Bewertung

Review: #5.10 Wes' Geheimlabor

Foto: Ian Somerhalder, Vampire Diaries - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Ian Somerhalder, Vampire Diaries
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Mit #5.10 Fifty Shades of Grayson gelangt "Vampire Diaries" an einen erneuten Tiefpunkt. Als Midseason-Finalfolge konnte diese Episode schlichtweg nicht überzeugen, bot kaum Spannung oder Action und zudem keine wirklich neuen, interessanten Handlungsstränge, sodass man lediglich enttäuscht zurückbleibt und den guten alten Zeiten nachweint.

"Which leads me to believe that Dr. Creepy Ken Doll has her."

Wieder einmal hieß das Motto in dieser Folge "Die Rettung von Elena", doch dieses Mal gestaltete man diesen Handlungsstrang kein bisschen spannend oder actiongeladen. Zwar brachte man die beiden Salvatore-Brüder wieder einmal zusammen (was allerdings keine große Überraschung war, da die beiden stets zusammenarbeiten, wenn es um die Rettung von Elena geht), doch man ließ sich hierbei nichts Neues einfallen, sodass Damons Drohungen gegenüber Aaron langweilig wurden und Stefans Methode auch nicht überzeugend war. Zudem fand ich es schade, dass man Damons Geschichte und Vergangenheit doch so schnell wieder abhackte und er nicht einmal Gelegenheit bekam seinen Bruder über seine Erlebnisse aufzuklären. Stefan hingegen wird bereits seit einigen Folgen genug Zeit eingeräumt, um sein Trauma zu überwinden, Damon werden nicht einmal fünf Minuten geschenkt, um seinem Bruder die gesamte Story zu erzählen?! Das ist in meinen Augen doch unfair und schade, da diese Geschichte viel mehr Potenzial gehabt hätte, als ein kurzes Gespräch, welches allerdings vollkommen durch die Rettung von Elena überschattet wurde.

"Everything I'm doing to you, I learned from him."

Ebenfalls vollkommen durch Elenas Befreiung in Vergessenheit geraten, schien das gesamte Mysterium um Grayson Gilbert. Hierbei führte bereits der Titel der Episode den Zuschauer auf eine falsche Fährte, da man zumindest erwarten durfte, dass man tiefere Einblicke in dessen Vergangenheit und seinen Einfluss bezüglich der Augustine-Story geliefert bekommen würde. Falsch gedacht! Bis auf eine knappe Szene mit ihm und Elena als kleines Mädchen bekam man Grayson erst gar nicht zu Gesicht und die kurze Tagebuch-Vorlesestunde von Prof. Maxfield konnte mich persönlich auch nicht darüber hinwegtrösten, dass man scheinbar keinen Wert darauf legte, den Hintergrund bezüglich Grayson zu lüften. Somit stellt sich für mich die Frage, warum man diesen Charakter überhaupt wieder erwähnen musste, wenn jener schlussendlich gar keine so große Rolle zu spielen scheint, wie man uns Zuschauer glauben ließ. Bereits in den ersten Folgen dieser Staffel kamen immer wieder Hinweise ans Licht, welche darauf schließen ließen, dass Grayson einen weit größeren Einfluss auf die Augustine-Gesellschaft hatte. Nun soll dies alles doch nicht ganz wahr sein und Grayson war lediglich ein Arzt, welcher Menschen durch Vampirblut zur Gesundheit verhalf (unter anderem auch das Leben von Meghan, als sie noch ein kleines Mädchen war) und nebenbei eben einige Vampire quälte, um sein Ziel zu erreichen? Für mich ist diese Auflösung alles andere als befriedigend, zudem ich es schade finde, dass man keine weiteren Hintergründe diesbezüglich erfahren durfte. Somit ist die Enttäuschung groß und es bleibt nur zu hoffen, dass man die ganze Geschichte rund um Augustine bald abschließt und Prof. Maxfield von der Bildfläche verschwindet, denn seine Präsenz sorgt schon lange nicht mehr für Unterhaltung oder Spannung.

"What were you thinking? That our hot, naked bodies collided in one incredible night of passion?"

