Bewertung

Review: #1.03 Unfriede sei mit euch!

Wie schon Cindy zu den beiden Episoden zuvor bemerkte, geht es auch mir bei "White Collar" in erster Linie eher weniger um die Qualität des jeweiligen Falls der Woche, sondern vielmehr um das Zusammenspiel zwischen Neal und Peter sowie die episodenübergreifende Handlung rund um Neals Exfreundin Kate. Die Chemie zwischen Matthew Bomer und Tim DeKay stimmt einfach perfekt und zog mich von der ersten Folge an in den Bann, so auch in dieser Woche. Da kann man ein paar Schwächen beim Fall der Woche immer gerne übersehen.

Der Fall der Woche

In dieser Episode vermisst die Mafiafamilie Barelli also eine Bibel, die aus der Kirche ihres Vertrauens gestohlen wurde. Dass sie den Überwachungswagen des FBI sofort enttarnen und die darin sitzenden Agenten um Hilfe bitten, spricht nicht wirklich für die gute Ermittlungsarbeit der Behörde. An sich ein netter Seitenhieb darauf, wie offensichtlich diese Überwachungsmethoden doch sind. Gerade Personen, die in illegale Geschäfte verwickelt sind, erwarten wahrscheinlich bei jedem Lieferwagen ein solches Überwachungsfahrzeug.

Für mich persönlich war es zudem noch interessant, wie gut die Rolle des Mafioso zu John Ventimiglia passt, denn einen eben solchen spielt er zurzeit auch in der ersten Staffel von "Mercy". Irgendwie habe ich ihm die ganze Zeit nicht so ganz abgenommen, dass er wirklich daran interessiert ist, dass die Bibel wieder in den Besitz der Kirche übergeht. Bei einem Mitglied einer bekannten Mafiafamilie geht man wohl einfach nicht davon aus, dass die Person tatsächlich etwas Gutes bewirken will. So kann man sich täuschen.

Auch bei Vater D’Allesio war mir unklar, wieso er nicht erwähnt hat, dass die Bibel etwas Besonderes ist. Vor allem, weil er eben schon vermutet hat, wer hinter dem Diebstahl stecken könnte. Irgendwie habe ich bei all diesen Geheimnistuereien und dem seltsamen Verhalten des Pfarrers und Leo Barellis einen ganz anderen Fall erwartet. Dass man hier noch eine geldsüchtige Forscherin einbauen musste, damit Neal mal seinen Charme zeigen kann, fand ich einfach unnötig. Das Dreieck mit Maria Fiametta diente meiner Meinung nach wirklich nur dazu, damit alles so aussieht, als würde Neal das FBI austricksen und abhauen. Man hat das dann aber im Endeffekt nicht mal spannend gemacht, sondern direkt von vornherein gesagt, dass man mit dieser Masche nur versucht, Maria die Bibel zu entlocken. Ich glaube ja, dass Neal nicht so schnell abhauen wird. Zum einen macht es ihm Spaß, mit Peter an den Fällen rumzuknobeln, zum anderen braucht er Peter und die Nähe zum FBI noch solange wie möglich, um an mehr Informationen über Kates Verbleib heranzukommen.

Die Beziehung zwischen Peter und Neal ist für mich, wie bereits erwähnt, etwas besonderes. Manchmal kommt es mir geradezu so vor, als verbindet sie eine Vater-Sohn-Beziehung. Im übertragenden Sinne passt das ja auch fast, da Peter für Neal verantwortlich ist. Er wird dem Betrüger in Neal wohl nie ganz vertrauen können, schon gar nicht nach so kurzer Zeit der Zusammenarbeit, dennoch verlässt er sich auf seine Instinkte und Beziehungen. Nachdem Neal in der ersten Folge bereits gezeigt hat, dass er das Gesetz – ohne es zu brechen – geschickt austricksen kann und so dem FBI Vorteile verschafft, klappt das auch in dieser Woche wieder. Peter fragt ihn mehr oder weniger offensichtlich, ob er nicht einen Weg finden könnte, seinen Kontrahenten Ruiz zu umgehen, um an Informationen im Fall des ermordeten Paul Ignazio heranzukommen.

Neue und alte Gesichter

Da ich gerade von Ruiz spreche: Schön, Kirk Acevedo nach dessen Ausstieg aus "Fringe - Grenzfälle des FBI" wieder auf dem TV-Bildschirm zu sehen. Er spielt einen FBI-Agenten, der für organisiertes Verbrechen und somit auch den Fall rund um die Barelli-Familie zuständig ist, und ihm passt es absolut nicht, dass Peter mit Neal zusammen arbeitet. Eigentlich eine vollkommen verständliche Reaktion, wenn man nicht weiß, wie nützlich Neal dem FBI sein kann. Im Endeffekt ist er schließlich ein verurteilter Betrüger. In der Rolle des Ruiz ist Acevedo auf jeden Fall herrlich unsympathisch, was sehr gut zu seinem finsteren Blick passt, und steht den Ermittlungen von Peter gekonnt im Weg. Wenn da eben nicht Neal wäre. Der kann mit etwas Vertrauen von Peter und viel Unterstützung von Mozzie nämlich dafür sorgen, dass das Team eine neue Spur erhält, die zu Maria Fiametta und bald auch zu der Lösung des Falls führt.

An dieser Stelle muss ich mich wieder auf Cindys vorherigen Reviews berufen. Wozu hat man überhaupt den Charakter der Elizabeth Burke in die Serie integriert, wenn man scheinbar doch nicht so recht weiß, was man mit ihr anstellen soll? Und noch dazu in einer Hauptrolle? Elizabeth taucht kaum auf, aber immerhin hilft sie Peter und Neal dabei, die Ermittlungen etwas voran zu treiben. Ich denke, ihr Charakter hat noch viel mehr Potential, was derzeit einfach nicht ausgeschöpft wird.

Häppchenweise vorwärts kommen

Wie am Ende von jeder Folge gab es dann auch dieses Mal wieder einen kleinen Fortschritt im Fall Kate. So langsam findet Neal immer mehr Hinweise darauf, was seine Exfreundin ihm versucht hat mitzuteilen. Diesmal entdeckt er wie erwartet etwas auf dem Etikett der Weinflasche, die Kate in der Wohnung zurückgelassen hat. Was sich nun in den U-Bahn-Schächten New York Citys verbirgt, werden wir wohl nächste Woche erfahren. Für mich ein großer Pluspunkt der Serie, dass man kontinuierlich etwas mehr Informationen zu dem Fall erhält. Da ich bei Crimeserien sonst eigentlich nur "Bones - Die Knochenjägerin" verfolge, weiß ich, dass das keine Selbstverständlichkeit ist. Denke ich dort nämlich an den Fall des Totengräbers, so kann es vorkommen, dass man mehrere Monate lang keine weiteren Details zu einem Fall erhält, der somit fast schon in Vergessenheit gerät, obwohl er von großer Bedeutung für die Serie ist.

Fazit

Alles in allem war das hier sicher keine herausragende Folge, da mir einfach zu viele Unstimmigkeiten in der Handlung waren. Natürlich will man zeigen, was Neal drauf hat, um den FBI zu helfen, dazu zählt natürlich auch sein Verführungscharme, allerdings passte das diesmal nicht zu meinen Erwartungen.

Catherine Bühnsack - myFanbase

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