Bewertung

Review: #2.01 Falsche Patrioten

Foto: Zak Orth, Revolution - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Zak Orth, Revolution
© Warner Bros. Entertainment Inc.

"Revolution" ist zurück! Endlich! Das kann man nach dieser Episode ganz klar sagen. Auch wenn es ein wenig gedauert hat, bis das Tempo angezogen ist, so wurde im Laufe der Folge vieles aufgeklärt und wird befinden uns in einer komplett neuen Ausgangslage, die interessant aufgebaut wurde. Zwar sind nicht alle Charaktere in eine Storyline verwickelt, doch gerade die einzelnen Handlungen könnten unterhaltsam sein, sollten die Autoren sie richtig umsetzen.

"Rachel, we should run. Get the hell out of here, before things get really bad."

Ein Zeitsprung in einer Folge kann von Vorteil sein, kann sich aber auch negativ auswirken. Nach den Ereignissen im Staffelfinale sind nun sechs Monate vergangen und wir finden mehrere Grüppchen vor, die ihre eigenen Wege gehen. Der Fokus lag in dieser Folge auf Miles, Rachel und Aaron und wir haben in Flashbacks gesehen, was in den letzten Monaten passiert ist. Rachel ist nach dem Tower komplett traumatisiert und kaum zugänglich. Miles wusste sich nicht mehr zu helfen und hat sie zu ihrem Vater nach Texas gebracht. Somit dürfen wir ein neues Cast-Mitglied begrüßen und jeder dürfte Stephen Collins schon einmal in einer Serie zu Gesicht bekommen haben. Somit ist es beinahe unmöglich, ihn nicht sofort gern zu haben und sein Auftreten in dieser Folge gibt einem das Gefühl, dass er von Anfang an dazu gehört hätte. So als ob er schon immer dabei gewesen ist. Das schafft nicht jeder Darsteller - in diesem Fall freut es mich aber sehr. Dr. Gene Porter ist bisher schwer einschätzbar, doch er macht sofort deutlich, dass seine Tochter ihm sehr am Herzen liegt und das bedeutet, dass er zu ihr und wohl auch zu Miles stehen wird, auch wenn er nicht besonders von Miles begeistert ist. Diese kleinen Spannungen könnten sicherlich noch interessant werden.

Nach sechs Monaten schafft es Rachel, sich langsam von ihrem Trauma zu erholen und ein Grund dafür ist sicher Miles' Anwesenheit. Es ist interessant, dass die Autoren sich dazu entschlossen haben, Rachel, Miles und auch Aaron nicht zu trennen, doch hier wird sicherlich die Beziehung von Rachel und Miles von Bedeutung sein, die auch in dieser Folge leicht zum Vorschein kam. Rachel kann sich nicht vorstellen, Miles gehen zu lassen und dass nach allem, was er ihr in der Vergangenheit angetan hat. Sie fühlt sich trotz allem wohl bei ihm und das zeigt, dass hier definitiv Gefühle im Spiel sein werden. Ihr Auftreten hat es einem aber nicht leicht gemacht, weil man sie schwer einschätzen konnte. In der letzten Staffel war sie unberechenbar, wollte unbedingt Dannys Tod rächen und hier ist sie komplett verloren und gibt sich an allem die Schuld. Was das nun für die Zukunft zu bedeuten hat, ist ungewiss, doch man kann nur hoffen, dass Rachel ein wenig auftaut. Es ist sehr schwer, eine Verbindung zu ihr aufzubauen und das muss sie schleunigst tun, damit sie kein nerviger Charakter wird, den man nicht los wird.

"Try to keep your stupid to a minimum."