Wenn die Konstellation zwischen Stefan und Katherine in der letzten Episode noch schön mitanzusehen war, wusste sie in dieser Woche nicht wirklich mehr zu überzeugen und sorgte eher für Ernüchterung. Zwar hat es Katherine mit ihren Sprüchen nach wie vor drauf wie eh und je (beispielsweise ihr koketter Wortwechsel mit Damon am Anfang der Folge), dennoch habe ich mir bezüglich Stefan und Katherine mehr erwartet oder zumindest erhofft. Diese Folge verbrachte Katherine nicht neben Stefan im Bett, sondern zunächst einmal mit Matt im Wald, um ihren Körper wieder in Form zu bringen. Ihre menschlichen Sorgen, wie beispielsweise um ihre Figur, sind als Zuschauer durchaus amüsant mitanzusehen und ich finde es toll, dass Katherine ausgerechnet Matt als Personaltrainer engagiert, da man ihn so wieder einmal zu Gesicht bekommt. Dennoch läuft Gefahr, dass sich die Autoren auch hierbei in etwas verrennen, was einfach zu lange behandelt wird und zu nichts führt. Schließlich sorgte Nadia aber für einen kleinen Lichtblick, indem sie Katherine offenbarte, dass es vermutlich eine Möglichkeit gibt, wie Katherine weiterleben könnte. Hier kamen dann die Traveler ins Spiel und ich musste einen tiefen Seufzer unterdrücken. Wie bei so vielen anderen Storys wurde auch das Mysterium um die Travelers nach wie vor nicht gelüftet, sodass man als Zuschauer nicht wirklich etwas damit anfangen kann. Da ich diese seltsamen Gestaltwandler jedoch weiterhin interessant finde, bin ich gespannt, ob uns die Autoren in den kommenden Episoden mehr über jene wissen lassen und man so auch einen besseren Bezug zu diesen Gestalten bekommt.

"You were the most important person in my life, and you ruined me. That's just who you are — a monster."

Eine weitere neue Richtung könnte man in Zukunft mit Enzo einschlagen, welcher uns auch in dieser Episode mit seiner Präsenz beehrte. Noch wissen wir nicht besonders viel über diesen Charakter, außer, dass er von Damon hintergangen wurde und viele, viele Jahre als Versuchskaninchen herhalten musste. Positiv überrascht hat es mich dann aber doch ein wenig, dass die Autoren ihn (noch) nicht sterben ließen, sodass die leise Hoffnung besteht, dass Enzo in kommenden Episoden nicht nur auf Rache gegenüber Damon aus ist, sondern vielleicht noch einen anderen Zweck erfüllt, was mehr als wünschenswert wäre, denn lediglich einen rachsüchtigen Vampir um sich zu haben, wäre dann doch zu einseitig und langweilig.

Beim Stichwort Langeweile fällt mir auch prompt der Handlungsstrang ein, der mich so gar nicht fesseln konnte: die Sache mit Damon und Elena. Seit Beginn ihrer Beziehung war vermutlich jedem Zuschauer klar, dass dieses Bündnis nicht lange ohne jegliche Komplikationen überleben würde. Die Autoren hielten sich jedoch ziemlich gut und man gewährte Damon und Elena auch tatsächlich einige Episoden Ruhe – oder zumindest setzte man ihnen nur kleine Probleme vor, welche sie schnell wieder aus der Welt räumen konnten. Doch schlussendlich musste es irgendwann so kommen und daher trennte sich Damon am Ende dieser Episode von Elena. Der Grund? Weil er nicht gut für sie ist und sich selbst nicht ändern kann bzw. will, Elena aber nicht auf seine 'dunkle' Seite ziehen möchte, geschweige denn, dass sie ihn ständig verteidigt. Und hier meine Frage: Ist dies irgendwie neu für uns Zuschauer? Meine Antwort: Keineswegs! Bereits in vorherigen Folgen und Staffeln mussten wir die immer gleiche Leier von wegen nicht gut genug und Monster hören, sodass der Geduldsfaden irgendwann einfach reißen muss. Zwar kann man irgendwo nachvollziehen, dass Damon angesichts der letzten Ereignisse zerstreut und durcheinander ist, doch deswegen muss man nicht gleich mit seiner Freundin Schluss machen, welche einen nicht einmal verurteilt, sondern sogar versteht/verteidigt.

