Heartland - Review

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Schaut man sich den Piloten von "Heartland" an, erkennt man direkt das größte Manko der Serie, vielleicht aber auch einen großen Vorteil, je nachdem mit welcher Erwartungshaltung man an die Serie herangeht. "Heartland" wirkt im Piloten wie eine exakte Mischung aus dem Film "Der Pferdeflüsterer" und der Serie "Wildfire". Beinahe jede Komponente gleicht ihrer Entsprechung in Film und Serie bis aufs Haar. Dies kann so manchen abschrecken und zum Abschalten bewegen, auf der anderen Seite aber ist "Der Pferdeflüsterer" ein wunderbarer Film und "Wildfire" ging 2008 nach vier Staffeln zu Ende. "Heartland" bietet für den Pferdefan also vor allem eines: Nachschub.

Die Ähnlichkeiten und Unterschiede

Der Pilot beginnt genau wie "Der Pferdeflüsterer" mit einem Unfall, bei dem jemand zu Tode kommt und sowohl ein Mädchen als auch ein Pferd schwer verletzt und verstört überleben. Diese beiden teilen das gleiche Schicksal und brauchen einander, um das traumatische Erlebnis verarbeiten zu können. Sowohl im Film als auch in "Heartland" handelt es sich bei dem Mädchen um einen der Hauptcharaktere, hier ist es Amy Fleming, die ihre Mutter bei dem Unfall verloren hat. Sie muss nun allerdings nicht weit reisen, um Robert Redford aufzusuchen, sondern sie selbst hat das Talent ihrer Mutter, Marion Fleming, geerbt, misshandelte und verstörte Pferde heilen zu können. Dabei klärt Amy genau wie der "Pferdeflüsterer" zunächst mal, was das Pferdeflüstern eigentlich ist: in erster Linie ein Zuhören. Dazu braucht es Ruhe und Zeit und sicher auch das Talent, mit dem Pferd eine Verbindung herstellen und spüren zu können, was ihm fehlt und wovor es Angst hat. Und wo der Film endet, fängt "Heartland" erst an, denn das Pferd, das den gemeinsamen Unfall miterlebt hat, ist nur das erste, das Amy heilt.

An dieser Stelle beginnen die Parallelen zu "Wildfire", denn die anderen Charaktere auf der Ranch sind denen der US-Pferdeserie rund um Kris Furillo ausgesprochen ähnlich. So erscheint im Piloten der neue Stallbursche, Ty Borden, welcher aus dem Jugendgefängnis entlassen wurde, um zur Bewährung auf der Ranch zu arbeiten - die männliche Version von Kris Furillo also. Dann gibt es auch hier den Opa, der die Leitung der Ranch seiner Tochter übertragen hat. Hier ist es eine der Enkelinnen, nämlich die große Schwester Amys, Lou, welche nach dem Tod der Mutter aus New York auf den Hof zurückzieht. Genauso schwer, wie sich die Mutter im "Pferdeflüsterer" mit dem Leben auf der Ranch zunächst tut, tut sich auch Lou schwer damit. Außerdem muss sie die Ranch von einem Schuldenberg befreien, genauso wie es in "Wildfire" der Fall ist.

Und dann sind da noch der Tierarzt, der überraschende Ähnlichkeiten in Hintergrundgeschichte und Storyverlauf mit dem Ranchvorsteher in "Wildfire" hat, und die kleine altkluge Mallory, die das weibliche Gegenstück zum kleinen altklugen Todd Ritter darstellt. All diese Ähnlichkeiten sind hier speziell auch deshalb so auffällig, da es sie zum Teil in der "Heartland"-Buchvorlage von Lauren Brooke gar nicht gibt.

Die Storylines, Charaktere und Darsteller

In fast jeder Folge wird Amy ein Pferd anvertraut, das leidet, verstört ist oder misshandelt wurde. Sie arbeitet mit dem Pferd und in der Regel schafft sie es, das Pferd zu heilen, was leider meist viel zu übereilt und deshalb unglaubwürdig wirkt. Amy selbst ist für ihre 15 Jahre ziemlich erwachsen und selbstgerecht. Sie ist kein vergleichbar lässiger, cooler und deshalb leicht zugängiger Charakter wie Kris Furillo in "Wildfire", welche definitiv auch ihre Fehler hat. Amy scheint alles im Griff zu haben, und auch wenn sie oft von ihrem schlechten Gewissen spricht, so merkt man ihr die Emotionen nicht an.

Ein wenig anders ist es bei Lou. Sie ist zwar die ältere und beruflich erfolgreiche, aber sie macht viele Fehler und gesteht diese auch ein. Sie wirkt sehr menschlich und sorgt damit auch für die heiteren Momente der Serie, genau wie die Dialoge zwischen der kleinen Mallory und dem Großvater.

Die Darsteller können meiner Meinung nach alle nicht mit denen aus "Wildfire" mithalten, kaum einer hat eine Ausstrahlung wie Genevieve Cortese, Ryan Sypek oder Micah Alberti, und die Darstellung bleibt bis zum Ende der ersten Staffel noch ziemlich hölzern. Aber die Charaktere schließt man dennoch nach und nach ins Herz. Spätestens in der Folge mit dem Shetlandpony muss man Taschentücher in der Nähe haben.

Fazit

Die Bücherreihe "Heartland" richtet sich an weibliche Teenager und auch die Serie findet dort wohl am ehesten ihr Zielpublikum. Die Serie läuft in der vierten Staffel und konnte ihre Quoten stetig steigern. Das lässt hoffen, dass die weiteren Staffeln vielleicht noch eine Schippe drauflegen, was Qualität der Storylines und Darstellung angeht. Wer sich allerdings einfach einen gemütlichen Nachmittag mit einer Pferdeserie und dem tollen Panorama der Rocky Mountains im kanadischen Alberta machen möchte, ist bei "Heartland" in jedem Fall richtig aufgehoben.

Die Serie "Heartland - Paradies für Pferde" ansehen:

Nicole Oebel - myFanbase

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