Bewertung

Review: #4.05 Beim ersten klaren Wort

Völlig unerwartet begab sich "Switched at Birth" in dieser Woche auf bisher noch gar nicht betretenes Terrain. Während die anderen Handlungsstränge in dieser Woche etwas interessanter und fesselnder waren, lag der Fokus ganz eindeutig auf Bay und dem Drama ihrer Storyline.

"Well that's awful." - "That she cheated." - "That she was raped."

Ich persönlich hätte mit dieser Wendung überhaupt nicht gerechnet und konnte bis fast zum Schluss nicht glauben, dass es tatsächlich darauf hinauslaufen würde. Ich bin mir auch noch nicht ganz sicher, was ich davon halten soll, da der Zuschauer Tank als unglaublich liebevoll und anständig kennengelernt hat. Und er soll nun Bay bedrängt/sexuell genötigt/ausgenutzt haben?

Aber der Reihe nach. Zunächst fing dieser Handlungsstrang recht vorhersehbar an, auch wenn ich die ganze Zeit über noch hoffte, es würde sich schlicht und einfach herausstellen, dass Bay und Tank nicht miteinander geschlafen hatten. Bay fühlte sich verständlicherweise fürchterlich und versuchte, sich zu erinnern und mit ihrem schlechten Gefühl umzugehen. Es war dabei erfreulich zu sehen, dass sie und Tess sich mittlerweile so gut verstehen, dass sie bei ihr Rat suchte. Ich halte Tess nach wie vor für einen sehr interessanten Charakter und hoffe, dass wir noch mehr von ihr sehen werden. Im Gegensatz zu ihr konnte ich mir allerdings nicht vorstellen, dass Bay Emmett betrügen würde, Streit hin oder her. Während zunächst also alles danach aussah, wurde die Auflösung rund um dieses "Ereignis" immer dubioser und unangenehmer.

Tanks Begrüßung am nächsten Tag fand ich persönlich absolut unangemessen und da war mir auch nicht ganz wohl bei der Sache. Trotzdem wäre ich vor Reginas Aussage niemals auf die Idee gekommen, ihm falsches Verhalten zu unterstellen. Ab da begann dann ein Wechselbad der Gefühle für Bay und den Zuschauer. Was hatte sich in dieser Nacht nun wirklich zugetragen? Mein erster Instinkt bei Reginas Anschuldigung war ein vehementes Kopfschütteln und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass da etwas dran sein sollte. Als Tank jedoch anfing, widersprüchliche Versionen des Abends z erzählen und es Bay auch immer unwohler wurde, begann auch ich zu zweifeln. Allerdings ist dieses Thema einfach unglaublich heikel. Denn sowohl Bay als auch Tank waren ohne Frage mehr als betrunken gewesen und beide nicht bei klarem Verstand. Doch ist es tatsächlich als eine Vergewaltigung zu klassifizieren, wenn die Frau so betrunken ist, dass sie nicht mehr zurechnungsfähig ist? Was also wirklich passiert ist, weiß bisher niemand. Angesichts von Bays Gespräch mit Daphne am Ende der Folge könnte man nun denken, dass dies auch nicht weiter thematisiert werden soll, doch da dies immer noch eine Fernsehserie ist, wissen wir natürlich alle, dass es so einfach nicht sein wird. Ich bin jedenfalls wirklich gespannt, wie es weitergeht und zu erfahren, ob Bays Unwohlsein ihr schlechtes Gewissen ist oder tatsächlich ein weiblicher Instinkt, der ihr sagt, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist/war.

"Trust me Dumbo, you don't need the feather to fly. You'll be fine."

Während Daphne mir in der letzten Woche ganz schön auf die Nerven ging, bewies sie in dieser Folge nicht nur, dass sie als unterstützende Schwester für Bay da sein kann, sondern auch, dass die charakterstark und ehrgeizig ist.

