Bewertung

Review: #6.17 Ein Vogel im güldenen Käfig

Foto: Paul Wesley, Vampire Diaries - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Paul Wesley, Vampire Diaries
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Wer genau das Vögelchen im Käfig in Folge #6.17 A Bird in a Gilded Cage sein sollte, bleibt am Ende dieser Episode offen, denn für mich kommen da einige der Charaktere in Betracht, aber vielleicht sind es auch wir Zuschauer, gefangen in einer Spirale von zu hohen Erwartungen und der Einsicht, dass man den Standard der letzten Folge nicht aufrecht erhalten konnte. Zwar wurden uns zwei emotionslose Vampire auf dem Silbertablett geboten und man reiste sogar ins Jahr 1903 zurück, doch irgendwie wollte der Funke in dieser Woche nicht ganz überspringen und so blieb das Geschehen eher lauwarm.

"You are an embarrassment to humanity-free vampires everywhere."

Beginnen wir sogleich mit der Tatsache, dass am Ende der letzten Folge nicht nur Caroline, sondern auch Stefan seine Menschlichkeit über Bord warf und so die Erwartung in Sicht war, dass die beiden viel Spaß miteinander haben werden und Caroline ja darauf achtet, dass Stefan nicht sogleich wieder zum Ripper mutiert. Diese Aussicht stimmte mich zuletzt noch freudig und aufgeregt, doch dieser Enthusiasmus wurde in wenigen Minuten wieder zerstört, als mir klar wurde, dass Stefan ohne seine (Schuld-)Gefühle ziemlich nervig ist und ich es lieber gesehen hätte, dass er sich um Caroline bemüht, um ihre Emotionen wiederzuerwecken, anstatt sie in jeder sich bietenden Situation überreden zu wollen, ebenfalls so nervenaufreibend wie er zu werden – sprich, loszulassen und die Kontrolle zur Gänze zu verlieren ("It must be so exhausting overthinking everything, denying your own urge to kill and just be done with them."). Am Ende und nach zahlreichen, blutigen Begegnungen hat Stefan schließlich sein Ziel erreicht und die beiden lassen zusammen los, was natürlich in heißem Steroline-Sex endet. Hm, überzeugt bin ich von dieser Storyline leider nicht, hat mir die emotionslose, aber dennoch kontrollierte Caroline mit ihren flotten Sprüchen weit besser gefallen, als dieses Hin-und-Her-Revanche-Spiel mit Stefan. So erwarte ich auch erstmals gar nichts, wie es bei diesen beiden in Zukunft weiter gehen wird, da ich belehrt wurde, lieber nicht zu hohe Erwartungen zu stellen. Nichtsdestotrotz hoffe ich, dass sowohl Caroline als auch Stefan nun auf keine Killertour gehen und jeden Menschen, der ihnen begegnet sogleich blutleer trinken werden.

"You're lucky you're adorable because your eternal optimism is super annoying."

Da Stefan dank Caroline nun auch emotionslos unterwegs ist, müssen Damon und Elena natürlich schnell mit einer Lösung daherkommen, da sie andernfalls befürchten müssen, dass Stefan bald zu seinem alten Ripper-Ich zurückfindet. Ihre Idee, ins Jahr 1903 zurückzureisen, um dort Mutter Lily zu besuchen, um diese dann in die Gegenwart zu befördern, damit diese anschließend Stefans Menschlichkeit wieder aktivieren kann, ist, meines Erachtens nach, hirnrissig. Nicht nur, dass dieser Plan von vorne bis hinten schlecht durchdacht ist, sondern auch, dass weder Damon noch Elena wissen, in welcher Verfassung sich Lily befindet und ob diese überhaupt in der Lage ist, Stefans Gefühle wiederzubeleben – diese ganze Sache rief bei mir lediglich ein entgeistertes Kopfschütteln hervor.

Als wir Mama Salvatore dann antreffen, bestätigen sich alle meine Befürchtungen: sie scheint nach wie vor eine durchgeknallte Frau mit unheimlicher Blutdurst zu sein, welche zudem einige unheimliche, stillgelegte Freunde im Keller hortet. Na wenn das nicht die Alarmglocken läuten lässt, weiß ich auch nicht mehr weiter. Ich kaufe es Lily nämlich keinesfalls ab, dass sich ihre Reisegefährten/Freunde absichtlich für sie geopfert haben, damit sie ihre tägliche Blutration abbekommt, um zu überleben. Diese Story stinkt bis zum Himmel und lässt mich erneut den Kopf schütteln. Dem noch nicht genug, befördern Damon und Elena Lily trotz all der sehr beunruhigenden Informationen in die Gegenwart, um an ihrem Plan festzuhalten. Ihre Anwesenheit in Mystic Falls (und Umgebung) kann ja gar nicht gut gehen, sobald sie den mit Blutkonserven vollgefüllte Kühlschrank in der Salvatore-Residenz vorfindet. Aber ich habe ja gewarnt und so müssen wir nun wohl mit den Konsequenzen und diesem "Plan" leben.

"Don't you ever dream about time travel?" - "I would rather die of cholera than spend an afternoon with you."

