Bewertung

Review: #1.17 Eine zweite Chance

Foto: Justin Hartley & Alexandra Breckenridge, This is Us - Das ist Leben - Copyright: 2017 Twentieth Century Fox Home Entertainment
Justin Hartley & Alexandra Breckenridge, This is Us - Das ist Leben
© 2017 Twentieth Century Fox Home Entertainment

Nachdem man sich in der letzten Episode einzig auf William und Randall konzentriert hat, hat man nun wieder alle Geschichten am Wickel. Einerseits finde ich es wunderbar, dass man versucht, alle Fäden aufzugreifen, andererseits hätte man sich durchaus ein klein wenig mehr Zeit nehmen können, um alle Handlungen gebührend weiter zu spinnen. So ist für meinen Geschmack der Abschied von William etwas zu kurz gekommen und wurde im Verlauf der Episode immer mehr durch die Handlung rund um Kevin verdrängt.

What now?

Der Schmerz der letzten Episode sitzt noch tief und ich war sehr gespannt darauf, wie man dieses Thema anpacken wird. Ich habe mir gewünscht, dass man William gebührend verabschiedet, uns zu Tränen rührt, aber auch diesen kleinen Lichtblick durchschimmern lässt, auf den sich die Serie so gut versteht. Der Beginn der Episode ist daher sehr gut gelungen, denn Randall erinnert sich an seinen Vater zurück und man sieht ihm an, wie sehr William ihm fehlt. Allerdings kommt es nicht dazu, dass Randall am Tag der Trauerfeier wahrlich Abschied von seinem Vater nehmen kann und den Zuschauer noch einmal an seiner Trauer teilhaben lässt. Man greift den Tod von William zwar immer wieder auf und zeigt mit dem Anteilnahme zeigenden Jessie und dem Postboten, dass William von vielen Seiten geliebt wurde, doch das Gefühl, in der Geschichte einen Höhepunkt zu erreichen, hatte ich nicht. Randall wurde von allen Seiten getröstet, brachte es aber nicht über sich, seiner Trauer Ausdruck zu verleihen. Stattdessen lässt man William leise davon gleiten und legt den Fokus eher darauf, dass Randall nun schon bereit ist, einen Schritt nach vorn zu gehen, indem er seinen Job hinter sich lässt, nachdem er dort in letzter Zeit keinen Rückhalt bekommen hat. Randalls Entscheidung finde ich vollkommen nachvollziehbar, doch für diese Episode hätte ich mir einfach ein paar mehr Emotionen gewünscht.

Besser gelungen ist Beths Abschied von William. Ihre Wut auf William, da sie sich nicht von ihm verabschieden durfte, stellt einen guten Gegenpol zu dem ruhigen Randall dar, der seine Trauer bereits verarbeitet zu haben scheint. Wir haben Beth und William immer wieder in kleinen Szenen zusammen gesehen und im Verlauf der Staffel wuchs zwischen den beiden eine wunderbare Freundschaft. Dass Beth nach dem Tost auf William dann doch noch ihren persönlichen Abschied in Form einer Postkarte bekommen hat, hat mir sehr gut gefallen. Diese Botschaft spiegelte die Beziehung der beiden sehr gut wieder und zeigt, dass William seine Schwiegertochter keinesfalls vergessen hat. Man griff damit den immer leiser werdenden traurigen Unterton der Episode auf.

Das Gespräch zwischen Randall und Rebecca stellte einen Punkt in der Episode dar, an dem das Pendel plötzlich in die andere Richtung ausschlug. Man schloss mit William ab und rückte Kevin in den Vordergrund. Es war zwar schön, dass man die so plötzlich fallen gelassene Handlung schnell wieder aufgriff, doch, wie bereits erwähnt, hätte ich lieber eine sich um die Trauerfeier drehende Folge gesehen. Denn da man sich die eine Hälfte der Episode auf William konzentrierte und die andere auf Kevin, bliebt für beide Handlungen nicht genügend Raum. Hätte man die Premiere des Theaterstückes in die nächste Episode gelegt, hätten wir Zuschauer auch davon etwas mehr sehen können und daran hätte ich großes Interesse gehabt. Das Stück beschäftigt uns nun bereits seit einer Weile, weshalb es nun viel zu kurz gekommen ist, da man nur Bruchstücke aus dem Schauspiel gesehen hat, das beim Publikum scheinbar wunderbar angekommen ist. Justin Hartley hätte sich uns wieder einmal als großartiger Schauspieler beweisen können und man hätte die Kritiken, über die wir hoffentlich in der nächsten Woche noch mehr erfahren, viel mehr nachvollziehen können. Aber durch diese Herangehensweise bleibt man unter den Möglichkeiten und schöpft das emotionale Potential nicht zur Gänze aus. Auch das Sophie und Kevin ihrer Beziehung nach dem erfolgreichen Stück noch eine ernsthafte Chance geben, wäre rührender gewesen, wenn man Kevins ergreifende Worte aus dem Stück auf seine Liebe zu Sophie hätte übertragen können.

Neben diesen Handlungen griff man auch ein großes Fragezeichen der Serie auf: den Tod von Jack. Wir ahnen bereits seit langer Zeit, dass Jack unter tragischen Umständen gestorben ist und durch die stets winzigen Hinweise möchte man, dass das Geheimnis nun endlich aufgelöst wird. Leider befürchte ich, dass man teilweise enttäuscht sein wird, da die Erwartungen immer weiter in die Höhe steigen.

Durch Kates Geständnis, sie sei an Jacks Tod Schuld, kann man sich mittlerweile vieles zusammenreimen. Jack macht sich nun sicher auf den Weg zu Rebecca, versöhnt sich – hoffentlich – mit ihr und kommt dann auf dem Rückweg ums Leben. Die Vergangenheitshandlung hat dazu reichlich Hinweise geliefert und vermutlich wird sich das Staffelfinale in der nächsten Woche um genau das drehen. Auch wenn es nachvollziehbar ist, dass Jack und Rebecca sich nach dem letzten großen Streit etwas von einander entfernt haben, bin ich etwas enttäuscht, dass sie sich so schnell von einander abgewandt haben. Zwischen den beiden gab es immer Raum für offene und ehrliche Worte, doch durch die plötzliche Eifersucht von Jack und den Traum von Selbstverwirklichung von Rebecca liegt die Beziehung von jetzt auf gleich brach. Nicht passend ist dabei in meinen Augen die Konversation kurz vor Rebeccas Aufbruch, in der die beiden sogar über Kevin und Sophie lachen können. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die beiden sich nicht einfach in die Augen sehen und sich von Herzen bei einander entschuldigen und aussprechen konnten, nun aber über Kevins Ohren schmunzeln können. Es wirkt ein wenig zu konstruiert, um das Dramalevel aufrecht zu halten.

Fazit

Diese Folge hatte viele gute Anteile, die allerdings besser zusammengespielt hätten, wenn man sie auf einen längeren Zeitraum verteilt hätte. So konnten sie in meinen Augen nicht ihr ganzes Potential entfalten.

Marie Florschütz - myFanbase

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