Bewertung

Review: #3.12 Anders als geplant

Foto: Michael Patrick Thornton, Private Practice - Copyright: 2009 ABC Studios
Michael Patrick Thornton, Private Practice
© 2009 ABC Studios

Ich bin sehr froh, dass man nach Mayas Geständnis nicht allzu lange gewartet hat, bis es zum großen Knall kam. Und das war diese Folge wahrlich. Teilweise ging es mir am Anfang etwas zu schnell, aber insgesamt war ich sehr beeindruckt, wie sehr ich emotional in die Episode involviert war.

Can't hear you over the noise of my chair...

Fangen wir mit der eher harmlosen Story rund um Pete und Dr. Fife an. Der Fall gefiel mir gut, insgesamt standen aber alle Fälle ein wenig im Hintergrund in dieser Folge, was ich sehr zu schätzen weiß. So offenbarte uns die Geschichte um den Patienten mit der neumodischen Armprothese medizinische Wunderdinge nur nebenbei. Wirklich aber ging es darum, uns auf subtile Art und Weise Dr. Fife näher zu bringen und ihn auch mehr einzubinden und mit den Charakteren interagieren zu lassen. Ich bin nach wie vor ein Fan von diesem sehr direkten Charakter und hoffe, dass er nicht ähnlich wie Owen in "Grey's Anatomy" weichgekocht wird, damit er in das soapige Schema der Serie hineinpasst. Die Zusammenarbeit mit dem nervigen Pete gefiel mir äußerst gut, v. a. da die beiden sich sehr gut ergänzen.

Der andere Fall der Woche drehte sich um Dell und brachte eine nette Wiederbegegnung mit der guten Melissa McCarthy aus "Gilmore Girls", einer meiner ehemaligen Lieblingsserien. Besonders schön fand ich es jedoch einfach, dass Dell mal wieder ganz normal ins Geschehen eingebunden wurde und einen Fall aufgetragen bekam. Wirklich vermisst habe ich ihn in der ersten Staffelhälfte nicht, aber es ist auch ganz angenehm, ihn dabei zu haben. Der Fall selbst war okay, aber ziemlich belanglos.

I'm sorry for your loss.

In dieser Episode ging es dankbarerweise endlich mal wieder fast ausschließlich um die großen Charakterentwicklungen. In diesem Sinne wurde uns auch endlich mal wieder eine schöne, bewegende Violet-Story geliefert, die mir bekanntermaßen in den letzten Folgen ja eher übel aufgestoßen ist. Diese Woche konnte sie mich jedoch wirklich für sich gewinnen und zeigte viele schöne Momente sowie am Ende schließlich den lang erwarteten Gefühlsausbruch bezüglich ihres Sohnes. Ich will zwar nicht unbedingt sagen, dass es sich gelohnt hat, so lange darauf zu warten, aber es konnte schon einiges wiedergutmachen, was mir zuvor gehörig auf die Nerven gegangen war.

Auf der anderen Seite sehen wir Cooper und Charlotte, die wohl endlich einen vorübergehenden Schlusspunkt gefunden haben. Auch hier konnte mich zumindest Charlotte sehr mitnehmen, Cooper zeigt ja nach außen hin bisher wenig Gefühl. Besonders freute mich hier jedoch das Ende, das den Ausblick lieferte, dass Charlotte und Violet bald Roomies werden. Großartige Idee, auf die ich mich schon wahnsinnig freue. Hoffentlich lassen uns die Autoren dann auch an den privaten Episoden dieser eher ungewöhnlichen Paarung teilhaben.

This never happened...

In dieser Woche hat Naomi neben dieser wunderbaren Schlussszene wohl so einiges bereut... Aber auf letzteres kommen wir erst später zu sprechen. Erst einmalgeht es um Mayas Schwangerschaft und alles drumherum. Und ich finde, dass man die eigene Ansicht zum Thema Abtreibung hier relativ leicht aus der Bewertung heraushalten kann, denn, was mir vorwiegend an dieser Story gefiel, war, dass die sehr authentisch wirkenden Emotionen zweier Eltern gezeigt wurden, die zwar alles für ihre Tochter tun würden, aber eigentlich eher konservativ eingestellt sind. Die Teenager-Schwangerschaft ist ja nun wirklich kein originelles Serienthema mehr, wurde es doch in den letzten Jahren in fast jeder Show eingebaut, die sich um Teenager dreht (spontan fallen mir "The Secret Life of the American Teenager", "Glee" und "Friday Night Lights" ein). Doch bei dieser Serie freue ich mich besonders darüber, da sie dafür bekannt ist, provokant zu sein und viele gegensätzliche Positionen zu beleuchten. So war es auch hier, wobei die Reaktion der Eltern natürlich im Vordergrund stand. Das dürfte auch ein wichtiger Unterschied zu den ganzen Teendramen sein, in denen die Teenagerschwangerschaft üblicherweise thematisiert wird. Wir werden zwar auch die Seite der werdenden Mutter kennen lernen, aber da Sam und Naomi Hauptcharaktere sind, wird vor allem die Situation der zukünftigen Großeltern beleuchtet werden, was durchaus interessant werden könnte.

Naomi zeigt jedenfalls eine sehr extreme Seite, die sie in den letzten Woche rund um Maya schon hat anklingen lassen. Das ist nicht immer schön, war aber sehr emotional und mitreißend. Es gab sehr viele Stellen, an denen ich meine eigenen Tränen nicht zurückhalten konnte, weil es einfach sehr intensiv und bewegend gespielt war. Besonders stach natürlich der Moment am Ende heraus, als Naomi dem eher kühlen Fife ihr Leid klagt, der sie daraufhin zu sich zieht und in den Arm nimmt. Sehr beeindruckende Szene, die ich einfach nur großartig fand. Nett war natürlich auch der Moment, in dem beide realisieren, was gerade passiert ist, und mit den Worten "This never happened..." auseinandergehen. Tja, wer hat vorhergesagt, dass da noch was laufen wird? Nun bin ich mir sicherer denn je. Und irgendwie freu ich mich drauf.

Sonst sind von meiner Seite noch zu erwähnen, dass ich es etwas seltsam fand, dass es keine wirkliche Szene gab, in der Maya ihre Optionen dargelegt wurden. Ist das nicht gesetzlich vorgeschrieben? Immerhin waren insgesamt drei Ärzte involviert, da schien das Verhalten doch teilweise sehr unprofessionell. Ich gehe jedoch davon aus, dass es pro forma doch in irgendeiner Weise stattgefunden hat. Wenigstens Addison reißt sich am Ende zusammen und erkennt, dass bei Maya Redebedarf besteht. Insgesamt hat sie sie ja auch sehr gut unterstützt und so kommt es zu einem Ende, das sicherlich noch einige Konsequenzen nach sich ziehen wird. Auch die Tatsache, dass der Babyvater noch nicht von seinem Glück wusste, sollte sicherlich schon einmal andeuten, was in der kommenden Woche auf der To-Do-Liste steht.

Fazit

Sehr interessante und emotionale Episode, die mich äußerst gespannt auf die nächste gemacht hat. Und wenn das mal nicht als "Mission Accomplished" von Seiten der Serienmacher zu verbuchen ist, weiß ich auch nicht weiter...

Nadine Watz - myFanbase

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