Interview mit Yvette Nicole Brown

9. Juni 2012 | Seit einem Monat läuft die NBC-Comedyserie "Community" in Deutschland. Wir hatten die Möglichkeit, mit Yvette Nicole Brown, der sympathischen Darstellerin der Shirley Bennett ein Telefoninterview zu führen. Sie erzählte uns von ihrer besonderen Beziehung zu Joel McHale und ihrer Liebe zur Musik - und sie verriet, dass sie selbst verrückt nach Serien ist.

Foto: Yvette Nicole Brown - Copyright: Mitch Haaseth/Sony Pictures Television Photo
Yvette Nicole Brown
© Mitch Haaseth/Sony Pictures Television Photo

Hier könnt ihr das Originalinterview nachlesen. | Read the original interview in English.

Die erste Staffel von "Community" ist gerade in Deutschland angelaufen. Was würdest du sagen, wenn man dich fragen würde, wieso die Serie ihren Konkurrenten meilenweit voraus ist?

Sie ist deshalb meilenweit voraus, weil jeder Persönlichkeitstyp, jeder persönliche Makel darin vorkommt und alle sich dazu entscheiden, zusammen zu bleiben, obwohl es nicht immer ohne Streit abläuft. Und obwohl die Serie in einem Community College spielt, glaube ich, dass genau das mit "Community" gemeint ist. Das wir uns egal was kommt lieben, obwohl wir alle ein bisschen seltsam sind. Ich glaube, jeder Zuschauer der Serie kann entweder sich selbst oder jemanden, den er kennt, in diesen problembeladenen Charakteren sehen. Ich glaube, deshalb sind wir meilenweit voraus.

Lass uns ein bisschen über deinen Charakter Shirley sprechen. Immer wieder bekommen wir einen kurzen Blick auf Shirleys dunkle Seite, zum Beispiel ihre frühere Alkoholabhängigkeit oder ihre Wutanfälle. Würdest du als Schauspielerin diese Probleme gerne tiefer ergründen oder ziehst du es vor, die nette und vernünftige Version von Shirley zu spielen?

Ich mag es, Shirleys dunkle Seite zu sehen, denn Shirley ist eine Christin in der Serie, ich selbst bin auch Christin und Christen haben Probleme. Das ist der Grund, aus dem sie ihr Leben Gott anvertrauen. Deshalb gefällt es mir, dass Shirleys Fehler gezeigt werden und dass sie nicht besser als alle anderen ist. Ich glaube, dass gläubige Menschen manchmal so wirken, als würden sie sich für bessere Menschen halten. Und Shirley ist ganz sicher nicht besser als alle anderen. Es gefällt mir, dass wir zu sehen bekommen, dass sie Probleme hatte, dass sie noch immer ein bisschen Wut in sich trägt und dass sie ein bisschen voreingenommen ist. Es gibt viele Dinge, an denen sie arbeiten kann, um ein besserer Mensch zu werden, aber nochmal: jeder in der Gruppe hat Probleme und wir arbeiten uns alle durch, deshalb liebe ich es, die guten und die schlechten Seiten von Shirley und von allen anderen Charakteren zu sehen.

Du hast eben gesagt, dass du wie Shirley Christin bist. Gibt es noch andere Charakterzüge, die du mit Shirley gemeinsam hast?

Als ich das Skript der Pilotfolge gelesen habe, war ich außer mir vor Freude, weil Shirley jemanden "Kürbis" nennt und ich sage auch zu allen "Kürbis"! Ich nenne Leute "Kürbis" und "Süße", deshalb dachte ich "Oh mein Gott, das ist MEINE Rolle", als ich das gelesen habe. Das ist also etwas, das wir gemeinsam haben. Und ich bin sehr mütterlich! Ich have noch keine Kinder, aber ich bin sehr bemutternd und mütterlich, das ist noch etwas, das wir gemeinsam haben. Das war dann glaube ich alles. Bis auf Malcolm-Jamal Warner, der in der Serie meinen Ehemann spielt - das teilen wir auch. Ich glaube, das sind die drei Dinge.

Sind einige der Running Gags Teil deines alltäglichen Lebens geworden? Ist Shirleys "That's nice!" zum Beispiel deine Standardreaktion in erfreulichen Situationen geworden?

Ich verrate euch ein Geheimnis: Shirleys "That's nice" ist eigentlich mein "That's nice"! Ich habe es zum ersten Mal in der Pilotfolge gesagt. Ich wusste nicht, dass die Kamera lief und Joel McHale machte etwas, das ich, Yvette, wirklich nett fand. Und deshalb habe ich, Yvette, "That's nice" gesagt, während die Kamera lief und es wurde aufgenommen. Es ist also etwas, das ich selbst tatschlich sage. Und es wurde einfach Teil von Shirleys Umgangssprache. Manchmal steht es im Skript, wenn ich es sage, aber meistens nicht. Ich habe die Erlaubnis, es jedes Mal zu sagen, wenn ich denke, dass etwas nett ist. Deshalb sage ich es so oft.

Lass uns über Shirleys Freundschaft mit Jeff sprechen: sie ist viel stärker geworden, seitdem die beiden sich über ihre Kindheitserinnerungen in der Tischfußball-Episode angenähert haben. Werden wir von diesem Pärchen in Zukunft noch mehr sehen?

