Bewertung

Review: #7.05 Leichen zum Dessert

Foto: Dulé Hill & James Roday, Psych - Copyright: 2015 Universal Pictures
Dulé Hill & James Roday, Psych
© 2015 Universal Pictures

Die 100. Episode zu erreichen ist für eine Serie immer ein Meilenstein. Für Kabelserien ums mehr, denn sie brauchen weit länger, bis sie die magische Zahl an Episoden erreichen, da die Staffeln meist deutlich weniger Folgen beinhalten als ihre Pendants im amerikanischen Network-Fernsehen. Kein Wunder also, dass man sich bei "Psych" etwas ganz besonderes hat einfallen lassen, um die 100. Episode der Show zu feiern.

Dass Steve Franks und James Roday absolute Fans der 80er Jahre sind, dürfte eigentlich jedem aufmerksamen "Psych"-Seher mittlerweile bekannt sein. Und so wundert es eigentlich nicht, dass die beiden sich eines Kultfilm aus den 80er Jahren ausgesucht haben, um mal wieder so richtig in die Parodie-Kiste zu greifen.

"You're invited, lucky you, to a party, whoop-de-do, there'll be wine and cocktails too, who's your host? I wish I knew."

Bereits Mitte der letzten Staffel setzte Roday seiner Lieblingsserie "Twin Peaks" ein geniales Denkmal und spickte eine Episode mit unendlich vielen Anspielungen und konnte dabei sogar mit einer ganzen Reihe hochkarätiger Gaststars aus der Serie aufwarten. Dieses Mal nimmt man sich den Krimiklamauk "Clue" vor. Der Film entstand Mitte 1985 und basiert auf dem Gesellschaftsspiel Cluedo. Ja genau, jenes Spiel, bei dem man am Ende gerne mal schreit - "Der Oberst war es, mit dem Kerzenleuchter, im Arbeitszimmer". Der Film gilt vor allem in Großbritannien und in den USA als echtes Kultphänomen. Hierzulande kennt man den Film unter dem Titel "Alle Mörder sind schon da", genießt aber weit weniger Zuspruch als im angelsächsischen Raum.

Für die Adaption des Films konnte Franks schließlich drei der damaligen Hauptdarsteller gewinnen und sie scheinen die kleine Reunion am Set richtig zu genießen. Die Szenen, in denen Lesley Ann Warren]Lesley Ann Warren, Christopher Lloyd und Martin Mull zusammen zu sehen sind, gehören definitiv zu den besten der ganzen Episode.

Ich muss leider zugeben, dass ich den Film nicht gesehen habe und so wahrscheinlich kaum eine einzige Anspielungen auch nur ansatzweise erkannt habe, geschweige denn zu würdigen weiß. Trotzdem hatte ich wirklich Spaß, Shawn und [url=Gus dabei zuzusehen, wie sie durch das riesige Herrenhaus rennen und von einer skurrilen Situation in die nächste schlittern, jeden Charakter mindestens einmal des Mordes oder Mordversuchs bezichtigen und am Ende den Musiker Curt Smith einem Panther überlassen. Überhaupt macht das Katz und Maus-Spiel, das sich mit der Zeit entwickelt, unglaublich viel Spaß, gerade weil es so klischeehaft inszeniert wird.

"It looks like this multiple-killer theory isn't holding much water

at the moment."

Schon der Anfang mit der gesungenen Einladung ist unglaublich witzig und genau so wie die Episode anfängt, geht sie weiter. Shawn und Gus kommen im das besagte Herrenhaus und betätigen eine Klingel, die nur statt einem Ton den Schrei einer Frau loslässt. Dann erwartet sie ein unheimlicher Butler, draußen stürmt, blitzt und donnert es und irgendwann, als der Strom ausfällt, liegt plötzlich eine Leiche im Esszimmer. Danach entbrennt ein wildes Hin und Her, ohne Sinn und Verstand und jeder verdächtigt jeden. Am Ende deckt Shawn dann ganz selbstverständlich auf, dass der Butler der Täter war. Jedenfalls in der Version, die an der Ostküste ausgestrahlt wurde.

Franks hat sich für die 100. Episode einiges einfallen lassen und auch das Publikum Zuhause vor dem Fernseher sollte eine zentrale Rolle in der Episode übernehmen. Dazu wurden insgesamt fünf mögliche Auflösungen für den Fall gedreht und die Fans sollten per Twitter und auf der Homepage des Heimatsenders USANetwork darüber abstimmen, welches der Enden gezeigt werden sollte. Und so kam der amerikanische Osten in den Genuss zu sehen, wie der Butler den Mord gestand, während sich der amerikanische Westen für den Professor als Täter entschied. Die restlichen Enden sollen wohl letztendlich auf der DVD erscheinen. Die Idee ist wirklich interessant, doch leider werden die deutschen Zuschauer davon mal wieder nichts mitbekommen.

Übrigens ist das Westküsten-Ende mit Christopher Lloyd als Täter wesentlich überzeugender als das Ende mit dem Butler und ich würde wirklich gerne sehen, wie man den Fall ansonsten noch hätte auflösen können.

Fazit

Skurrile Charaktere, glänzend aufgelegte Gastdarsteller, eine übertriebene Geschichte und verschiedene Auflösungen des Falls – all das trägt sicherlich dazu bei, dass man während der Episode richtig viel Spaß hat. Dass einige Charaktere, allen voran Lassiter, Henry und dieses mal auch Juliet und Gus deutlich zu kurz kommen, ist zu verschmerzen, denn die 100. Episode sollte ein Event werden. Und das ist sie geworden.

Melanie Wolff - myFanbase

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