Bewertung

Review: #1.03 Aus längst vergessenen Zeiten

Foto: Mark Pellegrino - Copyright: Jenny Duckworth Photography
Mark Pellegrino
© Jenny Duckworth Photography

Auch die dritte Episode von "Revolution" sorgt dafür, dass der Zuschauer gespannt vor dem Bildschirm sitzt und am Ende mit einigen Fragen zurückbleibt. Die Macher wissen also, wie man das Interesse wecken muss und auch hier wird bewiesen, dass man die Serie keinesfalls absetzen darf. Dazu ist sie viel zu spannend, erweckt Neugier und lässt innerhalb einer Folge viel Charakterentwicklung zu.

"This is Miles Matheson, commanding general of the Monroe Militia, damn founding father of the Republic, second only to Sebastian Monroe himself. He taught me everything I know."

Das wohl Interessanteste in dieser Folge war definitiv die Enthüllung, dass Miles der oberste Befehlshaber der Miliz war und auch an der Gründung der Monroe-Republik beteiligt war. Dies erklärt natürlich, wieso er sich im Kampf so gut auskennt und wieso er Bedenken hat, Danny zu retten. Diese Enthüllung kam völlig unerwartet und war deshalb ein noch viel größerer Schocker. Miles hat tatsächlich alle Soldaten trainiert und die Miliz zu dem gemacht, was sie ist. Damit hätte ich nicht gerechnet und doch ist diese Wendung unfassbar interessant. Denn jetzt stellt sich selbstverständlich die Frage, wieso Miles diese Mission überhaupt mitmacht und was seine Gründe sind. Vielleicht möchte er Charlie tatsächlich helfen, doch ich bin sicher, dass da noch viel mehr dahinter steckt, das mit Bass zusammenhängt. Die Flashbacks in dieser Folge bezogen sich nur auf die beiden und haben sehr viel enthüllt. Miles ist nämlich derjenige, der die Monroe-Republik ins Leben gerufen hat. Er konnte nicht mehr mit ansehen, dass es keine Regeln und Gesetze gibt und dass Menschen einfach so umgebracht werden, ohne das die Täter dafür bestraft werden. Der Miles in diesen Flashbacks ist ein ganz anderer Mensch, als der Miles in der Zukunft. Der Miles in der Vergangenheit war brutal und wollte Gerechtigkeit. Das Spannendste daran ist jedoch, dass Bass derjenige ist, der davon nicht viel gehalten hat und sich lieber zurückgezogen hätte. Wenn man die letzten Folgen betrachtet, so wirkte Bass in diesen Flashbacks einfach nur ängstlich und wollte mit der Brutalität nichts am Hut haben. Beide Männer haben eine gewaltige Entwicklung durchgemacht und die Story, wie es soweit kam, interessiert mich brennend.

Zu dieser Enthüllung, dass Miles der oberste Befehlshaber der Miliz war, kam es, weil die Miliz den Ort, an dem sich die Rebellen befinden, attackiert haben. Nora findet ihre Verbündeten und Miles erkennt, dass diese überfallen wurden. Die gesamte Handlung war spannend zu verfolgen und sehr gut umgesetzt. Ganz besonders Charlie konnte bei mir punkten, weil sie sich Miles erneut widersetzt hat und dafür auch gute Gründe hatte. Sie kann nicht mehr mit ansehen, wie unschuldigen Menschen etwas angetan wird und will dagegen ankämpfen. Dass Miles dies nicht zulassen will, ist nach der Enthüllung natürlich verständlich. Er weiß, wie die Miliz tickt und welche Chancen sie haben. Gut gefallen hat mir auch, wie eifersüchtig er reagiert hat, als Nora den Priester Nick umarmt hat. Hier hat man sehr schön gesehen, dass da noch alte Gefühle existieren und diese noch lange nicht erloschen sind. In diesem Zusammenhang gefiel mir auch das offene und ehrliche Gespräch zwischen Charlie und Nora sehr gut, wo man Nora etwas näher kennengelernt hat und ihre Absichten preisgegeben wurden. Sie will sich für ihr Baby, das sie verloren hat, rächen und möchte, dass dessen Tod eine Bedeutung hat. Für die Verhältnisse, in der die Gruppe lebt, ist dies nachvollziehbar und macht Nora umso sympathischer.

