Bewertung

Review: #3.04 Hunger

Die Alieninvasion nimmt allmählich Gestalt an. Ein bisschen fühlt man sich durch die Ereignisse dieser Episode an die "Bodysnatcher"-Filme erinnert, in der eine außerirdische Macht die Menschheit übernimmt und langsam aber sicher deren Verhalten manipuliert. Das kommt angesichts der ersten zwei Staffeln der Serie jetzt irgendwie aus heiterem Himmel und ich kann ehrlich noch nicht sagen, ob mir das ganze wirklich gefällt.

"You did well today. Perfectly, in fact. But not everyone is falling into line. The longer they're outside the cocoons, the more their humanity takes hold. But not to fear. There's a solution."

Christine übernimmt in der Stadt immer mehr die Kontrolle über die Bewohner und schart sie rund um das Rathaus um sich, um sie alle in Sichtweite zu halten. Nur wenige scheinen sich ihrem Einfluss entziehen zu können – zum einen wären da Big Jim und Julia, die beide ja von den eigenartigen Kammern verschont geblieben waren. Zum anderen hat auch Joe Schwierigkeiten damit, sich der "Gemeinschaft" anzuschließen, denn er kann den Tod seiner Schwester einfach nicht überwinden. Es ist auch nicht verwunderlich, immerhin ist der Tod von Angie erst wenige Tage her (wir erinnern uns..."three weeks ago an invisible dome came down on Chester's Mill"). Christine tut zwar ihr bestes, ihn dazu zu bringen, Sam Vendreaux die Tat zu vergeben, was anscheinend essentiell dafür ist, dass er sich der Gemeinschaft endgültig anschließt.

Dass es soweit nicht kommt, dass hat Joe eigentlich am Ende Sam zu verdanken, der auf eine junge Frau trifft, die noch sehr unter dem Verlust ihrer Tochter leidet, von der sie seit der Kuppel getrennt ist. Die beiden kommen ins Gespräch und erkennen, dass beide ein Alkoholproblem haben, das sie am Ende noch enger zusammen schweißt. Für Joe ist dieser Umstand ein Glück, denn so behält er seine Wut und seine Trauer und ist am Ende einer der wenigen, die von dem Alieneinfluss verschont bleibt.

Seine Trauer und Wut bringen schließlich auch Norrie dazu, sich dem Einfluss von Christine zu entziehen. Als sie hört, dass Joe tatsächlich bereit war, Sam zu verzeihen und von diesem dann versetzt wurde, obwohl ihm der Schritt äußert schwer fiel, da verfällt sie in ihre alte, schimpfende Persönlichkeit wieder, was Joe natürlich sofort freudig zur Kenntnis nimmt. Er hat "seine" Norrie wieder. Vorbei ist es mit der lebensbejahenden, dauerfröhlichen Studentin, die beinahe eine Affäre mit Hunter angefangen hätte, der nicht so recht verstehen kann, warum Norrie sich überhaupt mit dem Kind Joe eingelassen hat.

Wer vorerst nicht gerettet werden konnte, ist Barbie. Obwohl Julia ihn immer wieder vor Augen führt, dass Christines Verhalten mehr als merkwürdig ist, stürzt er sich in die Arbeit für sie und kommt dabei auch wieder seiner Matrix-Liebe Eva näher, die immer noch nicht das Gefühl loswerden kann, vielleicht doch schwanger zu sein. Nach einem beinahe handgreiflichen Streit mit Julia (der mehr als übertrieben dargestellt wurde, wenn man bedenkt dass die beiden gerade mal zwei Wochen ein Paar sind) flüchtet er zu Eva und die beiden enden in trauter Zweisamkeit. Die Frage, die sich nun stellt, ist definitiv, ob Julia es schaffen wird, Barbie wieder auf ihre Seite zu ziehen. Ich gehe stark davon aus, doch bis es soweit kommt, werden wir noch einige anstrengende Szenen zwischen den beiden Frauen zu sehen bekommen, wie sie sich über Barbie in die Haare bekommen werden.

"You killed your own man." "Yes. For the egg."

Während in der Stadt allmählich die Aliens die Kontrolle übernehmen, schlittert Big Jim in eine Geiselnahme durch Malick und einen eigenartigen Wissenschaftler. Beide versuchen Big Jim dazu zu bringen, ihnen den Aufenthaltsort des Eis zu verraten. Big Jim behält jedoch erst einmal für sich, dass er das Gute Stück am Tag zuvor zerstört hat.

Es ist noch immer nicht klar, was das Ei eigentlich ist und wieviel die Firma Aktaion, für die übrigens zuvor auch Christine gearbeitet zu haben scheint, mit ihm zu tun hat oder was sie damit anfangen wollen. Das alles wird hoffentlich in den nächsten Episoden noch thematisiert werden, wobei ich befürchte, dass die Geschichte nicht das Gelbe vom Ei sei wird. Zu oft verstrickte man sich bislang in Geschichten, die nicht adäquat zu Ende erzählt wurden.

Während Big Jim noch derjenige ist, der am wenigsten mit der Alieninvasion zu tun hat, so ist sein Sohn Junior auf dem besten Weg, zu so etwas wie Christines rechter Hand zu werden. Er folgt ihr überall hin und tut genau, was sie ihm sagt. Zur Belohnung darf er ihr dann in die Tunnel folgen, wo sie ihn mit einer seltsamen Substanz die Lippen beschmiert und anschließend mit ihm schläft. Das kann für ihn eigentlich nur heißen, dass er es "geschafft hat". Er ist wie Christine, was auch immer sie ist oder wem auch immer sie sich zugehörig fühlt.

Randnotizen

  • Warum zum Teufel kampieren die Bewohner von Chester's Mill eigentlich außerhalb vom Rathaus, wenn es doch nicht allzu weit entfernt ein Motel gibt, das sicherlich nicht ausgebucht ist? Warum das Rathaus nun umgestalten?
  • Zu wem spricht Christine eigentlich die ganze Zeit am Aufnahmegerät und warum ist das überhaupt notwendig?

Fazit

Die Episode plätschert vor sich hin. Es passiert nicht viel und das was passiert, bringt die Geschichte kaum nach vorne. Noch immer ist nicht klar, in welche Richtung sich die Staffel entwickeln wird und auf welches Ende wir hinsteuern. Die Kuppel ist jedoch erst einmal zur Nebensache geworden und wir konzentrieren uns ganz auf die neue Bedrohung aus dem All. Immerhin haben die täglichen Naturkatastrophen aufgehört, die die Bewohner bislang drangsaliert haben. Das ist immerhin etwas, auch wenn die Abkehr von diesem Katastrophe-der-Woche-Schema weder einen Qualitätsanstieg noch einen Spannungsanstieg mit sich brachte. Aber es ist ja noch früh in der Staffel. Vielleicht wird es noch besser...

Melanie Wolff - myFanbase

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