Bewertung

Review: #6.06 Mein Musical

Es ist keine neue Idee, aber zu welcher Serie passt eine Musicalfolge besser als zu "Scrubs"? Da der Humor sowieso an erster Stelle steht, konnten sich Filmcrew und Darsteller nach Herzenslust auslassen.

Musical

Schon die Information, dass es eine Musicalfolge geben soll, hat bei mir wahre Herzenssprünge ausgelöst. Musikbeiträge bei "Scrubs" hatten schon immer Stil. Sei es Teds Band, kurze Gesangsbeiträge der anderen (man erinnere sich an die Folge, in der eine Patientin sich den Tod wie ein Musical vorstellt) oder die Anspielung auf "West Side Story" in Staffel 1. Nun also ganze 20 Minuten. Das konnte gar nicht schief gehen. Und das Team agierte ganz nach dem Motto: Wenn, dann richtig! Es war einfach alles dabei. Schon das herzliche Willkommen der Patientin war einfach nur, entschuldigt die plumpe Ausdrucksweise, geil! Ein typischer Einführungssong, der alle wichtigen Personen vorstellt, einfach gute Laune verbreitet und quietschebunt ist. Die sehr aufwändige Choreographie, die zwar einfache Schritte enthielt, aber bis in die hinterste Ecke durchdacht wurde, konnte hier schon voll überzeugen. Sehr schön war dann auch die plötzliche Auflösung, als die Patientin durch die Tür gefahren wurde. Ein starker Einstieg, der entweder dafür sorgt, dass man abschaltet, weil man damit überhaupt nichts am Hut hat, oder aber eine der besten Scrubsfolgen vorbereitet. Die Darsteller durften ihre Gesangskünste und Tanzkünste unter Beweis stellen, die durchaus unterschiedlich waren, aber nie aus dem Rahmen fielen. Insgesamt hat man sich eine riesigen Aufwand gemacht für diese 20 Minuten, aber man hat den meisten angesehen, dass sie Spaß dabei hatten.

Stilfragen

Die Episode bediente nahezu jeden Stil, den man im Musical auch dargeboten bekommt, und nutzt viele Musikrichtungen, für deren genaue Einordnung mein Musikwissen aber nicht ausreicht. Diese Vielfalt ist ein weiterer großer Pluspunkt der Folge. Es wird musikalisch nie langweilig. Ein Lied über den Stuhlgang ist dabei ganz großes Kino und eine klare Anspielung darauf, dass in Musicals gerne über völlige Banalitäten gesungen wird. Großartig. Andere Beiträge hatten dafür gesorgt, dass man kaum auf dem Sofa still sitzen kann. "We gonna miss you, Carla" oder "Friends forever" waren eindeutig was fürs Tanzbein. Die typische Zusammenführung mehrerer Themen in der Mitte der Episode durfte natürlich auch nicht fehlen. Das ist Musicalstandard und wurde ebenfalls gut umgesetzt. Großen Unterhaltungswert hatten natürlich die Lieder, die sich Themen widmeten, die schon seit Ewigkeiten die Serie beschäftigen. Dr. Cox’ Beschwerde über J.D., die vom Hausmeister genial ergänzt wurde oder auch Carla und Turk mit ihrem Duett "I’m Dominican" sind dazu die Beispiele. Nicht zu schlagen aber ist das Highlight der Episode. Ich spreche natürlich von "Guy Love". Die sogenannten Liebesduette spielen auch in Musicals eine wichtige Rolle und dies in "Scrubs" unserem Traumpaar Turk und J.D. zukommen zu lassen, ist einfach, aber genial. Dafür gibt es dann eigentlich kaum noch Worte. Was dann mal wieder ein starker Zug der Autoren war, ist aber auch, dass sie trotz dieser witzigen und unterhaltsamen Folge plötztlich auch den eigentlich Ernst der Krankheit verdeutlichen. Der Umschwung zu "You’re going to be ok" hatte richtige Gänsehaut bei mir ausgelöst. Dass sie einen aber auch immer wieder so geschickt auf den Boden der Tatsachen holen können, ist ein weiterer Fakt, der diese Serie so einzigartig macht.

Inhalt

Ein bisschen ist auch inhaltlich passiert. Turk ist endlich seine Geldsorgen los, weil auch Carla erkannt hat, dass sie arbeiten gehen muss. Das Baby fehlt ihr natürlich, aber man hat schon die letzten Episoden gemerkt, dass ihr die Arbeit mindestens genauso fehlt. Sie gehört eben einfach ins Krankenhaus. Dass Turk darüber zunächst nicht begeistert ist, fand ich etwas unverständlich, aber das hat man durch das Duett der beiden schnell wieder vergessen. Elliot hat sich von J.D. gelöst und ist in eine eigene Wohnung gezogen. Das ist für sie gewiss ein wichtiger Schritt, für J.D. kann es aber kaum schlimmer kommen, weil er nun nicht nur Kim vermisst, sondern auch noch so allein ist. Viel mehr war es dann auch nicht, aber wen interessiert das schon. Der Schwerpunkt war definitiv ein anderer und dieser wurde hervorragend umgesetzt. Mehr kann man nicht verlangen.

Fazit

Ein Dankeschön an alle Beteiligten für diese grandiose Episode, die ich zu Lebzeiten nicht vergessen werde und zu den besten Episoden der Serie, wenn nicht sogar aller Serien gehört.

Emil Groth - myFanbase

Die Serie "Scrubs - Die Anfänger" ansehen:


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