Bewertung

Review: #4.10 Das letzte Konklave

Foto: Marie Avgeropoulos, The 100 - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Marie Avgeropoulos, The 100
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Wow. Ich weiß nicht, wann mich eine Episode zuletzt dermaßen aufgewühlt hat, wie #4.10 Die All, Die Merrily. Während des Anschauens habe ich wohl alle überhaupt denkbaren Emotionen durchlaufen und anschließend ließ mich die Folge den ganzen Tag nicht los. Mittlerweile sind 24 Stunden vergangen und ich bin immer noch absolut geflasht. Der Titel hält, was er verspricht – in diesem Sinne: Happy Hunger Games! And may the odds be ever in your favor...

"If I die, I die. At least I go down fighting."

Es ist also soweit: Die schicksalhafte Konklave, die sowohl über Leben und Tod der Krieger als auch ihrer jeweiligen Clans entscheidet, beginnt. Wie sich in der letzten Folge bereits angekündigt hat, wird Octavia im Namen der Skaikru kämpfen. Dies führt zu einigen schönen Szenen mit Bellamy, der sie im Vorfeld sowie während der Konklave stets zu unterstützen versucht, auch wenn er sich bei Weitem nicht sicher ist, ob ihm dies gelingt. Clarke trifft es jedoch auf den Punkt: Das Wichtigste ist, dass Bellamy für Octavia da ist. Besonders schön fand ich es, als Kane auf Octavia einredet, um sie auf ihre Gegner vorzubereiten, Octavia aber bemerkt, wie Bellamy nervös herumzappelt und ihn gut genug kennt, um zu wissen, dass er etwas zu sagen hat. Dass sie seinen Rat schließlich auch annimmt und sich während des Kampfes zunächst bedeckt zu halten versucht, hat mich sehr gefreut. Die Geschwister-Szenen haben mir sehr gefehlt und es hat mir das Herz erwärmt, als Octavia später dabei zuhört, wie Bellamy sich gegenüber Roan so liebevoll über seine (nicht mehr ganz so) kleine Schwester äußert. Auch Indra unterstützt Octavia, schenkt ihr ein Schwert und erklärt ihrer gerührten Schülerin, dass diese in ihren Augen ebenfalls zu ihrem Volk gehört. Dass Octavia zudem Lincolns Kriegsbemalung für sich ausgewählt hat, hat nicht nur Indra berührt. Wie schön, dass "The 100" seine toten Charaktere nicht vergisst und auch den Zuschauer immer wieder an sie erinnert. Ob diese Tendenz auch bei den in dieser Episode fallenden Kriegern fortgeführt wird?

"We are one clan. And we will survive Praimfaya – together!"

Denn dadurch, dass mit Roan, Ilian und Luna insgesamt drei Fan Favorites der Serie gegen Octavia antreten werden, ist von Anfang an klar, dass wir uns bis zum Ende der Episode mit Sicherheit von einigen geliebten Charakteren verabschieden müssen. So traurig es natürlich war, dass sowohl Roan, als auch Ilian, als auch Luna schließlich gestorben sind, so froh bin ich dennoch über diese Entscheidung der Autoren, die durchaus Mut beweist. Im Vorfeld zu dieser Episode wurde in den sozialen Medien bereits viel darüber gemunkelt, wie man sich am Ende aus dem kompletten Massaker wieder herausschummeln würde, so dass doch zumindest Roan und Luna (zusätzlich zu Octavia) am Leben bleiben würden. Während diese Schummelei und das Finden von Schlupflöchern bei einigen Serien gang und gäbe ist, bin ich umso positiver überrascht davon, dass man sich tatsächlich dazu entschieden hat, Octavia als alleinige Siegerin hervorgehen zu lassen. Die Kampfszenen waren dabei absolut spektakulär und ich saß wirklich die ganze Zeit super angespannt vor dem Bildschirm – gerade weil ich mir nach dem Tod von Ilian (welchen ich sehr schön und berührend inszeniert fand) und Roan (welcher gerne etwas spektakulärer hätte ablaufen können, aber das ist wirklich Kritik auf hohem Niveau) nicht zu 100 Prozent sicher war, dass man Octavia am Leben lassen würde. Man weiß eben nie bei diesen Autoren und das ist auch gut so. Doch schließlich gewinnt Octavia tatsächlich und demonstriert einmal mehr ihre erstaunliche Entwicklung, indem sie verkündet, dass sie im Namen aller gekämpft hat und sich die Clans den Bunker teilen werden. Wie Indra treffend bemerkt: Lincoln wäre stolz auf Octavia, die nun endlich wieder den richtigen Weg gefunden zu haben scheint.

