Jahresrückblick - unsere Top-Serien 2018


Top-Serien von Emil Groth


Wie merkt man, dass man langsam alt wird? Richtig, man hat zu wenig Zeit für Serien, weil Familie und Beruf einen so gut einspannen, dass das Hobby reduziert werden muss. Entsprechend ist meine Liste der besten Serien in Erstausstrahlung dieses Jahr tatsächlich einfach nur eine Übersicht aller Serien, die ich dieses Jahr in Erstausstrahlung komplett gesehen habe. Darunter befinden sich wirkliche Goldstücke, weiter oben in der Liste, aber auch sogenannte "guilty pleasures", die man aus Gewohnheit schaut, aber nicht mehr an die Qualität der alten Jahre heran kommen. Unter dem Strich wäre also wahrscheinlich eine Liste der Serien, die ich schauen wollte, ebenso spannend und qualitativ wohl sogar hochwertiger. Aber that’s life. Und vielleicht bringt das neue Jahr auch neue Impulse.

Foto: David Duchovny, Akte X - Copyright: 2018 Fox Broadcasting Co.; Shane Harvey/FOX
David Duchovny, Akte X
© 2018 Fox Broadcasting Co.; Shane Harvey/FOX

1. Akte X, Staffel 11

Nachdem die Rückkehr von "Akte X" mit Staffel 10 schon äußerst gelungen war, steigt die Vorfreude auf zehn weitere Episoden ins Unermessliche. Und Mulder und Scully konnten ein weiteres Mal voll überzeugen. Nicht nur, dass auch der rote Faden um ihren Sohn William sehr gut, logisch und emotional umgesetzt wurde, auch die anderen Episoden wussten zu überzeugen. Insbesondere die Computerepisode (#11.07 Rm9sbG93ZXJz) war für mich ein Highlight. Außerdem haben alle wichtigen Charaktere der Serie auch noch mal ihre Bedeutung bekommen. Die Modernisierung der Serie ist auch mit einem Augenzwinkern gelungen und es ist irgendwie schade, dass es nun wirklich (wieder) zu Ende ist. Denn dass die Serie auch in der heutigen Zeit funktioniert und sich vor den Serienneuheiten (auch den gefeierten) gar nicht verstecken muss, das hat die Staffel mit den glänzend aufgelegten Schauspielern allemal gezeigt.

Foto: Peter Krause, 9-1-1 - Copyright: 2017 Fox Broadcasting Co.; Robert Ascroft/FOX
Peter Krause, 9-1-1
© 2017 Fox Broadcasting Co.; Robert Ascroft/FOX

2. 9-1-1, Staffel 1

Eigentlich ist eine Serie wie "9-1-1" gar nicht mein Genre, aber da Ryan Murphy und Brad Fulchuk im Hintergrund agierten, war die Neugier groß. Und ich wurde schnell überzeugt. Spannende Charaktere und vor allem kurzweilige Geschichten machten einfach viel Freude. Da es teilweise mehrere Fälle pro Episode gab, war das Tempo der Serie recht hoch. Die Fälle waren dann auch meist sehr außergewöhnlich, ohne aber den Eindruck zu erwecken, dass es über die Maßen konstruiert wäre. Und da auch noch zwischenmenschliche Aspekte ihren Raum gefunden haben, konnte mich dieser Neustart voll überzeugen. Schade nur, dass Connie Britton offenbar nicht so überzeugt war und für Staffel 2 nicht mehr zur Verfügung steht. Ob Jennifer Love Hewitt das kompensieren kann?

3. Manifest, Staffel 1a

Aus dieser Season habe ich noch nicht viele Neustarts ausprobiert, aber von den Trailern aus hat mich auch nur eine Serie wirklich so neugierig gemacht, dass ich sie sofort sehen wollte. "Manifest" machte mich sofort neugierig. Dass der mysteriöse Aspekt gar nicht das Alleinstellungsmerkmal ist, sondern die Beziehungen der Hauptcharaktere auch viel Platz in der Serie erhalten, ist ein unerwarteter Pluspunkt. Ansonsten besticht dieser Neustart damit, dass man die Ideen durchgängig aufbaut und viele kleine Andeutungen macht. Das wirkt sehr überlegt und so ist man überzeugt, dass mindestens für die gesamte erste Staffel alle Handlungen Hand und Fuß haben werden.

4. Life in Pieces, Staffel 3b

Meine liebste Comedyserie ist auch in diesem Jahr "Life in Pieces" gewesen. Die kurzen Geschichten sind weiterhin wunderbar kurzweilig, wirklich immer witzig und durch die vielen Charaktere abwechslungsreich. Dass man es außerdem auch schafft, in den wenigen Minuten Tiefgang in die Geschichten zu bringen und teilweise richtig emotional wird, selbst wenn man mal übertreibt, ist ein weiterer Pluspunkt. Es ist immer wieder eine willkommene Abwechslung diesen Erzählstil zu haben.