Auch Bonnies Plan, Kai während ihrer Reise in die Vergangenheit zu hintergehen und anschließend zurückzulassen (wie er es damals bei ihr machte), scheint nicht besonders gut durchdacht zu sein, wenn man die Tatsache ins Auge fasst, dass Kais Tod viele andere Menschenleben beeinflussen würde. Bonnie ist, nach meinen Befürchtungen der letzten Folge, tatsächlich auf die dunkle Seite übergegangen und nun von Rache getrieben. Zwar gefällt mir diese neue Art von Bonnie ganz gut, kann man es ihr wirklich nicht übel nehmen, dass sie endlich mal für sich einstehen und ihren Willen durchsetzt (obwohl sie natürlich nicht anders kann und sogleich zustimmt, Damon und Elena bei ihrem Plan zu helfen), dennoch tat mir Kai auch irgendwie leid, als er schlussendlich verletzt und alleine Lilys gruseligen Freunden begegnete. Bonnies Tat wird in der Zukunft sicherlich noch Konsequenzen mit sich bringen und da ich nach wie vor glaube, dass Bonnie auch für Kai so etwas wie Mitleid empfindet (sie kann ja gar nicht anders, oder?), kann es sicherlich noch interessant werden, wie sich diese Handlung weiterentwickelt. Schade wäre es auf jeden Fall, sollten wir Kai das letzte Mal gesehen haben und sein möglicher Tod tatsächlich auch alle anderen Mitglieder des Gemini-Klans mit in den Tod reißen.

Da kommt einem natürlich auch sofort Jo in den Sinn, welche in dieser Episode wirklich entzückende Szenen mit Alaric teilen durfte. Ihre gemeinsame Vorfreude auf die Hochzeit und das Baby ist wirklich rührend und ich hoffe sehr, dass die beiden ihr Glück finden werden, ohne viele Stolpersteine in den Weg gelegt zu bekommen.

The Return of The Cure

Hindernisse auf dem Weg zum Glück könnte auch Damon und damit in weiterer Folge ebenso Elena bekommen, denn am Ende dieser Folge unterbricht Bonnie nicht nur eine sehr intime Szene zwischen den zwei Liebenden, sondern offenbart Damon gleich darauf, dass sie ein Mitbringsel aus dem Jahre 1994 für ihn hat. Dabei handelt es sich um das Heilmittel, um das sich alle Figuren in Staffel 4 so leidenschaftlich gestritten haben. Da es dieses im Jahre 1994 noch gab, hat sich Bonnie also gedacht es Damon als Geschenk mitzubringen, weil sich dieser anscheinend immer noch in den Kopf gesetzt hat, Elena wäre als Mensch glücklicher. Auch hier kam von meiner Seite lediglich ein Kopfschütteln, habe ich ehrlich gesagt keine große Lust, die Geschichte rund um das Heilmittel ein zweites Mal aufzurollen. Ohnehin sind wir uns doch sicherlich alle einig, dass Vampir-Elena viel erträglicher als Mensch-Elena ist, auch wenn es nur aus dem Grund der Fall ist, dass man sie als Vampir nicht Woche für Woche vor großen Gefahren und Bösewichten retten muss. Also können wir nicht einfach damit aufhören, Elena wieder zum Mensch zu machen und uns auf andere Dinge konzentrieren? Zum Beispiel, dass es doch viel besser wäre, Stefan oder Mama Salvatore das Heilmittel einzuflößen, weil diese beiden offensichtlich viel größere Schwierigkeiten mit ihrem Vampirdasein haben?! Ich hoffe inständig, dass Damon sein Vorhaben, Elena vom Vampirdasein zu befreien, bald aufgeben wird, denn er sollte wissen, dass Elena nun weit aus glücklicher ist und ihm das, kurz bevor Bonnie mit ihrem Geschenk ankam, auch zu verstehen gegeben hat.

"Sarah Salvatore? Why would you call me that?"

Im Falle von Enzo gesteht dieser sich nun endlich selbst ein, was wir seit geraumer Zeit wissen: sein Spiel, an Stefan Rache auszuüben, war lediglich eine Art Ablenkung, da er in Wirklichkeit einsam ist und offensichtlich nicht weiß, was er mit sich anzufangen soll. Sein Geständnis an Sarah, dass sie jemand Besseren als ihn verdient hätte, war doch recht lieb, leider rutschte Enzo hierbei aber auch heraus, dass Sarah eigentlich eine Salvatore ist. Wie ich bereits seit längerem sage, bin ich nach wie vor nicht wirklich an dieser Storyline interessiert, mit Enzos Ansprache an Sarah und seinem Geständnis sehe ich dem Ganzen aber weit positiver entgegen und habe die leise Hoffnung, dass man aus dieser Handlung vielleicht doch noch irgendeinen Funken an Spannung herausholen kann.

Fazit

Nach der unterhaltsamen, spannenden Folge von letzter Woche ist #6.17 A Bird in a Gilded Cage ein Rückfall in alte Gewässer, die man lieber hätte ruhen lassen sollen. Nicht nur, dass Stefan zusammen mit Caroline als emotionslose Vampire weit mehr genervt haben, als unterhalten konnten und Damon und Elenas Plan Lily Salvatore aus ihrer Gefängniswelt zu holen, sind keine besonders tollen Aussichten. Mit der Wiederbelebung des Heilmittels könnte das Ganze zwar in eine spannende Richtung gehen (sofern man das Mittel nicht Elena verabreicht), doch vorerst steht hier noch ein großes Fragezeichen, genau wie über Kais Leben, welcher nun erneut in einer Gefängniswelt festsitzt.

Melanie E. - myFanbase

Die Serie "Vampire Diaries" ansehen:


Vorherige Review:
#6.16 Noch ein Ripper
Alle ReviewsNächste Review:
#6.18 Nie könnte ich so lieben

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Vampire Diaries" über die Folge #6.17 Ein Vogel im güldenen Käfig diskutieren.