Im Gegensatz zu ihr ist Miles der Starke, der, auf den man die Augen richtet. Das erste, was man von ihm sieht, ist eine niedergebrannte Hütte und sehr viel Blut. Hinzu kommt sein Gesichtsausdruck, aus dem man nicht eine Kleinigkeit herauslesen kann und überhaupt nicht einschätzen kann, was in ihm vorgibt. Je länger die Folge andauert, desto besser bekommt man mit, dass Miles nicht gerade zufrieden ist. Er ist brutal, geht mit all seiner Kraft in seine Kämpfe und ist genau der Miles, den man sehen will - schwer einschätzbar und unglaublich fesselnd. Hinzu kommt aber auch die menschliche Seite, die er sich wie immer nicht anmerken lässt, doch sobald Gene mit ihm spricht, denkt er an Rachel und will sie all das Schlimme, an das er sie erinnert, vergessen lassen. Und was macht man da am besten? Genau, man flieht. So gerne ich Miles alleine gesehen hätte, umso besser ist der Weg, den die Autoren gewählt haben. Sie bringen Miles erneut in die Rolle des Beschützers, des Anführers, der für seine Leute kämpft. Das hat er in der letzten Staffel unglaublich gut getan und das wird er in dieser Staffel sicherlich auch sehr gut machen.

Doch um das zu tun, braucht er einen neuen Gegner und den hat er wie es aussieht in Titus Andover gefunden. Wer das ist, wurde uns noch nicht verraten, doch er hat viele Krieger auf seiner Seite und das bedeutet sehr viel Action für uns. Miles wird sich nicht einfach gefangen nehmen lassen, sondern sich verteidigen. Egal, wo diese Story hinführen wird, auf Billy Burke ist Verlass und er ist es auch, der mir wieder gezeigt hat, warum ich diese Serie so gerne habe.

Es gibt hier jedoch auch etwas zu bemängeln und das ist die Abwesenheit von Charlie und Monroe in diesem Handlungsstrang. In der letzten Staffel war ich begeistert von der Onkel/Tochter-Beziehung und den intensiven Szenen zwischen Miles und Bass. Doch wie es aussieht, wird es diese erstmal nicht geben und man kann gespannt sein, wie Miles sich mit einem komplett neuen Gegner und anderen Menschen an seiner Seite entwickeln wird.

"We have the world-famous David Schwimmer right here in this very tent, performing life for you. That's right ma'am, you heard correct, the last surviving 'Friend' is here to see you!"

Charlie und Monroe scheinen nämlich erstmal miteinander beschäftigt zu sein. Diese Kombination ist sehr interessant, weil hier eigentlich klar ist, dass Charlie Monroe töten möchte. Nach all dem, was er ihrer Familie angetan hat, kann man ihr das auch kaum übel nehmen. Doch ihr kommt jemand zuvor und so wie es scheint, wird Charlie der Sache auf den Grund gehen. Die Idee an sich, ist gar nicht so schlecht und zeigt ein neues Pairing, das wir noch nicht zu sehen bekommen haben. Ob die beiden jedoch das gleiche Niveau halten können, wie es mit Miles der Fall war, ist fraglich. Aber ich lasse mich da gerne überraschen. Von Vorteil ist hier sicherlich, dass beide nichts mehr zu verlieren haben und skrupellos sein können. An Charlie hat man sehr schön gesehen, dass ihr all die Geschehnisse auf die Persönlichkeit geschlagen sind, denn sie ist sehr emotionslos gewesen. Doch gerade das macht sie viel stärker und vielleicht kann uns Tracy Spiridakos in dieser Staffel ja überraschen. Aber auch Monroe ist am Ende, das hat man sehr schön gesehen. Er lässt sich auf Kämpfe ein, wahrscheinlich nur um sich immer wieder daran zu erinnern, dass er noch am Leben ist. Ob seine Entführung nun bedeutet, dass er gefoltert wird? Oder eine neue Armee aufbauen soll? Hier ist alles noch offen und das macht den Handlungsstrang der beiden momentan noch sehr spannend. Doch auch wenn die Autoren den beiden eine eigene Storyline geben, hoffe ich, dass sie wieder zu Miles und Co. zurückfinden, da gerade die Freund- und Feindschaft von Miles und Monroe großes Potenzial hat.

"I can't believe the world we're living in."