Foto: The Walking Dead - Copyright: Gene Page/AMC
The Walking Dead
© Gene Page/AMC

5. The Walking Dead, Staffel 8b und 9a

Auch wenn viele Fans der Serie nicht mehr richtig zufrieden mit der "The Walking Dead" sind, und man gewisse Logikfehler nicht abstreiten kann, so habe ich trotzdem noch immer meine Freude an dieser Dystopie. Die Entwicklung des Konfliktes mit Negan mit all seinen Facetten war spannend. Der Nachgang in der neuen Staffel, mit all den unterschiedlichen Interessen und Rachegelüsten war auch äußerst interessant. Ich schalte immer wieder gerne die neuen Episoden ein, weil ich nicht aufhören kann, wissen zu wollen, wie es weiter geht. Dass man jetzt auch noch auf die Whisperer trifft, steigert die Vorfreude auf das nächste Jahr. Da machen auch verschiedene Ausstiege gar nichts aus. Es gibt noch viel zu erzählen.

6. House of Cards, Staffel 6

Nachdem klar war, dass die letzte Staffel von "House of Cards" ohne den dominierenden Charakter Frank Underwood auskommen muss, ist das für die Drehbuchautoren alles andere als leicht gewesen. Trotzdem ist es gelungen, Carrie Underwood als Präsidentin nun so in Szene zu setzen, dass die vielen Intrigen immer wieder für Spannung sorgten und der Stil der Serie beibehalten werden konnte. Das muss man Robin Wright hoch anrechnen, die auch in den anderen Staffeln Kevin Spacey das Wasser reichen konnte. Für die Serie an sich bleibt es aber sehr tragisch, dass man hier quasi eine Notlösung finden musste. Das Finale war wirklich gut, aber man hat immer im Kopf, was vielleicht sogar noch hätte sein können.

Foto: Riki Lindhome, The Big Bang Theory - Copyright: 2017, 2018 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved.; Michael Yarish/Warner Bros. Entertainment Inc. © 2017 WBEI. All rights reserved.
Riki Lindhome, The Big Bang Theory
© 2017, 2018 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved.; Michael Yarish/Warner Bros. Entertainment Inc. © 2017 WBEI. All rights reserved.

7. The Big Bang Theory, Staffel 11b und 12a

Es ist nicht einfach für eine Serie, wenn sie bereits über ein Jahrzehnt läuft und in der Besetzung konstant geblieben ist. Meine beiden einstigen Lieblingscomedyserien gehören leider in die Kategorie derjenigen, die es nicht geschafft haben, sich so immer wieder neu zu erfinden, so dass man immer wieder begeistert ist. Bei "The Big Bang Theory" sind es eigentlich nur Sheldon und Amy, die in der Regel die Stellung halten, doch selbst sie zeigen Entwicklungsprobleme in ihren Charakteren. Trotzdem können sie mit Humor überzeugen und sind nicht so peinlich wie andere. Lustig ist es meist immer noch, aber was die Handlungen angeht, gibt es zu selten Highlights, sodass man eigentlich nur konstatieren kann, dass es für die Serie einfach an der Zeit ist. Hoffentlich wird die zweite Hälfte der finalen Staffel der gesamten Serie noch gerecht.

Foto: Ty Burrell, Modern Family - Copyright: 2018 Twentieth Century Fox Home Entertainment, Inc.
Ty Burrell, Modern Family
© 2018 Twentieth Century Fox Home Entertainment, Inc.

8. Modern Family, Staffel 9b und 10a

Bei "Modern Family" verhält es sich ähnlich. Es ist ganz lustig, aber die meisten Geschichten wissen nicht mehr zu überzeugen. Es fehlt die Begeisterung. Zuletzt hat immerhin die Geschichte um Haley und Dylan und die Schwangerschaft viele Punkte gesammelt, aber es ist gefühlt die einzige Entwicklung, die die Serie nimmt. Für Haley hat man schon immer die besten Geschichten geschrieben, weil ihre Beziehungen am abwechslungsreichsten und offensten waren. Der Rest dreht sich im Kreise und wirkt immer häufiger redundant. Und trotzdem schaut man die Serie weiter und amüsiert sich doch über die Geschichten.

9. Pastewka, Staffel 8

Wenn ich mich über peinliche Storylines bei "The Big Bang Theory" beschwere, müsste ich über Pastewka eigentlich herfallen, denn seine Geschichte ist wirklich enorm übertrieben und an vielen Stellen einfach nur zum Fremdschämen. Doch letztlich ist es bei der Serie das Stilmittel und ich mag Bastian Pastewka als Comedian und Darsteller so sehr, dass mich das dann doch nur nebensächlich stört. Und manchmal ist es auch spannend, zu schauen, welches Fettnäpfchen Pastewka noch erwischten wird.

Foto: Zoe Perry, Young Sheldon - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Zoe Perry, Young Sheldon
© Warner Bros. Entertainment Inc.

9. Young Sheldon, Staffel 1b und 2a

Vielleicht war ich zu Beginn der Serie zu euphorisch, denn irgendwie ist "Young Sheldon" zwar ganz nett, aber wirklich spannend finde ich nur die Geschichten, die direkten Bezug zur Mutterserie haben. So frage ich mich doch oft, würde ich überhaupt noch einschalten, wenn die Serie ganz eigenständig wäre? Es gibt immer wieder schöne Episoden, aber die Dynamik fehlt, die außergewöhnlichen Momente, die Überraschungen, die Situationscomic. Als Comedy nicht lustig genug, als Drama nicht tiefgründig genug. Das ist derzeit mein Fazit zu "Young Sheldon", über das ich mich eigentlich am meisten selbst ärgere. Vielleicht fehlt mir aber auch nur die Zeit, mich auf die Serie richtig einzulassen und sie nicht nur als "TBBT"-Anhängsel zu sehen.

Emil Groth - myFanbase

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