Des Weiteren darf man die wunderschöne Liebeserklärung von Elena nicht vergessen, in welcher sie Damon einst sagte, dass es ihr eben nicht Leid tut, dass sie Damon liebt, auch wenn dieser nicht gut für sie zu sein scheint und böse Dinge getan hat und immer noch tut. Also, warum wollen uns die Autoren dann weismachen, dass dies die richtige Entscheidung war? Zudem finde ich es enttäuschend, dass Damon stets als (der einzige) Bösewicht dargestellt wird, welcher sich nie zu ändern scheint. Diese Entwicklung ist meines Erachtens nichts weiter als ein Rückschritt und ich hoffe inständig, dass man dies in kommenden Episoden wieder gut macht, denn dieser plötzliche Wandel von Damon zum Monster hin scheint einfach zu aufgesetzt und unnatürlich. Selbstverständlich ist es nicht in Ordnung, dass er für so lange Zeit an seinem Racheplan festhielt, doch man darf auch nicht vergessen, dass er jahrelang gefoltert wurde und er einiges durchmachen musste – und ja, dass er nun einmal einen leichten Hang zu Gewalt und bösen Taten hat. Alles in allem bleibt nun zu hoffen, dass bezüglich dieser Geschichte und der Trennung von Elena und Damon noch nicht das letzte Wort gesprochen wurde und dass man Damons Charakter nicht noch größeren Schaden hinzufügt.

"I'm a survivor. Staying alive is my specialty."

Bezüglich Katherines Dahinscheiden ist sicherlich auch noch nicht alles gesagt, denn wie Katherine selbst bin ich auch der Meinung, dass sie ein 'Survivor' ist und man sie so schnell auch nicht los wird. Zwar finde ich, dass man sich einen spannenderen Cliffhanger für ein Midseason-Finale einfallen hätte lassen können (wenn schon der Rest der Episode nicht gerade voll von Spannung und Action war), dennoch bin ich gespannt, wie es mit Katherine weitergeht. Die Idee mit den Travelern und dem Körpertausch könnte nämlich durchaus interessant werden, sollte Katherine dann aber doch tatsächlich und endgültig das Zeitliche segnen, wäre es bestimmt auch toll zu sehen, wie die anderen Charaktere darauf reagieren würden und vor allem, wie sich dies auf die gesamte Serie auswirken würde.

Randbemerkung

Wenn ich letzte Woche noch darüber hinwegsehen konnte, dass wir den größten Teil der Clique nicht zu Gesicht bekamen, muss ich diese Woche doch meine große Enttäuschung darüber ausdrücken. Erstens, weil man Jeremy so gar nicht in die Handlung miteinbezog, obwohl es um seinen Vater ging. Anscheinend haben die Autoren vergessen, dass Jeremy der einzige leibliche Sohn von Grayson Gilbert ist (Ja richtig, Elena wurde adoptiert und ist genau genommen die Nichte von Grayson!) und es ihn vermutlich brennend interessieren würde, was sein Vater getrieben hat, bzw. dass seine Schwester gefoltert wurde. Dennoch fehlte von Jeremy jegliche Spur, was mich zu meinem zweiten Punkt bringt: Bonnie. Mehrere Folgen am Stück verbrachte die gesamte Clique damit, sie wieder ins Leben zurückzuholen und als das Ziel erreicht war, hat man auch wieder vergessen, dass Bonnie am Leben ist?! Wenn Bonnie so essentiell für die Handlung ist, dann soll man sie doch bitte auch miteinbeziehen. Zudem ist sie der Anker zur anderen Seite und dieser Aspekt hätte vielleicht doch noch Potenzial, welches man ausschöpfen könnte. Somit hoffe ich, dass man sowohl Jeremy, Bonnie als auch Caroline in der kommenden Episode wieder sehen wird – was ist eigentlich mit Tyler? - und ihnen (und auch Matt) wieder eine Story gibt, welche es wert ist erzählt zu werden und welche ihnen zumindest ein wenig Screentime einräumt.

Fazit

Viele Spekulationen wurden aufgrund des Episodentitels gestartet, schlussendlich führte dieser jedoch in die Irre und auch die Folge selbst wusste nicht zu fesseln. Für ein Midseason-Finale ist man sich von "Vampire Diaries" besseres gewöhnt und so bleibt nur zu hoffen, dass die Autoren sich während der Pause sammeln und sich in Zukunft wieder spannende Storys ausdenken, denn was uns diese Woche geboten wurde, war sehr schwach und unbefriedigend. Letztendlich bleibt also nur abzuwarten, was die weiteren Episoden zu bieten haben und den dicken Kloß an Enttäuschung hinunterzuschlucken.

Melanie E. - myFanbase

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