Touch - Review des Piloten

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Kiefer Sutherland ist zurück auf den Fernsehbildschirmen. Nachdem er in "24 - Twenty Four" insgesamt acht Tage voller Qualen erlebte, mimt er nun einen Familienvater, der auch nicht gerade vom Glück verfolgt wurde.

These patterns never lie, but only some of us can see how the pieces fit together.

Foto: David Mazouz & Kiefer Sutherland, Touch - Copyright: 2012 Fox Broadcasting Co.; Brian Bowen Smith/FOX
David Mazouz & Kiefer Sutherland, Touch
© 2012 Fox Broadcasting Co.; Brian Bowen Smith/FOX

Dabei hatte ich durchaus Sorge, dass mir Jack Bauer nicht aus dem Kopf gehen wird, wenn Kiefer Sutherland nun seiner neuen Aufgabe nachgeht. Obwohl es zahlreiche typische Mimiken gibt, hatte ich dieses Problem allerdings kaum. Die markante Uhr, typische Geräusche und die besondere Kameraführung hatten "24" einfach so einzigartig gemacht, dass man jetzt trotz einiger Ähnlichkeiten gar kein Problem hat, sich auf die neue Situation einzustellen. Kleine Irritationen, wenn Martin Bohm einen Schlag in die Magengegend bekommt und sich dem nicht erwehren kann, sind dann doch schnell beseitigt. Vielleicht liegt es daran, dass Jack Bauer doch immer sehr unnahbar wirkte, während Martin Bohm auf der Suche nach Bindung zu seinem Sohn eine ganz andere Ausstrahlung bekommt.

Zudem ist man auch viel zu schnell von der Geschichte gebannt. Diese erweist sich zwar als überaus konstruiert, dabei aber derart undurchsichtig und überraschend, dass man sich schnell gefesselt fühlt. Wie das Handy die Welt umreist und bestimmte Zahlen immer wieder auftauchen, ist einfach spannend umgesetzt, selbst wenn man an solche Zufälle oder solche Zusammenhänge nicht glauben mag. Hier zeigt sich somit auch, ob die Serie was für einen ist oder nicht. Man muss sich darauf einlassen, dass es eine Art unsichtbares Band gibt, dass Menschen und Ereignisse miteinander verknüpft, die keinerlei Bezug zueinander haben. Wer das nicht will, der sollte gleich wieder abschalten. Wer sich dieser Faszination aber hingeben will und Lust auf viele Spekulationen selbst innerhalb einer Episode hat, der findet hier wohl die beste Unterhaltung.

Foto: Touch - Copyright: 2012 Fox Broadcasting Co.; Brian Bowen Smith/FOX
Touch
© 2012 Fox Broadcasting Co.; Brian Bowen Smith/FOX

Sehr schnell spürt man in diesem Piloten übrigens die Einflüsse von Tim Kring. Wenn man nicht schon vorher wusste, dass er auch der Erfinder von "Heroes" ist, spätestens nach der Episode sollte man es stark vermuten, wenn man die Serie kennt, denn man reist hier quasi um die Welt, lernt verschiedene Menschen kennen, die nichts miteinander zu tun zu haben scheinen und doch irgendwie miteinander verstrickt sind. Nur fehlen dieses Mal die Superkräfte. Die Verbindungen sind alltägliche Dinge, persönliche Schicksale und unerwartete Wendungen, die unscheinbar und über Umwegen alles miteinander verbinden. Im Zentrum steht dabei Martins Sohn Jake (David Mazouz), der autistisch veranlagt ist. Jake spricht kein einziges Wort, will nicht berührt werden und ist von Zahlen fasziniert. Diese stellen seine Variante der Kommunikation dar, die Martin im Laufe der Episode erkennt und zu verstehen versucht. Dass er damit dann offenbar Unfälle und Katastrophen verhindern kann, ist dabei wohl der wöchentliche Aufhänger der Serie und auch wenn die Gefahr besteht, dass hier das Originelle mit der Zeit verloren geht, scheint es doch einige Möglichkeiten zu geben, hier spannende und kurzweilige Geschichten zu kreieren. Vielmehr ist die Frage, was die Serie insgesamt zum roten Faden nimmt. Geht es nur um die sich entwickelnde Beziehung zwischen Jake und Martin, dessen Verarbeitung des Todes seiner Frau und seine Mühen als allein erziehender Vater? Stellt Clea Hopkins nur eine Begleiterin dar oder soll sich hier eine Romanze entwickeln? Gibt es eine große Aufgabe oder immer nur kleine, die in einer oder auch mal zwei Episoden abgearbeitet werden? Bleibt Jake dabei, immer nur über Zahlen zu kommunizieren oder erkennt er auch in anderen Formen Zusammenhänge? All dies ist noch nicht klar, zeigt aber, welche Möglichkeiten sich der Serie bieten. Ebenso ist noch nicht ganz klar, welche Rolle Arthur Teller (Danny Glover) einnimmt. Da Tim Kring aber weiß, wie man Überraschungen präsentiert und eine Geschichte abwechslungsreich erzählt, bin ich guter Dinge, dass man auch über die ersten Episoden hinaus noch viel Freude mit der Serie haben kann. Gespannt bin ich im Übrigen auch, inwieweit Mathematik eine größere Rolle spielen wird und solche Einspieler wie die zu den Fibonacci-Zahlen immer mal wieder vorkommen.

Was neben der Story auch gleich wunderbar funktionierte, war die Chemie zwischen den Schauspielern. Sowohl Kiefer Sutherland und David Mazous, als auch Gugu Mbatha-Raw hatten tolle Szenen miteinander, die einige Emotionen aufzeigten und bewegte Momente zur Folge hatte. Dass man gleich zu Beginn einer Serie so gut mit einem Hauptdarsteller mitfühlen kann, ist schon etwas Besonderes.

Fazit

Der Pilot von "Touch" ist ein gelungener Auftakt gewesen. Zwar ist noch nicht ganz klar, in welche Richtung man sich bewegen will, die Konstruktion der Geschichte und der emotionale Hintergrund konnten aber überzeugen und machen sofort Lust auf mehr.

Emil Groth - myFanbase


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