Bewertung

Review: #1.08 Zurück auf Anfang

Foto: Joseph Morgan, The Originals - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Joseph Morgan, The Originals
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Auf etwas warten? Nicht bei "The Originals"! Seit Beginn der Staffel zeigt man uns, dass man sich in dieser Serie von Episode zu Episode steigern kann und auch mit #1.08 The River In Reverse wird verdeutlicht, dass wir gerade mal die Spitze des Eisberges sehen, auch wenn wir jedes mal wieder denken, dass es besser kaum geht.

"Is there anyone who isn't plotting your downfall?"

Familie Mikaelson ist so zerstritten wie noch nie, doch genau das gibt der Geschichte in dieser Episode den richtigen Kick. Die sich in #1.07 Bloodletting ankündigende Revolte Marcels ist der große Höhepunkt dieser Episode, der seine Wirkung nicht verfehlt. Zunächst ist man sich noch recht unsicher, ob Rebekah es wirklich schafft, sich auf Marcels Seite zu schlagen oder ob sie doch im letzten Moment zu ihrem Bruder steht (denn wie wir aus "Vampire Diaries" wissen, liegt es den Mikaelsons in den Genen, urplötzlich ihre Meinung zu ändern). Doch als es zum großen Showdown kommt und Klaus von allen Seiten von Vampiren attackiert wird, verharrt Rebekah an Marcels Seite. Man kann die Augen nicht vom Bildschirm abwenden und bangt, wie es nun weitergeht. Wer gewinnt? Marcel scheint zunächst ganz eindeutig die Oberhand zu haben und das Lied Bartholomew von The Silent Comedy stachelt die aufgewühlten Emotionen nur noch weiter an. Als wir uns schon sicher sind, dass der Urhybrid gegen die Übermacht der Vampire keine Chance hat, kippt die ganze Szenerie und einem bleibt fast das Herz stehen, als Klaus einen Vampir nach dem anderen niedermeuchelt. Mit dieser Entwicklung beweist Julie Plec wieder einmal, dass auf sie Verlass ist und man sich nichts vollkommen gewiss sein kann. Ihr und dem restlichen Autorenteam kann man zu dieser intensiven und Action geladenen Schlacht nur gratulieren.

"Hayley you came here to gather information about your family not to play nursemaid for a vampire with a temperature, please. Find her. Learn what you can. " – "No, I'm staying."

Man wartet in dieser Woche nicht nur mit der Kollision von Klaus und Marcel auf, sondern treibt auch die Geschichte Hayleys ein wenig voran. Bisher stand sie nicht unbedingt im Vordergrund und die Suche nach ihren Wurzeln wurde seit dem Backdoor-Piloten immer nur am Rande thematisiert. Doch ihr Treffen mit Eve lässt darauf hoffen, dass wir schon bald mehr darüber erfahren, wie Hayley von ihren Eltern getrennt wurde. Neben dieser Entwicklung geht es auch zwischen ihr und Elijah heiß her, auch wenn jener in seinen Fieberträumen eher einer vergangenen Flamme nachhängt. Dass die gerade erst aufkeimende Romanze zwischen den beiden, die ohnehin auf wackligen Beinen stand, nun schon wieder einen kleinen Dämpfer bekommt, ist sehr schade. Schließlich konnte Elijah sich bisher nicht dauerhaft an einer Frau erfreuen, da sein Bruder immer intervenierte und nun auch bei Hayley die Reißleine zieht. Dabei wurde zunächst das Gefühl vermittelt, dass Hayley ernsthaft an Elijah interessiert ist, da sie die Chance, mit Eve zu reden, verstreichen ließ, um sich Elijahs anzunehmen. Man kann die Intentionen des immer rechtschaffen handelnden Elijahs vollkommen nachvollziehen und da er durch Klaus schon mehr als eine Frau in seinem Leben verloren hat, sieht man ihm deutlich an, dass er Hayley um jeden Preis beschützen will. Die immer währende Ehrlichkeit, die Elijah anhaftet, stellt ihm nun scheinbar selbst ein Bein, da er es in der vorangegangenen Episode zwar schaffte Klaus seine Meinung zu sagen, nun aber kuscht bei dem Gedanken, seinen Bruder noch mehr zu verärgern. Diese Dreiecksgeschichte wird sicherlich auch in Zukunft der Dreh- und Angelpunkt sein, wenn es darum geht, dass sich die Geschwister wieder versöhnen.

"Look at you. Repeating the same destructive cycles over and over again. You are the architect of your own unhappiness."

