Die Stadt Roswell

Foto:

Roswell ist eine kleine Stadt im US-Bundesstaat New Mexico. Warum wurde gerade diese Stadt ausgewählt, um die Story um die Außerirdischen Max, Isabel und Michael zu erzählen?

Die Antwort ist ganz einfach. Serienerfinder Jason Katims nutzte mit dieser Geschichte die Gerüchte rund um einen angeblichen UFO-Absturz im Jahr 1947 aus und ließ Max und seine Geschwister zu dem Zeitpunkt in New Mexiko landen. Dass die drei nicht schon viel älter sind, erklärte er mit einer Zeitkapsel, in der sie so lange gelegen hatten.

Die Serie spielt in der heutigen Zeit und es ist tatsächlich so, dass der Alltag in der Kleinstadt Roswell auch heute noch nicht an UFO-Touristen vorbeikommt. Tatsächlich gibt es dort - wie auch in der Serie - Restaurants im UFO-Style und ein UFO-Museum. Doch die Ereignisse, die 1947, oder vielmehr Jahre später, dazu führten, dass man davon ausging, dass ein UFO in Roswell gelandet ist, lassen heute erheblich an dieser Theorie zweifeln.

Es geschah am 14. Juni 1947, als der Bauer Mac Bazel auf seinem Grundstück in der Nähe von Roswell ungewöhnliche Trümmerteile fand. Schon ein paar Tage zuvor wurde Roswell durch die Berichte eines Piloten erschüttert, der eine "fliegende Untertasse" aus seinem Cockpit aus gesehen haben wollte. Bazel, der von all dem nichts mitbekommen hatte, ging zunächst davon aus, dass es sich um einen Wetterballon handelte und meldete seinen Fund dem Wetterdienst, der jedoch keinen Ballon vermisste. Da Brazel erst am 7. Juli wieder in der Stadt zu tun hatte, meldete er seinen Fund erst dann dem zuständigen Sheriff Wilcox. Noch am gleichen Tag fuhren der Nachrichtendienstoffizier der Luftwaffe, Major Jesse Marcel, Hauptmann Sheridan Cavitt sowie der Stabsfeldwebel Lewis S. Rickett gemeinsam mit Brazel zur Fundstelle. Dort fanden sie ein paar aluminium- und holzartige Trümmerstücke sowie Klebeband und Ballon- und Gummiteile.

Einen Tag später, am 8. Juli 1947, gab der Pressesprecher des Militärstützpunktes Roswell, Werner Haut, telefonisch eine Mitteilung raus, in der er sagte, dass sich die Gerüchte um die "fliegenden Untertassen" nun bestätigt haben. Doch obwohl die Öffentlichkeit erst einmal darauf ansprang, so war dies der einzige Hinweis, der auf ein UFO deutete und die Meldung wurde wenig später auch wieder revidiert.

Tatsächlich konnte man schon anhand der Trümmer davon ausgehen, dass es sich um einen Wetterballon oder ähnliches handeln würde. Da dies der Wetterdienst jedoch verneinte, mussten andere Erklärungen gefunden werden. Heute weiß man, dass es sich bei den Trümmern um Bestandteile eines Ballonzuges handelte. Diese Ballonzüge wurden um 1947 vom Militär in Roswell getestet, da sie später dazu dienen sollten, Atombombenexplosionen festzustellen. Das Projekt – unter dem Codenamen MOGUL – galt als Top Secret, weshalb sowohl der Sheriff, als auch die anderen Beteiligten nichts von der Existenz dieser Ballons wusste und daher davon ausgingen, dass es sich um ein UFO handelte. Bis zu dem Zeitpunkt hatte der Fall zwar kurzweilig in Roswell und auch in New Mexiko für Aufsehen gesorgt, jedoch nicht langanhaltend. Schnell kehrte wieder Ruhe ein und schon bald sprach keiner mehr von dem Vorfall.

Erst im Jahre 1978, also knapp 31 Jahr später, wurde die Geschichte von dem UFO-Forscher Stanton Friedman wieder ausgegraben. Er hatte Blut geleckt und machte mit vielen Beteiligten von damals – die noch lebten – Interviews. Als er mit dem Major Jesse Marcel sprach, der damals mit auf der Farm war, um die Fundstücke zu begutachten, sagte dieser ihm, dass er immer noch fest davon ausginge, dass es sich bei den Fundstücken um ein abgestürztes UFO gehandelt hat. Und genau dieses Interview veränderte Roswell langfristig.

Mehrere UFO-Forscher wurden nun auf den Fall aufmerksam, schrieben Bücher und machten eine große Geschichte daraus. Als die Einwohner von Roswell dies mitbekamen und bemerkten, dass immer mehr Schaulustige in ihre Stadt kamen, fingen sie an, dies auszunutzen. Cafés erhielten den UFO-Style und in der Wüste wurden die "Absturzstellen" abgeriegelt und nur gegen Eintrittsgeldern wurde Zugang gewährt. Im Laufe der nächsten Jahrzehnte entwickelte sich Roswell zu einem Mekka für UFO-Touristen und wird jährlich von Millionen "Fans" besucht.

Eva Klose - myFanbase