Bewertung

Review: #7.07 Dämonen der Vergangenheit

Auf die To-Do-Liste einer letzten Staffel gehört natürlich auch der Punkt "Nostalgie". Die Fans sollen sich mit einem lachenden und einem weinenden Auge an frühere Episoden, Charaktere und Storylines erinnern. Diese Folge ist quasi der Beginn des großen Nostalgie-Trips. Nicht nur, dass Hoyt zurückkehrt, die Szenen, in denen Sookie im dünnen Nachtkleid zu Bill läuft und die beiden sich schließlich vor dem Kamin lieben, ist fast eine 1:1-Kopie des ersten Mals der beiden aus Staffel eins. Nur dass Bill jetzt sterbenskrank ist und Sookie ihn infiziert hat. Darüber hinaus führt uns Sarah an einen altbekannten, aber lange nicht mehr gesehenen Schauplatz zurück: das "Light of Day"-Camp, in dem sie und Steve ihre Soldaten für den Krieg gegen die Vampire ausgebildet haben. Erinnert sich eigentlich noch jemand an Luke McDonald? Der verblendete Tropf hat sich für nichts anderes als Heuchlerei und Lügen geopfert und ist wenn überhaupt nur eine Fussnote in der Vampir-Mensch-Geschichte.

Sarah im Wahn

Sarah driftet mal wieder vom Fanatismus in den Wahnsinn ab. Nach ihrer Rückkehr an die alte Wirkungsstätte erlebt sie akustische und visuelle Halluzinationen. Sie sieht ihren verstorbenen Ex-Mann Steve und ihren nicht minder toten Freund Sanbir, den Guru, die sie aggressiv auffordern, sich zu entscheiden, ob sie als Christin oder Buddhistin sterben will. Nachdem Sarah so viele Jahre die teuflische Super-Christin war und zuletzt in den Buddhismus geflüchtet ist, macht ihr Verstand langsam dicht und die religiösen Konzepte prallen in ihrem ehemals blonden Köpfchen aufeinander. Möglicherweise ist das Hep-V-Antiserum in ihrem Blutkreislauf auch nicht so besonders gesund für sie.

Offiziell rückt Eric von seinem Ziel, Sarah zu töten, ab, doch ob er tatsächlich in der Lage ist, seine Wut und seinen Hass zu zügeln und sie zu verschonen, damit ihr Blut die Vampire heilt (und zu einem Verkaufsschlager wird), erfahren wir erst in der nächsten Folge. Es besteht im Grunde kein Zweifel daran, dass Eric seine Rache wichtiger ist als sein Überleben, da ihn die erlittenen Verluste so sehr plagen, aber es geht ja nicht nur um ihn, sondern um die gesamte Vampirheit.

Auf der Suche nach dem Wunder

Sookie ahnt noch nichts von dem Heilmittel und sucht auf eigene Faust nach einem Wunder für Bill. Sie wendet sich dazu an ihren Vorfahr Niall Brigant, der ihr aber auch nicht helfen kann. Es ist zwar nett, dass dieser Charakter noch mal aufgegriffen wird, aber leider ist sein gesamter Auftritt in dieser Folge nur Blabla um nichts. Er gibt ein paar Lebensweisheiten von sich, mit denen Sookie gerade so gar nichts anfangen kann, und verschwindet dann wieder. Insgesamt hat man das Potential dieses Charakters weitestgehend verschenkt. Zu Beginn der sechsten Staffel waren Nialls Interaktionen mit Sookie und Jason durchaus sehr interessant, da es zum einen nach langer Zeit das erste Mal war, dass die beiden Stackhouse-Geschwister wieder einen älteren Verwandten und damit eine familiäre Autorität um sich hatten, und zum anderen besitzt Niall all die Informationen, die Sookie fehlen, um ihre Elfennatur voll und ganz zu verstehen. Doch bekanntlich wurde Niall ziemlich bald in eine andere Dimension verbannt, aus der er erst im Finale der sechsten Staffel entkommen konnte, und ist jetzt, da das Kapitel Warlow geschlossen wurde, wieder nur ein unsichtbarer Beobachter.

Sex and the Dungeon

Teenager-Liebe ist ein beliebtes Material für Komödien, in denen die jungen Liebenden auf turbulente Weise ihre Sexualität erforschen, und für Horrorfilme, in denen die jungen Liebenden gejagt und abgeschlachtet werden, vorzugsweise während oder unmittelbar nach dem Sex. "True Blood" kombiniert einfach mal beides. Wir sehen die verknallten Teenies Adilyn und Wade, die den Tag in Violets privatesten Privatraum verbringen dürfen, der eine Mischung aus Honeymoon-Suite, Folterkammer und Museum für Sexspielzeuge von 1170 bis jetzt ist. Adilyn und Wade haben überhaupt keine Ahnung, was sie mit dem Zeug anfangen sollen, und erkennen schließlich, dass sie harmloser Blümchensex absolut zufriedenstellt. In welcher tödlichen Gefahr sie sich befinden, begreifen sie erst, als Violet die Maske der lieben Vampir-Tante ablegt und über die Teenager herfällt. Man darf sich jetzt bis zur nächsten Folge ausmalen, was sie mit ihnen und mit ihren Primärzielen Jason und Jessica in diesem Raum machen wird ...

Glänzende Abwesenheit

Diese Folge weckt unfreiwillig auch nostalgische Gefühle der weniger positiven Art, denn sie erinnert stark an ein Problem, mit dem "True Blood" die letzten Jahren immer wieder zu kämpfen hatte: der zu große Cast. Viele Hauptcharaktere wie Willa, Ginger, Nicole und Rocky werden immer unwichtiger für die Handlung bzw. waren von Anfang an nahezu unbeteiligt und tauchen oftmals in mehreren Folgen hintereinander nicht auf. Sie haben weniger Screentime als in den Staffeln, in denen sie nur Nebencharaktere waren. Dafür haben im Moment neue Nebencharaktere wie Keith viel mehr zu tun. Sogar der reine Flashback-Charaktere Caroline Compton ist öfter zu sehen. Da darf die Frage erlaubt sein, weshalb Willa und Co. überhaupt in den Hauptcast befördert wurden, wenn es nicht möglich ist, sie besser zu integrieren.

Maret Hosemann - myFanbase

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