Was sich so langsam anbahnte, wird nun konsequent durchgesetzt, denn die Zahl von Klaus' Verbündeten hat sich nun auf null dezimiert. Das angespannte Verhältnis zwischen ihm und Rebekah wurde vom Anfang der Episode, wo sie offen zugab, kein Wort gegen ihn sagen zu wollen, da sie nicht erneut von ihm ausgeknockt werden will, weiterentwickelt zum eindeutigen Überlaufen zu Marcel, wodurch das einst freundschaftliche geschwisterliche Band sich in Rauch aufgelöst hat. Mit Elijah sieht es nicht anders aus, da Klaus ihm seine harschen Worte nicht verzeihen kann und nun selbst den Schluss zieht, sich von seinen Geschwistern zu separieren. Obwohl er immer sehr auf die familiären Bande pocht, sieht er nun ein, dass er von Elijah und Rebekah keine Rückendeckung mehr bekommt. Diese Erkenntnis ist von Joseph Morgan unter Tränen wahnsinnig gekonnt und rührend vermittelt wurden und so lässt er, anders als sonst, seine Geschwister weiterleben und sperrt sie nicht zurück in ihre Särge. Ein recht ungewohnter Zug von ihm, der jedoch die enorme Entwicklung untermauert, die er in "The Originals" vollziehen konnte.

Auch Camille ist er bereit ziehen zu lassen, was ebenfalls nicht nach dem Hybriden aussieht, der uns seit drei Jahren bekannt ist. Doch da Klaus eben nicht ganz aus seiner Haut kann, hält er zumindest an Hayley und dem Baby fest. Auch wenn es sehr egoistisch von ihm scheint, Hayley von den anderen zu trennen, mit denen sie viel besser auszukommen scheint, denke ich, dass Klaus damit einen Schritt in die richtige Richtung macht. Denn schließlich wollte er zu Beginn der Serie nicht ein Wort von seinem potentiellen Nachwuchs wissen, ist nun aber schon so fasziniert von dem Gedanken an eine Familie, mit der er neu starten kann, dass er es nicht erträgt, sich länger von der Mutter seines Kindes zu trennen. Eine gute Grundlage für ein freundschaftliches Verhältnis zu Hayley ist diese halbe Entführung zwar nicht, doch es bietet die Möglichkeit, dass sie Klaus ein wenig näher kennen lernt und vielleicht entdeckt, dass er sich tatsächlich darauf freut Vater zu werden.

"What if somewhere in my subconscious I was trying to send myself a message?"

All diese Entwicklungen lassen trotzdem noch ein wenig Platz, um auch Camille ein paar Minuten vor der Kamera zu geben. Zuletzt agierte sie meist nur als Klaus' Marionette, doch wie man uns zeigt, ist das Mädchen nicht dumm. Schon in "Vampire Diaries" entdeckte Elena anhand von alten Bildern, dass Stefan vor fünfzig Jahren genauso aussah wie in der Gegenwart ohne auch nur einen Tag gealtert zu sein. Auch Camille präsentiert uns ein Bild, dass Klaus und Marcel vor rund einhundert Jahren zeigt. Von der wahren Camille bekamen wir bisher nur recht wenig zu sehen, doch dieser Fund bietet die Möglichkeit, aus ihr als Außenseiter eine Detektivin zu machen, die nun auf eigene Faust die Geschehnisse in New Orleans erforscht, was sicherlich nicht nur spannend sondern auch gefährlich wird. Dabei stellt sich jedoch die Frage, welche Rolle ihr Onkel in diesem Zusammenhang einnehmen wird.

Fazit

Knall auf Fall zeigt man uns in "The Originals", wie grandios ein Spin-Off sein kann, da man die lang bekannten Charaktere so interessant weiterentwickelt und neue Facetten aufzeigt, dass die Mutterserie plötzlich ganz klein wirkt. Auch #1.08 The River In Reverse ist ein Meisterstück, da man alle Bedürfnisse der Zuschauer bedient, sich aber gleichzeitig darauf versteht, dass wir nichts als selbstverständlich hinnehmen oder gar alle Handlungen vorhersehen können. Einzig die Hexenwelt wurde in dieser Episode nicht mit einer neuen Wende bedacht.

Marie Florschütz - myFanbase

Die Serie "The Originals" ansehen:


Vorherige Review:
#1.07 Aderlass
Alle ReviewsNächste Review:
#1.09 Machtübernahme

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "The Originals" über die Folge #1.08 Zurück auf Anfang diskutieren.