Bewertung
King, Stephen

Der Werwolf von Tarker Mills

Eine Reihe von Morden setzt die Bürger des kleinen Städtchens "Tarker's Mills" in Angst und Schrecken. Der Mörder schlägt monatlich bei Vollmond zu. Sechs Menschen sind zwischen Januar und Juni bereits getötet worden...

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Inhalt

Grund genug, um eine Ausgangssperre zu verhängen. Das Fest zum 4. Juli wird abgesagt, da in dieser Nacht Vollmond sein wird. Der elfjährige, auf den Rollstuhl angewiesene Marty Coslaw will jedoch nicht auf das Feuerwerk zum Unabhängigkeitstag verzichten. im Garten veranstaltet er für sich allein ein privates Feuerwerk und steht dabei plötzlich dem Serienmörder gegenüber. Marty gelingt es, die Bestie in die Flucht zu schlagen, doch niemand will dem Jungen glauben, dass ein Werwolf die Morde begangen hat. In den folgenden Monaten kommt Marty dahinter, welcher Bewohner von Tarker´s Mills sich jeden Monat bei Vollmond in einen Werwolf verwandelt. Mit Hilfe seines Onkels Al stellt er dem Monstrum in der Silvesternacht eine Falle.

Kritik

"Der Werwolf von Tarker Mills" ist eine "Kalendergeschichte". Diese Form der Erzählung ist, wie man dem Vorwort Kings entnehmen kann, im wahrsten Sinne des Wortes eine Schnapsidee gewesen: In 12 Kapiteln sollte King eine Kurzgeschichte erzählen, die in Form eines Kalenders veröffentlicht werden sollte. Der endgültigen Fassung der Erzählung sieht man nicht mehr an, dass diese Aufgabe sich als weitaus schwieriger entpuppte als zuvor angenommen worden war.

Die Geschichte ist simpel: Ein Werwolf schlägt in jeder Vollmondnacht zu, ein kleiner Junge stellt sich der Bestie. In den ersten sechs Kapiteln werden zunächst sechs Morde geschildert. Im siebten Kapitel gelingt es Marty Coslaw, den Werwolf zu verjagen. Dabei verliert der Werwolf ein Auge. Im Oktober, also in Kapitel zehn, erfährt der kleine Marty, welcher Bürger von Tarker´s Mills der Werwolf sein muss, denn es gibt nur einen Mann im Ort, der ein Auge verloren hat. In der Silvesternacht kommt es zum Show-Down. Das beste Mittel gegen Werwölfe ist bekanntlich immer noch eine Silberkugel...

Stephen King hat sich die literarische Freiheit genommen, die Vollmondnächte und diverse Feiertage des Jahres aufeinander fallen zu lassen. Es müsste ein recht seltsames Jahr sein, in dem am Valentinstag, am Independence Day, an Halloween und auch noch an Silvester Vollmond ist, doch solch eine Kleinigkeit verzeiht man King gerne.

Weniger verzeihlich ist die Handlung an sich! "Der Werwolf von Tarker Mills" ist mit Abstand das Schwächste, das King je produziert hat. Dies kann nicht auf die Kürze der Erzählung zurückzuführen sein, denn Stephen King hat oft genug bewiesen, dass er die Form der Short Story meisterhaft beherrscht. Vielmehr fehlt es der Geschichte an Innovation! Die Hälfte der Erzählung ist ein Blutgemetzel, das spätestens nach dem zweiten Mord nicht weiter überrascht und nichts Neues bringt. Die Hauptfigur, Marty Coslaw, bleibt gesichtslos und das Ende ist zu reibungslos.

Die Erzählung war der Versuch, eine Kalendergeschichte zu erzählen. Es scheint bei einem Versuch geblieben zu sein. Das Ergebnis ist enttäuschend.

Der mir vorliegenden Ausgabe ist zusätzlich das Drehbuch angefügt, das Stephen King selbst verfasst hat und das 1984 verfilmt wurde. Ich muss zugeben, dass ich es nicht gelesen habe. Ich habe einmal den Versuch unternommen, mir die Verfilmung anzusehen und habe auch dies nicht geschafft. Ich scheine mich mit dem Werwolf von Tarker Mills beim besten Willen nicht anfreunden zu können.

Ellen S. - myFanbase
16.12.2005

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