Bewertung

Review: #3.06 Eine rutschige Angelegenheit

Foto: Copyright: 2009 ABC Studios
© 2009 ABC Studios

Nach zwei sehr guten Folgen hat es die Serie in dieser Woche erneut nicht geschafft, mich zu beeindrucken. Teilweise bin ich verwirrt und desinteressiert, wohin es gehen soll, während Charaktere, die mir wirklich gefallen, einfach zu wenig Platz einnehmen.

I'm saying what I think. It's freeing.

Violet hat also tatsächlich durch die Konfrontation mit Katie in #3.05 Strange Bedfellows einen Auftrieb erhalten und eine Veränderung durchgemacht. Sie scheint von ihren Leiden befreit und will nun ein eben solches Leben führen: ein befreites. Ich bin immer noch nicht hundertprozentig überzeugt und ein wenig verunsichert von dem Ganzen. Da hat diese Woche mit ihrer Patientenstory nur zu beigetragen, denn nicht nur das Gespräch zwischen Violet und Pete am Pier, als sie sich darüber unterhalten, dass sie gerade von ihrer Patientin erfahren haben, dass die ihren Gedächtnisverlust nur vorspielt, um so ihren Freund risikolos abservieren zu können, wirkte seltsam abschließend für das 2-Sekunden-Paar, auch das Gespräch mit dem Abservierten gegen Ende, als Pete die Tränen kommen, weil Violet dem Mann klarmacht, dass er nicht wirklich seine Verlobte liebt, sondern nur die Person, die sie einmal war, war äußerst bezeichnend.

Was soll das nun für uns bedeuten? Soll jetzt ein MerDer-Drama entstehen, ein ewiges Hin und Her also, oder macht man einen Rückzug? Letzteres scheint praktisch unmöglich, nun da die beiden ein Kind miteinander haben. Aber reicht es nicht, dass alle anderen Charaktere keinen Partner haben? Die Story um Violet hatte sicher Potential, aber irgendwie gefällt mir nicht, wie die Sache gehandhabt wird, und meiner Meinung nach hätte man sich die Story sparen können oder sie zumindest nicht derart ausgestalten müssen. Wir wissen ja ohnehin, dass Violet und Pete am Ende zusammenkommen und Violet Liebe zu ihrem Baby entwickeln wird. Zumindest letzteres wird sicher nicht mehr lange auf sich warten lassen. Irgendwie lässt mich diese Story seit der bewegenden Staffelpremiere eher unbefriedigt zurück.

Admit it. You need me. I'm awesome.

Ach, stimmt, ein Paar gibt's ja doch: Charlotte und Cooper. Und ja, er ist es tatsächlich, awesome halt. Ich mag Cooper sehr und seine Beziehung zu Charlotte war sicher die beste Entscheidung, die die Autoren nach der eher durchwachsenen und etwas konfusen ersten Staffel getroffen haben. Die übrigen (kein Addison und Pete oder Violet und Cooper, dafür Violet und Pete) haben mir bisher nicht wirklich zugesagt. Mir gefällt es auch, dass Charlotte sich nicht plötzlich in der Beziehung wirklich stark verändert. Sie ist immer noch der übermäßig stolze, etwas unterkühlte Charakter, der niemanden helfen lassen will, doch sie lernt langsam hinzu. Ein wunderbarer Charakter. Sie und Cooper sind für mich die (momentan einzigen) Stars der Serie, wegen der ich immer wieder gerne einschalte. Groß war die Story ja nicht, aber dafür umso aussagekräftiger. Freue mich darauf, was Charlotte nun für "interessante" Fälle an Land ziehen wird.

Don't expect a thank you for doing what's right.

Naomi bekommt plötzlich einen Kerl vor die Nase gesetzt, der unheimlich unheimlich ist, wahnsinnig arrogant und auf "Teufel, komm raus!" provozieren soll, wie es die Serie gerne tut. Man merkt, dass ich zunächst nicht unbedingt "on board" war. Je weiter die Story fortschritt, umso besser gefiel mir jedoch der neue Arzt und ich freue mich auf hoffentlich viel Screentime für ihn in der nahen Zukunft und ein weniger schnelles Ableben als es für die meisten anderen Nebencharaktere gab.

Ein wenig lustig ist es ja schon, dass William Charlotte damals nicht wollte, weil sie kein Herz habe, dabei zieht er jetzt mit Naomi so eine Nummer ab. Ich fand die Story interessant, wenn auch etwas beunruhigend, wie ich zugeben muss. