Review: #8.04 Der Mann, der beide im Bett hatte

Nachdem Raj in den ersten Episoden nur eine untergeordnete Rolle gespielt hatte, gerät er in dieser Episode mehr in den Fokus, wobei es nicht nur er selbst sondern vor allem seine Freundin Emily ist, die in dieser Episode viel Screentime erhält.

"I kind of have the sense she didn't like me.“

Raj stellt Emily seinen Freunden vor und sie wird mehr als nur freundlich aufgenommen. Natürlich geben sich alle größte Mühe, Emily zu mögen, weil alle ja wollen, dass aus Raj und Emily ein langfristiges Paar wird. Ich würde mich darüber eigentlich auch sehr freuen, weil ich Raj das Glück gönne und Emily so weit sympathisch ist. Das liegt vor allem daran, dass sie Rajs Fehler so herrlich wegschmunzelt und dessen Selbstwahrnehmung anerkennt, nachdem er wieder mal Mist gebaut hat. Ganz fehlerfrei ist sie aber auch nicht, denn einer der aus meiner Sicht größten Fehler der Serie, Raj und Penny nackt in ein Bett zu legen, hat jetzt immerhin eine sinnvolle Konsequenz. Emily erblickt Penny und sieht sie als Konkurrenz an. Für jeden Zuschauer ist es überhaupt keine Frage, über die man sich Gedanken machen müsste, doch für Emily steht dieser Fakt einfach im Raum und gibt ihr offenbar kein gutes Gefühl. Penny bemerkt die prinzipielle Abneigung schnell, doch das hat erst mal nur sehr witzige Kommentare von Amy zur Folge, die in dieser Episode wieder perfekt als One Liner funktioniert.

Emily lässt dann bei ihrem Probetraining Penny gegenüber die Wahrheit erst deutlich spüren und überwindet sich dann doch noch, diese auch zu sagen. Hier hätte Penny viel einfühlsamer reagieren können, doch das ist dann wiederum nicht ihre Stärke. Lieber beschwert sie sich bei Raj, der seinerseits dann ein Treffen organisiert, bei dem sich die Frauen aussprechen. Was bis dato erst mal nur eine Story für die Woche war, wird dann doch noch richtig interessant, weil die gegenseitige Freundlichkeit nur aufgesetzt ist und die Vorbehalte nun beiderseitig sind. Es wird noch spannend sein, wie beide versuchen Raj zuliebe miteinander auszukommen. Ich hoffe, dass man den Impuls aus dieser Episode nutzt und regelmäßig weiterführt, weil ein kleiner Zickenkrieg die Serie durchaus bereichern würde.

"What if we've got a van and drive around and pick kids up?"

Auch eine zweite Story aus dem Staffelfinale wird endlich wieder richtig aufgegriffen. Das Abbrennen von Stuarts Comicladen ist für die vier Jungs, insbesondere für Sheldon doch ein einschneidendes Erlebnis gewesen und für Stuart, der in der siebten Staffel ja sehr oft die Runde ergänzte, natürlich erst recht. Hier wird mit der Idee gesponnen, alle gemeinsam am Wiederaufbau arbeiten zu lassen, was prinzipiell schon eine schöne Idee war, auch wenn sie in der Form gar nicht umgesetzt wird. Die Spinnerei von Sheldon und Co. war aufgrund der verblendeten, skurrilen Ideen der Jungs richtig witzig. Leider braucht Stuart keine finanzielle Hilfe mehr, weil er ungewollt von seiner Freundin, Howards Mutter, bereits versorgt wurde. Ich hatte gehofft, dass Stuart positiver auf das Angebot reagiert und die Geste, auch wenn eine Mitbeteiligung ja nicht selbstlos ist, zu schätzen weiß. Aber wahrscheinlich ist er doch zu stolz, es alleine bewältigen zu können und er seine manchmal doch falschen Freunde nicht nötig hat. Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass hier noch eine gemeinsame Geschichte draus entwächst, wobei ich vor allem hoffe, dass man Stuart wieder mehr Screentime gibt.

"That story is made up, isn't it?"

Durch die überlegten Investitionen macht man noch einen weiteren großen Schritt in der Serie. Alle drei bestehenden Langzeitbeziehungen werden nämlich mal unter finanzielle Gesichtspunkte gestellt, was ja eigentlich nie eine Rolle in der Serie spielt. Hierbei war es vor allem sehr schön, wie die einzelnen Paare ganz unterschiedlich agierten. Dass Penny eher überrascht ist, dass sie überhaupt gefragt wird, ist logisch, da sie finanziell ja nicht viel beisteuern kann und gerade erst ein Auto geschenkt bekommen hatte. Leonard selbst wäre auch nicht auf die Idee gekommen, bringt es aber auf den Punkt. Wenn man beabsichtigt zu heiraten, kann man sich da ruhig gemeinsam Gedanken machen.

Bei Sheldon und Amy ist die Lage eigentlich auch sehr entspannt, denn dieses Paar ist ja irgendwie am weitesten von dieser finanziellen Abhängigkeit entfernt. Trotzdem ist es schön, wie Amy sehr gekonnt das Wesen der Idee inklusive der Absurdität auf den Punkt bringt und Sheldon zumindest mal darüber nachdenken lässt, seine Entscheidung dann aber auch akzeptiert und nicht weiter argumentiert. Es wäre auch sinnlos gewesen.

Bei Howard und Bernadette zeigte sich dann ein ganz anderes Bild, was aber auch ganz eindeutig zur Beziehung passt. Bernadette sagt schon mal nein, bevor Howard überhaupt sagt, worum es geht. Sie hat eben die Schuhe in der Beziehung an und kennt Howard auch zu gut. Dessen erlogene Begründung wird auch schnell durchschaut und eigentlich könnte Bernadette hier überaus sauer sein, doch sie zeigt zumindest die Bereitschaft, die Idee auf Mark und Nieren zu prüfen und mit Stuart darüber zu reden. In Anbetracht der Tatsache, dass sie eigentlich ein Haus kaufen möchte, ist das auf jeden Fall ein großes Entgegenkommen, nachdem sie zunächst entschieden dagegen war. Letztlich erwarte ich so eine Entscheidungsfindung in einer halbwegs stabilen Ehe aber auch. Und obwohl Bernadette ja in allen Belangen das Sagen hat, so ist es dann eben doch wichtig, die Wünsche des anderen zu respektieren.

Fazit

Diese Episode widmet sich mit Rajs Freundin und dem Comicladen Geschichten, die in den ersten drei Episoden nahezu völlig ignoriert wurden, obwohl sie Ende der letzten Staffel durchaus sehr relevant waren. Allein das ist schon einen Pluspunkt wert, weil es auch für die nächsten Episoden vielversprechend ist. Hoffentlich geht es so weiter, dann kann sicherlich auch mal die Höchstpunktzahl vergeben werden.

Emil Groth - myFanbase

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