Bewertung

Review: #1.02 Mein Mentor

Interessante Episode, in der es bereits zu einigen Charakterentwicklungen kommt. Das ist etwas, was man bei vielen anderen Serien erst viel, viel später präsentiert bekommt, wodurch "Scrubs - Die Anfänger" die Messlatte sehr hochlegt.

Schon der Beginn der Folge war zu genial, als J.D. von Leroy "Good Time" über seinen Walkman hört und Dr. Kelso und die anderen Schwestern und Ärzte einstimmen. Mir ist es dabei jedoch wirklich schwer gefallen, die Phantasie von der Realität zu unterscheiden, was der Serie jetzt, wie auch dann in den späteren Staffeln, so großartig gelingt. Vielleicht nicht uninteressant wäre anzumerken, dass wir lange, bevor der Hausmeister seinen Namen preisgibt, erfahren, wie alt er ist. Herrlich, als der - wohl angemerkt - 37-jährige Hausmeister J.D. anschwärzt, nachdem er ihm scherzeshalber von seiner "Hausmeister-Familie", wie er sie nennt, und seinem "Hausmeister-Wohnwagen" erzählt hat und J.D. dies mit einem "Hausmeister zu sein, ist doch keine schlechte Sache" quittiert hat.

Ach, diese Serie wird einfach Spaß machen. Spätestens wenn Elliot Turks Mutter mit Morgan Freeman verwechselt und sich indirekt über die Mitgliedschaft derer bei den Zeugen Jehovas lustig macht, fühlt man sich schon so wohl, als würde man die Serie schon Jahre verfolgen. Und das von einer Serie zu behaupten - gerade von einer Comedy -, die erst zwei Wochen alt ist, ist sicherlich nicht Gang und Gebe.

Kommen wir also gleich zur ersten der zwei Haupthandlungen. Die Rivalität zwischen Elliot und Carla kommt schon in dieser Folge zu ihrem vorläufigen Höhepunkt und weiß vor allem durch amüsante Gags zu überzeugen. Insbesondere ist es verblüffend, wie sehr sie sich doch in sieben Jahren verändert haben. Wenn ich an die späteren Staffeln denke, ist es gleich nochmal amüsant, wie sie hier ihre messerscharfen Krallen als Geschütze ausfahren und nichts auslassen, um den anderen zu demütigen. Mit Elliot ist es aber so eine Sache. Sie ist ein wenig der weibliche J.D., denn ihr passieren so einige Missgeschicke, sie macht sich unbeliebt, obwohl sie das doch das gar nicht absichtlich macht (besonders ihre Fantasie als hässliches Entlein spiegelt ihre Ängste sehr gut wider). Andererseits warten die Krankenschwestern keineswegs mit einer Feinfühligkeit auf und sind unglaublich direkt, weshalb es vielleicht fast verständlich ist, dass schon mal das ein oder andere falsche Wort rausrutschen kann.

Deshalb sollte die Geschichte mit keinen strengen Augen beobachtet werden, denn man kann sich einfach zurücklehnen und zusehen, wie alles vor sich geht und wie herrlich die beiden Charaktere einander angiften und partout nicht nett zueinander sein können. Darin sehe ich schon enormes Potenzial für diese Staffel, in der sich die beiden vielleicht so langsam annähern und dann erkennen, dass es kein erzwungenes Lächeln braucht, da sie einander wirklich recht nett finden und Lust hätten, bald einmal etwas miteinander zu unternehmen. Es wird mir sicherlich Spaß machen, nach etwas längerer Zeit noch einmal Revue passieren lassen zu können, wie sich alles aus dieser derartig verbohrten "Feindschaft" entwickelt.

Der andere Plot in dieser Episode zeigt zuallererst natürlich, wie sehr sich J.D. mit Dr. Cox verbunden fühlt und dass dies in den Jahren nie wirklich nachgelassen hat. Diese Freundschaft, die eigentlich gar keine so richtige ist, ist so herrlich und spaßig, hat aber auf der anderen Seite auch sehr emotionale und schwere Momente zu bieten, die in Erinnerung bleiben. Zu Beginn der Review hatte ich von Charakterentwicklung im Frühstadium der Serie geredet. Die ist insbesondere hier doch sehr stark zu sehen gewesen, da wir ein wenig mehr die Menschen hinter der J.D.- und Dr. Cox-Fassade kennen gelernt haben. J.D. ist einerseits ein sehr aufmerksamer und liebenswerter Mensch, der zwar manchmal nervig sein kann, aber nie böse Gedanken für seine Mitmenschen hegt. Dr. Cox andererseits scheint nur nach außen hin der Coole zu sein, während er nach innen mehr allein als fein zu schein scheint und den traurigen Einzelgänger signalisiert. Auch was dies betrifft, sehe ich unglaubliches Potenzial für gute Stories in der nächsten Zeit, die sozusagen die wahren Personen hinter den Arztkitteln noch ein wenig näher betrachten könnte.

Einmal davon abgesehen ist die Interaktion zwischen Dr. Cox und J.D. wie schon erwähnt, wirklich genial. Einer der besten Momente der Folge wurde dadurch auch der, als Cox J.D. eine sehr wichtige Lektion auf den Weg gibt. Er solle nämlich sein eigener Herr werden – besonders als Arzt – und sich auf sein Urteilsvermögen und seine eigene Entscheidungen verlassen können. Ich bin gespannt, ob sich J.D. das zu Herzen nimmt, große Sorgen mache ich mir aber nicht, da sicherlich jeder Arzt seine Zeit braucht, bis er nicht nur im richtigen Rhythmus ist, sondern sich auf sein eigenen Eindrücke verlassen kann.

Nebenbei wurden erste Grundsteine für die Beziehung von Carla und Turk gelegt, was zwischendrin sicherlich für Abwechslung sorgte und hoffentlich in den kommenden Episoden mehr Screentime bekommt.

Fazit

Eine ordentliche Folge, die die Erwartungen meistgehend erfüllt hat!

Niko Nikolussi - myFanbase

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