"It was her idea."

Einziges Problem: Der Bunker ist mittlerweile von Skaikru besetzt, denn Clarke und Jaha haben während der Konklave beschlossen, nichts dem Zufall zu überlassen und den Bunker sicherheitshalber einzunehmen. Dass dabei Kane und Octavia ausgesperrt bleiben, finde ich allerdings ziemlich skrupellos, immerhin ist der eine der Ratsvorsitzende und die andere hat soeben ihr Leben geopfert, um (unter anderem) Skaikru den Bunker zu sichern. Immerhin wurde Bellamy wurde noch rechtzeitig gekidnappt, um ihn in den Bunker zu verfrachten, bevor dieser geschlossen wurde, doch ich vermute, dass dieser nicht lange geschlossen bleiben wird, denn wenn diese Episode eines gezeigt hat, dann dass Bellamy alles tun wird, um Octavia zu beschützen. Ich muss gestehen, nach dem ersten Anschauen der Episode war ich wirklich stinksauer auf Clarke. Ich fand die Entscheidung den Bunker einzunehmen absolut ungerecht und bescheuert und voreilig. Im Nachhinein bin ich zwar immer noch nicht glücklich darüber, allerdings kann ich ihr Handeln bedingt nachvollziehen. Clarke hat zuvor alles darangesetzt, eine friedliche Lösung zu finden, die allen Clans ein Überleben von Praimfaya ermöglicht. Beim zweiten Anschauen fällt auch tatsächlich auf, dass Clarke Jaha und Kane sehr nachdenklich dabei zuhört, als diese über die Konklave diskutieren. Ihr Blick wandert immer wieder vom einen zum anderen und man merkt deutlich, dass sie mit sich hadert; Engel links, Teufel rechts. Sie scheint verzweifelt nach einer anderen Lösung zu suchen, die das Überleben der Menschheit ermöglicht, welches sie durch Lunas Teilnahme an der Konklave in Gefahr sieht. Und das ist auch der springende Punkt: Ich persönlich vermute, dass Clarke tatsächlich nur an das Wohl der Menschheit gedacht hat und nicht zwangsläufig an das Überleben ihres eigenen Clans. Sie hat einfach befürchtet, dass Luna gewinnen wird und daraufhin wie angekündigt niemand den Bunker bekommen und die ganze menschliche Rasse sterben wird. Zumindest wird das wahrscheinlich die Rechtfertigung sein, mit der Clarke nach der Entscheidung den Bunker einzunehmen ihr Gewissen beruhigt. Dass nun ausgerechnet Skaikru den Bunker bekommt, wenn nach Clarkes Argumentation ja prinzipiell egal ist, welcher Clan überlebt, so lange es zumindest einer tut, erscheint dennoch logisch. Immerhin sind die Sky People in postapokalyptischen Szenarien wie diesem geübt und verfügen noch am ehesten über die Technik sowie das Know-How, um fünf Jahre lang in einem unterirdischen Bunker zu überleben. Trotz der Tatsache, dass ich mich zu einem gewissen Grad in Clarke hineinversetzen kann, ärgere ich mich weiterhin über ihr Handeln – allerdings nicht darüber, dass man sich aus kreativer Sicht für diesen Schritt entschieden hat. Denn auch, wenn ich mich über manche Entwicklungen aufrege, so hat dieser Twist durchaus seinen Reiz gehabt und in dramaturgischer Hinsicht ergibt es Sinn diesen Weg zu gehen. Immerhin haben wir noch drei Episoden vor uns und es kann ja nicht bereits jetzt alles gelöst sein. Darum gibt es dafür auch keinen Punktabzug, denn gute Unterhaltung beinhaltet eben nicht nur Spaß und Spannung, sondern auch mal Wut und Trauer. Insofern – alles richtig gemacht.

