte verwendet wurden, sondern der Familienzusammenführung dienten, denn dieser Schritt ist für Zeke sehr bedeutend und schenkt ihm ein wenig Seelenfrieden.

Ebenfalls schön erzählt wurde die wiederauflebende Freundschaft zwischen Michaela und Jared, die trotz der für die beiden bisher sehr holprigen zweiten Staffel einen Neuanfang als Freunde wagen wollen. Es hat zwar einen Tick zu lange gedauert und Jared zu Beginn von Staffel 2 einige Sympathiepunkte gekostet, doch die konnte er nach einer sehr überzeugenden Erklärung in #2.10 Course Deviation spätestens jetzt wiedergutmachen.

Das war es dann aber auch leider schon mit den positiven Punkten dieser Episode und das, obwohl es noch viele andere Entwicklungen gab. Da wäre zum Beispiel Saanvi, die plötzlich wieder frei von allen Symptomen ist, die wir in #2.09 Airplane Bottles gesehen haben. Doch es gibt keinerlei Erklärung, wie es dazu kommen ist, ob sie nach der Dosis Dopamin, die ihr von Alex verabreicht wurde, weitere Medikamente benötigte, ob die Mutation wieder vorhanden ist und ob sie doch wieder ein Calling hatte. Ohne ein Wort darüber zu verlieren, sollen wir Zuschauer uns damit abfinden, dass sie noch immer an sich selbst testet, doch wir erfahren weder, wie genau dies aussieht, noch weshalb sie das gleiche nicht bei Zeke tun kann. Ich empfinde die nachlässige Erzählweise in Bezug auf Saanvi schon seit einer Weile als sehr frustrierend und ärgere mich jedes Mal wieder, wenn man auf die gleiche Weise enttäuscht wird.

Außerdem wäre da noch die ganze Sache mit der Meth-Küche. Ich möchte gar nicht weiter auf den Verlauf dieser Geschichte eingehen, sondern einfach nur die Frage in den Raum stellen, wie verquer man denken soll, um die drei Festgenommenen, Cals Zeichnung mit einem Schatten und die drei Schatten, die Cal regelmäßig heimsuchen – ganz zu schweigen von der drei Schatten, denen Adrian letzte Woche begegnet ist – unter eine Decke zu bringen. Es erscheint mir vollkommen unsinnig, so kurz vor dem Staffelfinale noch eine Handlung aus dem Boden zu stampfen, die vollkommen an den Haaren herbeigezogen wirkt. Ich hoffe inständig, dass man in der vorletzten Episode noch die Kurve kriegt und Licht ins Dunkel bringen kann, damit man nicht vollkommen enttäuscht wird.

Weitere ungeklärte Fragen

  • Was hat es mit dem Rauswurf aus Saanvis Labor auf sich? Ist jemand dahintergekommen, dass sie an sich selbst Experimente durchgeführt hat?
  • War der Heiratsantrag von Zeke wirklich nötig? Ich verstehe ja, dass man ihn und Michaela als Seelenverwandte darstellen möchte, doch dieses Möchten hat bei mir noch immer nicht gefruchtet.
  • Warum hat Cal das Schlaflied nicht gesungen und warum klang Graces Stimme beim Singen so ganz anders, als wir es sonst von ihr gewohnt sind?
  • Ben ist nach reichlichen Überlegungen also zu dem Schluss gekommen, den Callings einfach zu folgen. Ist das nicht genau das, was er schon immer getan hat und nach den Worten Adrians nur für eine Sekunde angezweifelt hat?
  • Stehen Michaela und Ben nun auf unterschiedlichen Seiten, wenn sie den Callings nicht mehr blind vertrauen will?
  • Habe ich es richtig verstanden, dass es einen Zeitsprung von vier Monaten gab? Was ist in der Zwischenzeit geschehen und warum war dieser Zeitsprung nötig? Hätte das Baby dann nicht auch auf natürlichem Weg auf die Welt kommen können?

Fazit

Es ist eine recht durchwachsene Episode, die uns hier geboten wird. Gut gelungen ist die Storyline rund um Zeke, doch der Rest ist wieder einmal vollkommen konfus. Das ist so kurz vor dem Finale wirklich ärgerlich, besonders wenn man bedenkt, dass es durchaus rote Fäden, wie Al Zura und Saanvis Tests gibt, an die man problemlos anknüpfen könnte.

Marie Florschütz - myFanbase

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