Sehr sympathisch war auch der befehlshabende Offizier Jeremy Baker. Ich habe vor Freude gejubelt, als ich Mark Pellegrino gesehen habe. Er spielt zwar die Rolle des Bösen, doch die steht ihm dafür hervorragend. Ich mag ihn sehr und die Entwicklung seiner Story hat mir gut gefallen. Zum einen, weil deutlich wurde, dass Miles ihm damals das Leben gerettet hat und anderen, weil Miles ihn trainiert hat und sie sich seit langer Zeit kennen. Sie wissen beide, wie stark der andere ist und das machte die ganze Sache noch interessanter. Ganz besonders, als Miles sich ergibt, nur damit Charlie und die anderen freikommen. Es war zwar abzusehen, dass Charlie und Nora ihn retten werden, doch dadurch hat man noch ein kleines bisschen mehr über Monroe und seine Absichten erfahren. Denn dieser ist nicht mehr der Gleiche, seit Miles abgehauen ist. Und diese Entwicklung würde ich sehr gerne in weiteren Rückblicken sehen.

Soweit bin ich mit Miles, Charlies und Noras Reise nach Indiana sehr zufrieden und gespannt, was ihnen als nächstes passiert und vor allem, wer ihnen noch begegnet. Das Verhältnis zwischen Miles und Charlie ist jetzt erstmal nicht ganz so gut, doch das stört mich überhaupt nicht, denn der Weg, wie es dazu gekommen ist, wurde sehr gut umgesetzt und ich bin weiterhin begeistert.

"The blackout, when the world went back to being one giant school yard and the Billy Underwoods are in charge and I am weak and afraid."

Etwas nebensächlicher in dieser Folge, doch gar nicht so unwichtig, sind Aaron und Maggie. Die beiden erreichen Graces Haus, finden es aber leer vor. Aaron hat es sich als Ziel gesetzt, die Energie zu erzeugen, weil er überzeugt davon ist, dass Grace damit einen Computer zum Laufen gebracht hat. Zwischendurch ist er sehr verzweifelt, weil nichts geschieht und er keine Ahnung hat, was er tun soll. Ich wäre an seiner Stelle wohl auch sehr verzweifelt und so ist es schön, dass seine Verzweiflung ihn dazu bringt, mehr aus seiner Vergangenheit mitzuteilen. So erfahren wir auch über Aaron mehr und er tut einem sehr leid, denn er ist wirklich ein sympathischer Charakter, dem man nichts Böses wünscht. Gerade als er den Tiefpunkt erreicht hat, passiert aber das, worauf man schon gewartet hat. Der Anhänger fängt an zu leuchten und erzeugt Energie, sodass Aaron Musik hören kann und Maggie auf ihr Handy schauen kann, wo ihre Kinder abgebildet sind und auch der Zeitpunkt des Blackouts - der 17. September 2012 um 18.23 Uhr. Für Menschen, die nichts anderes gewohnt sind, wäre dieser kurze Moment nichts besonderes, doch wenn man 15 Jahre lang keine Musik mehr gehört oder kein Display mehr gesehen hat, muss das die Welt sein. Ich kann mir das immer noch nicht vorstellen, doch die Reaktionen der beiden haben mich sehr berührt und vor allem die Frage aufgeworfen, wie schlimm es denn sein muss, wenn man von einem Moment auf den anderen eigentlich alles verliert, was zur Normalität beigetragen hat? Ich hoffe, dass es noch viele solcher kurzer Momente geben wird, denn die Gefühle, die die Charaktere empfinden, müssen enorm sein. Die Frage ist nur: Wann ist es wieder soweit und wie bekommt man den Anhänger dazu, Energie zu erzeugen? Das wird uns sicherlich noch eine Weile beschäftigen und darauf freue ich mich.

Ein weiterer kurzer Handlungsstrang in dieser Folge befasste sich mit Danny, der kein leichtes Leben zur Zeit hat. Der beste Freund von Templeton, dem Soldaten, den Danny umgebracht hat, macht dem kleinen Danny das Leben schwer. Es war abzusehen, dass Danny es nicht einfach haben wird und es bricht mir jedes Mal das Herz, wenn ich mit ansehen muss, was Danny über sich ergehen lassen muss. Es gefällt mir aber ganz gut, dass er weiß, was seine Geheimwaffe ist und diese auch nutzt. Schließlich muss er lebend an Monroe ausgeliefert werden und kann eigentlich anstellen, was er will. Dass dies mit Schmerzen verbunden ist, ist natürlich nicht schön, aber ich denke, dass Danny stärker ist, als man es ihm ansieht. Auch hier Frage ich mich, wie die Story weitergeht und wie Captain Neville handeln wird, doch bis dahin muss man sich noch gedulden.

Fazit

Auch die dritte Episode war sehr stark und vor allem spannend zu verfolgen, weil das Geheimnis um Miles enthüllt wurde. Dies war eine große Wendung der Story, mit der man nun in einige Richtungen gehen kann. Dies trifft ebenfalls auf den Anhänger zu, der viele Fragen aufwirft und die Neugier weckt. Bisher macht "Revolution" alles richtig und wenn es so weitergeht, erwarten uns noch viele überraschende Momente.

Alex Olejnik - myFanbase

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