Bewertung

Review: #3.15 Dienstag, der 17.

Aus Hollywoodfilmen wissen wir, dass es genau zwei Arten von Sommercamps gibt: solche, in denen ständig schlüpfrige Partys gefeiert werden und es am Ende irgendeinen Wettkampf gibt, dessen Sieger das begehrteste Mädchen bekommt, und jene, in denen ein irrer Serienkiller umgeht und die Leute in einer beliebigen Reihenfolge abschlachtet. Jeder Zuschauer muss für sich selbst entscheiden, welche Variante ihn mehr gruselt. Das berühmteste Mord-Sommercamp stammt natürlich aus dem Horrorklassiker "Freitag, der 13" und seinen diversen Fortsetzungen. Diese "Psych"-Folge nimmt die "Freitag, der 13"-Reihe im Speziellen und die unzähligen Slasher-Movies im Allgemeinen gezielt aufs Korn.

Die Grundstory der Folge erinnert stark an den ersten "Freitag, der 13"-Film aus dem Jahr 1980, in dem ein Sommercamp nach 20 Jahren wieder seine Tore öffnet und zum Schauplatz mehrerer Morde wird, hinter denen die psychopathische Mrs. Voorhees steckt, deren Sohn Jason einst in dem Camp war und dort (scheinbar) ums Leben gekommen ist. In dieser "Psych"-Episode soll ebenfalls ein vor Jahren geschlossenes Sommercamp wiedereröffnet werden, was auch prompt einen irren Killer auf den Plan ruft. Bei diesem handelt es sich um Clive, den Sohn eines Mannes, der einst in dem Sommercamp gestorben ist. Wie die reizende Mrs. Voorhees benutzt auch Clive für seine Taten eine Axt. Darüber hinaus trägt Clive als Maske einen alten Sack über dem Kopf. Im zweiten Teil der "Freitag, der 13"-Reihe ist der ganz und gar nicht tote, aber ausgesprochen geistesgestörte Jason ebenfalls mit einem Sack maskiert, eher er dann im dritten Teil auf die Hockeymaske umsteigt, die sein Markenzeichen wird. Überdies sehen wir zu Beginn dieser Folge eine Clownspuppe, die mit einer Kette an einen Stein gebunden ist, welcher auf dem Grund des zum Sommercamp gehörenden Sees liegt. Genau mit dieser Einstellung endet der sechste "Freitag, der 13"-Film ("Freitag, der 13. Teil VI – Jason lebt"), nur mit Jason statt einer Puppe.

Weitere Verweise auf "Freitag, der 13" finden sich in den Namen der wichtigsten Charaktere dieser Folge. Der alte Freund von Shawn und Gus, der das Camp gekauft hat und neu aufmachen will, heißt passenderweise Jason. Eines der Opfer von Clive ist die Campbetreuerin Annie – so heißt auch eines der Opfer im ersten "Freitag, der 13"-Teil. Die Campbetreuerin, in die sich Gus ein wenig verguckt, trägt den Namen Sissy und heißt damit genau wie ein Charakter aus "Freitag, der 13. Teil VI – Jason lebt". Auch die Anspielungen auf andere Slasher-Filme werden jedem Zuschauer, der sich ein bisschen in dem Genre auskennt, nicht entgangen sein. Die längere Szene, in der Annie das erste Mal angegriffen wird (wobei es sich ja noch um einen Scherz handelt, wie sich später herausstellt), ist beispielsweise stark an die Anfangssequenz von "Scream" angelehnt, in der eine junge Frau, gespielt von Drew Barrymore, getötet wird. Auch sonst greift diese Folge viele Elemente auf, die man aus Slasher-Filmen nur allzu gut kennt, sei es das Unwetter, das eine Flucht unmöglich macht, oder das gänzlich falsche Verhalten der Opfer, die sich praktisch Zielscheiben auf den Rücken malen.

Mein Geständnis, das mir solche Anspielungen gefallen, kommt nach dieser Zusammenfassung wahrscheinlich nicht sehr überraschend. Es gibt aber natürlich noch andere erwähnenswerte Punkte. Anfangs handelt es sich bei den Ereignissen in dem Sommercamp ja nur um einen Scherz, der erst durch Clive blutiger Ernst wird. Ich könnte jetzt natürlich behaupten, dass ich den Streich sofort durchschaut habe, aber das stimmt nur zum Teil. Mir war in erster Linie Gus' Verhalten suspekt. Normalerweise ist er ja derjenige, den dann und wann die Angst übermannt und der Shawn zu bremsen versucht, doch diesmal stürzt Gus sich geradezu in die unangenehmen Situationen und drängt Shawn dazu, mitzumachen. Dieser Wagemut passt einfach nicht zu Gus, so dass mir schon klar war, dass da etwas nicht stimmt. Die Szenen, in denen die Campmitarbeiter angegriffen werden, obwohl Shawn gar nicht in der Nähe ist, haben aber wieder Zweifel daran geweckt, dass dies ein Streich sein könnte. Auf die Idee, dass es sich bei dem Ganzen um einen Testlauf für regelmäßige Mordschauspiele handelt, auf den auch die Mitarbeiter nicht vorbereitet waren und der ihr Improvisationstalent testet, wäre ich von alleine nicht gekommen. Clive gibt dann nur dummerweise den Spielverderber und schwingt wirklich die Axt.

Weniger überzeugt hat mich die Nebenhandlung um Lassiter und seine Ex-Frau, mit der er sich in der Hoffnung auf eine Versöhnung trifft. Der Kontrast zwischen diesem Nebenstrang und der Haupthandlung erschien mir, auch von der Optik her, einfach zu groß. Es war fast so, als würde man zwischen zwei verschiedenen Sendungen hin – und herzappen. Vielleicht war das sogar beabsichtigt, aber mir hat es nicht gefallen, zumal ich Lassiters Ex zu nichtssagend fand.

Maret Hosemann – myFanbase

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