Randnotizen

  • Hat sich noch jemand gefragt, wo die ganzen Einwohner von Polis sich während der Konklave aufgehalten haben? Das sind ja durchaus nicht wenige und ich frage mich doch, da die Konklave „within the walls of Polis“ stattgefunden hat, ob die dann alle irgendwo draußen vor den Stadttoren blöd rumstanden und was sie dann während des schwarzen Regens gemacht haben.
  • Nachdem man ja durchaus eine besondere Verbindung zwischen Bellamy und Echo aufgebaut hat, ist diese nun offensichtlich komplett zerstört. Wäre Roan nicht eingeschritten, wäre Echo nun sicherlich tot. Dass sie dann von Roan verbannt wurde, fand ich in dem Moment zwar super, weil Roan so zeigt, dass er ein ehrenhafter Mann ist, der Traditionen ehrt und sich an Regeln hält, doch es wird nun wohl nicht mehr viel bringen, da Roan ja leider während der Konklave gestorben ist. Ob Echo nun das neue Oberhaupt von Azgeda wird?
  • Apropos Roan: Ich fand es super, dass er sich zum Schluss mit Octavia verbündet hat, um gemeinsam gegen Luna anzutreten, weil dies gezeigt hat, dass er Octavia Respekt entgegenbringt und sie als würdige Gegnerin aber auch als Verbündete sieht. Ich werde ihn vermissen, unseren Ice King.
  • Erst als der Trikru-Krieger gestorben war und man Gaias und Indras Reaktion sah, wurde mir so richtig klar, was diese Konklave für die einzelnen Clans bedeutet. Die beiden so traurig zu sehen und sich die Bedeutung klarzumachen, hat mir fast mein kleines Herz gebrochen.
  • Wir verabschieden uns nun also von Ilian, der mir trotz seiner dämlichen Aktion, die Alpha Station unbrauchbar gemacht hat, wirklich sehr sympathisch geworden ist. Der Abschied zwischen ihm und Octavia war wirklich rührend und ich bin froh, dass sie ihn von seinem Leid erlöst hat, jedoch nicht diejenige war, die seinen Tod initiiert hat.
  • Auch der Abschied von Luna fiel mir nicht ganz leicht, da ich ihren Charakter sehr mochte. Dass man in dieser Folge mal eine ganz andere Luna gesehen hat, die ihre Badass-Kampffähigkeiten eingesetzt und im Kontrast zu ihrer zuvor pazifistischen Einstellung stehend überzeugend bedrohlich aufgetreten ist, habe ich sehr genossen. Nadia Hilker hat hier nochmal alles aus ihrem Charakter herausgeholt, was ging – Hut ab!

Fazit

Diese Episode ist an Spannung nicht zu überbieten und ist für mich eine der besten der gesamten Serie. Marie Avgeropoulos kann zu Recht stolz auf diese Episode sein, welche sich zu großen Teilen Octavia widmet und ihre großartige Entwicklung perfekt in Szene setzt. Staffel 4 hält sich damit weiterhin auf einem hohen Niveau und lässt durch den neusten Twist auf weitere spannende Entwicklungen in den finalen drei Folgen hoffen.

Sina Behling - myFanbase

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