Die Chemie-Professorin entwickelt sich immer mehr zum Nebencharakter der Staffel und es gefällt mir unglaublich gut, dass sie einerseits streng ist und ihren Studenten viel abverlangt, dabei jedoch immer fair bleibt und nicht der Meinung ist, dass die Ellenbogentaktik und übermäßiges Konkurrenzverhalten allzu förderlich ist. Ihre Methode, die sie angewandt hat, um ihren Studentinnen zu zeigen, wie wichtig Kooperation ist, war zwar etwas ungewöhnlich, hat aber seinen Zweck erfüllt und Spaß gemacht zuzusehen. Am Ende verstanden Daphne und Vimla, dass es keinen Zweck hat, einander zu tyrannisieren. Mal sehen, wie lange der liebe Frieden anhält. Unklar ist ja außerdem noch die Rolle des Übersetzers Josh. Es gefällt mir zwar, dass man nicht den offensichtlichen Weg gewählt hat und ihn mit Daphne zusammenkommen hat lassen, doch die Chemie zwischen ihm und Vimlas und hält sich auch in Grenzen. Vielleicht gibt es ja noch Ärger, weil er sich doch noch in Daphne verliebt und die sowieso fragile und zerbrechliche Kameradschaft zwischen den beiden Mädchen bröckelt wieder. Man wird sehen, es macht jedenfalls Spaß hier zuzusehen.

"Let me help you."

Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie wünschte ich, Tobys Handlungsstränge wären zurzeit interessanter. Lily ist sympathisch und ich mochte die beiden anfangs sehr gerne. Aber man wird das Gefühl nicht los, dass die Autoren mit ihnen nicht so viel anfangen können. Die Sache mit dem geliehenen Geld in dieser Episode war sehr unangenehm und man wünschte sich, Toby hätte es nicht angenommen. Andererseits war es von ihr auch unmöglich, sich dann so in seine Sachen einzumischen. Dass sie ihm Geld geliehen hat, gibt ihr schließlich noch lange nicht das Recht, über sein Leben mitzuentscheiden. Auch wenn ihre Argumente natürlich auch nicht von der Hand zu weisen sind und Toby sich tatsächlich etwas zusammenreißen sollte. Ach, schwer zu sagen, wer nun Recht hat; jedenfalls wirkten die beiden anfangs wie ein starkes Team und eine interessante Kombination, während sie nun den Eindruck eines alten Ehepaars vermitteln, das man als Zuschauer leider nur gefühlte zwei Sekunden in ihrer Honeymoon-Phase erlebt hat. Vor allem Toby wird immer blasser und wirkt fast wie ein aufmüpfiges kleines Kind. Traurig auch, dass Kathryn und John das auch so zu sehen scheinen und ihm Geld gegeben haben, damit er bei seiner Freundin besser dasteht? Ernsthaft? Da musste man sich wirklich an den Kopf fassen. Ich bin eigentlich ein großer Fan des Charakters Toby und hoffe wirklich, dass er sich wieder zusammenrauft.

"I just want to make sure that you are okay with this."

Letzte Woche wurde gar nicht darauf eingegangen, dafür sehen wir in dieser Woche wieder mehr von Regina und Eric. Mir gefällt Eric unglaublich gut, auch wenn unklar ist, wie Regina wirklich zu ihm steht. Es ist natürlich verständlich, dass sie hin- und hergerissen ist. Wahrscheinlich ist sie nicht nur wegen Angelo unschlüssig, sondern auch wegen ihrer vergangenen Erfahrungen mit Wes. Da ist die Kombination aus Arbeit und Vergnügen ja auch nach hinten losgegangen, auch wenn er letzten Endes recht lieblos und ohne allzu großes Drama aus der Serie geworfen wurde. Eric jedenfalls verhält sich bisher vorbildlich und ich freue mich auf weitere Szenen zwischen den beiden, obwohl ich in dieser Woche nicht ganz so sehr mitgefiebert habe, was aber wohl eher an der emotionalen Dominanz von Bays Handlungsstrang lag.

Fazit

Bays Handlungsstrang war natürlich der Hammer und dominierte die ganze Folge. Ich bin mal wieder überrascht, dass SAB sich an so ein Thema traut und hoffe, dass dies nicht nach hinten losgeht. Bisher wirkt der Vorwurf einer Vergewaltigung etwas an den Haaren herbeigezogen, doch unbestrittenermaßen ist dieser Handlungsstrang unglaublich spannend und es sieht ganz danach aus, als würde er sich bald noch zuspitzen.

Klara G. - myFanbase

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