Da so ziemlich jeder Charakter in eine neue Situation gepackt wurde, war es sicherlich nicht einfach, die neuen Storys einzuführen und sie mit der Vergangenheit zu verbinden. Deshalb wirkte der Anfang der Episode etwas zäh und man hat sich schon bald gefragt, ob denn noch etwas wirklich spannendes und fesselndes passiert. Das ist in diesem Fall mit Aaron gelungen. Zum einen hat er eine neue Freundin, was man ihm auch von Herzen gönnt. Zum anderen hat er immer noch den Anhänger bei sich, der wohl als einziges eine Verbindung zur alten Storyline darstellt. Nachdem die Elektrizität wieder ausgefallen ist, könnte der Anhänger ja immer noch von Bedeutung sein, doch nach dieser Folge glaube ich das nicht mal. Hier wird sicherlich etwas anderes eine Rolle spielen und das zeigte sich wunderbar mit dem Schwarm an Glühwürmchen, die um Aaron herumgeschwirrt sind. Da steckt wohl das neue Mysterium dieser Staffel dahinter, das letztlich dafür gesorgt hat, dass Aaron wieder lebt. Dieses Ereignis ließ einen kurzzeitig alle Emotionen durchleben - von Trauer, über Wut, bis hin zu Schock. Hätten die Autoren Aaron sterben lassen, wäre ich wirklich stinksauer gewesen. Das hätte sein Charakter einfach nicht verdient. Kurzzeitig war diese Wut dann auch sehr groß, bis plötzlich die Glühwürmchen aufgetaucht sind und Aarons Augen sich geöffnet haben. Dann war nur noch Schock da und natürlich die Neugier, was es mit all dem auf sich hat. Etwas besseres als ein solcher Cliffhanger hätte nicht passieren können.

"You're going to check out, now? Like a little bitch!"

Doch da wäre noch eine Kleinigkeit, die ebenfalls für eine interessante Wendung sorgt. In Georgia sind Tom und Jason auf der Suche nach Julia und dass diese nicht mehr lebt, davon kann man ausgehen. Die Enttäuschung darüber ist nicht wirklich groß, da man zu ihrem Charakter nie wirklich eine Bindung aufbauen konnte. Außerdem sorgt ihr Tod dafür, dass Tom aus seinem Loch herauskommt und wieder zu dem Tom wird, den wir alle so lieben. Er ist wütend und will dafür sorgen, dass die Menschen, die Julias Tod auf dem Gewissen haben, dafür büßen müssen. Und so belanglos dieser Handlungsstrang hier eingeführt wurde, er wird sicherlich einen Großteil dieser Staffel ausmachen. Schließlich handelt es sich um die Patrioten und den Präsidenten der Vereinigten Staaten, die dafür gesorgt haben, dass die nuklearen Bomben explodiert sind. Das wäre dann der zweite große Gegner, den man in dieser Folge eingeführt hat und dass Tom derjenige sein möchte, der es mit ihm aufnimmt, ist sehr vielversprechend. Wir kennen den unberechenbaren Tom. Wir lieben den unberechenbaren Tom und das wird eine Aufgabe, die perfekt zu diesem Charakter passt. Die richtige Motivation hat er schon und mein Gefühl sagt mir, dass wir hier unseren Spaß beim Schauen haben werden.

Fazit

Obwohl die Folge dazu gedient hat, die Ausgangslage aller Charaktere zu erklären, so schaffte sie es zum Ende hin, große Spannung aufzubauen und man hat mit Aaron eine Achterbahn der Gefühle durchgemacht. Die neuen Konstellationen und ihre Handlungsstränge machen einen vielversprechenden Eindruck und auch ein neues Mysterium wurde ins Leben gerufen. Der Anfang ist mit dieser Staffel geglückt und jetzt müssen die Autoren nur zusehen, dass sie die einzelnen Handlungsstränge nicht zu sehr voneinander abtrennen, sondern irgendwann zu einer Einheit verbinden.

Alex Olejnik - myFanbase

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