Die dritte Staffel zeigt viel mehr von Jeffs und Shirleys Beziehung. Ich glaube, es gibt insgesamt vier oder fünf Folgen, in denen die beiden Zeit miteinander verbringen oder exklusiv miteinander arbeiten und das finde ich toll. Ich genieße es sehr, mit Joel McHale zu arbeiten und ich glaube, dass die Freundschaft, die man zwischen Jeff und Shirley sieht, meine Freunschaft mit Joel McHale widerspiegelt. Wir sind wie Bruder und Schwester, wir hänseln uns gegenseitig und scherzen miteinander, es ist eine ganz ähnliche Energie und es ist toll, dass es filmisch eingefangen wird.

Wenn man sich ihre gut durchdachten Pläne für ein neues Sandwich-Geschäft auf dem Collegegelände anschaut, scheint Shirley in den letzten drei Jahren einen guten Geschäftssinn entwickelt zu haben. Denkst du, dass sie irgendwann ihre kleine Bäckerei führen wird, wie sie es sich zu Beginn ihres Studiums ausgemalt hat?

Das wäre großartig!Ich finde es toll, dass Shirley von Anfang an Muffins und Backsachen verkaufen wollte und dass es sich nach drei Jahren am College dahin entwickelt hat, dass sie ihr eigenes Sandwich-Geschäft hat, das finde ich toll. Ich hoffe, dass Shirley am Ende der Serie unabhängig sein wird, denn die Serie hat damit begonnen, dass ihr Ehemann sie verlassen hat und sie versucht hat, ihren Weg zu finden. Und ich glaube, dass sie über die letzten drei Jahre durch die Freundschaft mit all diesen interessanten Menschen zu sich gefunden hat und es wäre wunderbar, wenn sich ihr Traum am Ende erfüllt. Und ihr Traum ist, neben ihrer Familie und ihrem Ehemann, dass sie etwas hat, dass sie ihr Eigen nennen kann und ich denke, das kännte ihre Bäckerei sein. Deshalb hoffe ich, dass alles gut für sie ausgeht.

Gibt es ein Mitglied der Lerngruppe, mit dem du in der Zukunft gerne mehr gemeinsame Szenen hättest?

Ich habe noch nie mit Donald Glover, der Troy spielt, gearbeitet. Wir hatten gemeinsame Szenen, aber nie eine gemeinsame Story. Und ich würde liebend gerne mit Donald arbeiten, ich würde gern sehen, wie die Dynamik zwischen Shirley und Troy ist, wenn keiner der anderen dabei ist. Das hat man noch nie gesehen. Ich würde gerne mehr mit Jeff arbeiten und ich habe in der ersten Staffel mehr mit Gillian und Alison gearbeitet. Das hat sich geändert, seit einige romantische Entwicklungen mit den anderen Charakteren verfolgt werden und wir den Kumpel-Aspekt unserer Freundschaft verloren haben. Deshalb hätte ich auch gerne wieder mehr Szenen mit Gillian und Alison, das wäre toll.

Hast du einen Favoriten unter den Nebencharakteren und Gastdarstellern?

Das ist einfach: Malcolm-Jamal Warner ist mein Favorit. Er spielt meinen Ehemann Andre in der Serie und ich habe mich quasi vom ersten Tag an dafür eingesetzt, dass er als mein Ehemann in der Serie mitspielt. Es war wunderbar, dass er die Möglichkeit bekommen hat, in der Serie mitzuspielen und dass er Ja gesagt hat und dass auch die Produzenten zugestimmt haben, dass er als Andre großartig wäre. Deshalb ist er mein Lieblings-Gastdarsteller, den wir hatten. Aber wir hatten auch Betty White und John Hodgman und John Goodman – es ist wirklich schwierig, sich nur für einen zu entscheiden. Aber wenn ich mich entscheiden muss, dann ist es Malcolm-Jamal Warner.

Über die letzten drei Jahre hat "Community" vielen verschiedenen Filmen und Serien Tribut gezollt. Gibt es einen bestimmten Film, der dir gefällt und zu dem zu gern eine Hommage-Folge machen würdest?

Ich hätte liebend gern eine "Community"-Muppet-Folge! Es wäre toll, die Lerngruppe in Muppet-Form zu sehen und wie ihre ganze Welt dementsprechend verändert ist. Oder eine Hommage an eine romantische Komödie, in der die Schule komplett in rosa, gelb und alle Regenbogenfarben gefärbt ist, mit Herzen und Blumen. Zum Beispiel "Während du schliefst" oder "Harry und Sally".

Wenn du eine Lieblingsfolge aus allen konzeptionell ausgeklügelten Episoden wählen müsstest, für welche würdest du dich entscheiden?

Die "Law and Order"-Folge aus der dritten Staffel ist mein Favorit. Ich weiß nicht, ob das wirklich als konzeptionell ausgeklügelt gilt, weil es eher eine Hommage an die Serie ist. Aber ich denke, es ist eine sehr wirklichkeitsgetreue Hommage und ich hatte selten so viel Spaß am Set wie beim Drehen dieser Episode.

Lest hier den zweiten Teil unseres Interviews mit Yvette Nicole Brown...


Hinweis: © myFanbase 2012 - Das Exklusivinterview darf nicht auf anderen Internetseiten oder an sonstiger Stelle veröffentlicht werden! Die ersten beiden Fragen dürfen mit Link zu dieser Seite gepostet werden. Übersetzungen in andere Sprachen als Englisch oder Deutsch dürfen mit Link zu dieser Seite und Angabe des Interviewers veröffentlicht werden.