Bewertung

Review: #2.09 Spinnennetz

Foto: Parveen Kaur, Manifest - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Parveen Kaur, Manifest
© Warner Bros. Entertainment Inc.

In letzter Zeit steuerte die Handlung von "Manifest" für meinen Geschmack viel zu ziellos durch die Gegend. Die einzelnen Handlungsstränge standen in keinem bedeutsamen Zusammenhang und viel zu häufig wurden wichtige Entwicklungsschritte einfach ausgelassen. Umso zufriedener bin ich mit dieser Episode, in der man es endlich einmal wieder geschafft hat, Teilhandlungen zu einem größeren Bild zu verknüpfen und ein paar Fragezeichen aufzulösen.

"It's all connected."

Das Leitmotto der Serie haben wir gefühlt schon 1000 Mal gehört, bisher haben wir dennoch keine großen Schritte nach vorne gemacht. Auch dieses Mal hören wir die magischen Worte "It's all connected." wieder von Cal und können nur hoffen, dass sie ein wenig mehr zu bedeuten haben. Zuerst erscheint die Handlung wieder recht konfus, die sich hochschaukelnden Emotionen im Haus der Stones scheinen in keinem Zusammenhang zu der Handlung auf der Polizeiwache oder der im Krankenhaus zu stehen. Doch die kontinuierliche Suche nach einer Verbindung zwischen der aktuellen Vision, der Eingebung Cals und der Geschichte von Al Zuras bringt schlussendlich eine zufriedenstellende Erkenntnis mit sich. Es sind kleine Schritte, die "Manifest" hier nach vorne macht, denn wie immer startet man mit einer Vision, die die Hauptcharaktere all over the place zurücklässt. Der überempfindliche Cal und der aufgeregte TJ verursachen beim Zuschauer ein leichtes Stressgefühl, das sich zum Ende der Episode hin jedoch gekonnt in Wohlgefallen auflöst. Ich finde es wunderbar, dass sich durch die Texte auf dem Tagebuch von Al Zuras gezeigt hat, dass dieser Handlungsstrang durchaus eine Daseinsberechtigung hat – was bisher noch vollkommen in den Sternen stand. Somit bestätigt sich nun, dass es mit Al Zuras einen weiteren Rückkehrer gab, der vielleicht sogar dafür sorgen kann, dass das Todesdatum abgewendet wird. Die gemeinsame Vision auf dem Schiff mit Flug 828 – dem silbernen Drachen am Horizont – wurde durch die dunklen Blitze abgerundet, die wir in #1.11 Contrails kennengelernt haben und die ebenfalls eine besondere Bedeutung für die Zeitsprünge zu haben scheinen. Was der Serie bisher gefehlt hat, ist ein roter Faden, der konsequent verfolgt wird, doch indem man die dunklen Blitze wieder aufgreift, lassen die Autoren hoffen, dass es doch noch ein fertiges Puzzle gibt, das fertiggestellt werden soll und die Befürchtung, dass die Autoren selbst nicht wissen, wie das fertige Bild aussieht, rückt erst einmal in den Hintergrund.

Während die "gläubigen" Stones durch die Vision den Schlüssel zu ihrer eigenen Rettung in den Händen halten könnten, stellt Saanvi dagegen einen überzeugenden Kontrast dar. Ihre zunächst so vielversprechenden Experimente brachten bereits in #2.08 Carry On Nebenwirkungen mit sich, die nun umso stärker ausgeprägt sind. Einen Gänsehautmoment konnte auch das Gesicht Saanvis unten den verfluchten Männern von Al Zuras hervorkitzeln. Es scheint wie eine finstere Prophezeiung, dass die "Ungläubigen" dem Tod nicht entrinnen können. Diese Entwicklung ist äußerst vielversprechend und bedeutet für die restlichen Episoden der zweiten Staffel viel Potential, da Zeke nun zwischen den Stühlen steht. Sein Todesdatum naht, weshalb er sich entscheiden muss, ob er den drastischen und mit Nebenwirkungen gespickten Weg Saanvis beschreitet, oder den sanften doch ebenso ungewissen, den Al Zuras darlegt.

It's not connected.

Auch wenn der Handlungsstrang rund um Jared und Michaela ein wenig aus der Reihe tanzt und – für den Moment – in keinem Kontext zur restlichen Episode steht, konnten mich die Entwicklungen ebenfalls recht gut unterhalten. Es steht zwar immer noch in den Sternen, was Jareds wahre Agenda ist, doch mit jeder verstreichenden Episode wird immer deutlicher, dass ihm noch viel an Michaela liegt und dass mehr unter seiner oberflächlich spontan und rachsüchtig erscheinenden Mitgliedschaft bei den Xern steckt. Bisher haben Jared und Captain Bowers für uns Zuschauer zwar immer nur ein paar kryptische Sätze parat und man will noch nicht verraten, ob Jared tatsächlich undercover arbeitet, doch dies scheint immer deutlicher zu werden. Für mich ist es eine Erleichterung, dass Jareds Charakterwandel nun doch nur Fassade zu sein scheint, denn im Gegensatz zu Staffel 1, wo er mir durch seine aufrichtige Liebe zu Michaela gepaart mit seinem Pflichtgefühl gegenüber Lourdes wirklich sehr ans Herz gewachsen ist, habe ich Jared in Staffel 2 immer weniger sympathisch empfunden. Mittlerweile freue ich mich allerdings wieder auf Szenen mit ihm und spekuliere gern, wie er die Xer hinters Licht führen könnte.

Fazit

Lange genug hat "Manifest" vor sich hingedümpelt, daher freue ich mich sehr, dass man dieses Mal einige Handlungsstränge verknüpft und für das bald anstehende Staffelfinale eine gute Grundlage bildet.

Marie Florschütz - myFanbase

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