Bewertung

Review: #4.16 Kein Yang ohne Yin

Es kommt bei "Psych" ungemein selten vor, dass ein Fall sich länger als eine Folge hinzieht, doch am dem Ende der vierten Staffel greift man nun überraschenderweise den Handlungsbogen des Finales der dritten Staffel auf und holt den mysteriösen Serienkiller Mr. Yang zurück auf auf den Bildschirm. Es wurde ja bereits in #3.16 Ein Abend mit dem geheimnisvollen Mr. Yang angedeutet, dass die Geschichte um Yang noch lange nicht zu Ende erzählt war. Immerhin hatte die Psychopathin damals schon einen Helfer, der Shawn und er Polizei durch die Lappen ging.

"You're just amazing. My most admirable foe.

Ein Mord an einer jungen Kellnerin erschüttert Santa Barbara und als Shawn erkennt als erster, dass die Tat eindeutig eine Handschrift trägt, und Yang bzw. deren Komplize Yin wieder zurück ist, um mit der Polizei zu spielen. Da dem SBPD jegliche Spur fehlt, beschließt Shawn, der in einer geschlossenen Psychiatrie inhaftierten Yang einen Besuch abzustatten. Diese hat das letzte Jahr genutzt, um ein Buch zu schrieben, in dem sie ihre Taten glorifiziert und Shawn und seine Arbeit regelrecht in den Himmel lobt.

Die Szenerie in der Anstalt erinnert ungemein an das Schweigen der Lämmer und ist herrlich absurd dargestellt. Und auch wenn Shawn erkennt, dass Yang ein ernsthaftes Problem mit sich und der Umwelt hat, so lässt er sich von ihr doch immer wieder faszinieren.

Der Besuch bei Yang ist schließlich der Auftakt zu einem überaus interessanten Katz-und-Maus-Spiel von Shawn und dem Killer. Obwohl sich Shawn weigern will und sich den Spielchen entziehen will, so bleibt ihm am Ende nichts anderes übrig, als Yins ein weiteres Mal zu jagen. Dabei hetzen Shawn und Gus von einem Hitchcock-Klassiker in den nächsten. Den Serienmachern gelingt es, den verzwickten Fall dieses Mal in die Kulissen von "Frenzy", "Psycho", "Marnie" und "Vertigo" zu kleiden und bieten mit den unglaublich detailgetreuen Szenebilder einen wahren Augenschmaus, nicht nur für Fans des Altmeisters Hitchcock.

Wie schon im ersten Teil hat Shawn es nicht gerade einfach, dem Killer auf die Spur zu kommen. Yin schafft es zunächst geschickt, Mary Lightly in den Fokus der Ermittlungen zu legen. Und es wirkt stellenweise tatsächlich so, als wäre der Mann, der sich all die Jahre lang mit Yang und ihren Motiven beschäftigt hat, früher oder später zum Komplizen geworden. Und damit führt uns Steve Franks gewaltig aufs Glatteis, denn gerade als Shawn dahinter kommt, in welche Falle Mary und auch er selbst getappt ist, ist Yin auch schon zur Stelle, um sich Mary zu entledigten.

Viel zum Trauern bleiben den Ermittlern nicht, denn Yin beschließt, Shawn vor die größte Entscheidung seines Lebens zu stellen. Er entführt Juliet und Abigail, die für kurze Zeit aus Uganda zurück in Santa Barbara ist. Nun muss Shawn entscheiden, wessen Leben er rettet. Darüber gerät in eine für ihn außergewöhnliche Situation: Verzweiflung. Er weiß, dass er "Schuld" daran trägt, dass Yang weiterhin mit ihm spielt. Und er weiß, dass er kaum eine Chance hat, beide lebend zu finden, denn seine Gabe, die ihm sonst so häufig einen Vorteil verschafft hat, ist hier absolut nutzlos. Er befindet sich in einem klassischen Dilemma, wie man es in so vielen Filmen finden kann. Und doch wirkt es zu diesem Zeitpunkt alles andere als aufgesetzt oder altbacken.

Natürlich geht alles am Ende irgendwie doch noch gut aus. Shawn schafft es, Abigail rechtzeitig ausfindig zu machen und gemeinsam mit seinem Vater vor dem Ertrinken zu retten, während Gus nicht aufgibt und gemeinsam mit Lassiter dessen Partnerin ebenfalls vor dem sicheren Tod bewahren kann.

An beiden Frauen geht die Situation nicht spurlos vorbei. Abigail erkennt, dass sie Shawn zwar liebt, jedoch nicht damit umgehen kann, dass er immer wieder in derartige Situationen gerät. Sie trennt sich noch an Ort und Stelle von ihm, obwohl er ihr nur Minuten zuvor klar gemacht hat, dass er endlich bereit ist, sich ernsthaft zu binden. Juliet hingegen bricht am Ende in den Armen ihres Partners weinend zusammen. Die fast schon liebevolle Umarmung zeigt, dass Lassiter in Juliet mehr als nur einen Partner sieht – die beiden sind über die Jahre Freunde geworden. Und in diesem, ihrem vielleicht schwersten Moment, ist er für sie da, um sie zu trösten. Man wünscht sich vielleicht ein wenig, dass Shawn an Lassiters Stelle stünde, kann aber durchaus akzeptieren, dass dieser Moment für die Partner Lassiter / O'Hara wesentlich wichtiger ist.

Witzig am Rande zu erwähnen ist, dass Henry nun doch beschließt, das Angebot von Karen Vick anzunehmen, wieder bei der Polizei anzufangen. Er wird nun in der kommenden Staffel für die außerpolizeilichen Berater zuständig sein und nun als Puffer zwischen dem SBPD und "Psych" fungieren. Ich bin gespannt, ob es zwischen ihm und seinem Sohn dadurch zu größeren Reibungspunkten kommen wird.

Fazit

Die Geschichte um Yin, Yang und ihre Spielchen sind nicht nur toll konzipiert, sondern auch herrlich absurd und so spannend, dass es den Zuschauer kaum noch auf dem heimischen Sofa hält. Und das Abenteuer hat mit dieser Episode ja noch kein Ende gefunden, denn Yin, dem Shawn ganz kurz gegenüber stand, konnte bekanntlich ganz knapp noch entkommen. Ich freue mich jetzt schon auf darauf.

Melanie Wolff - myFanbase

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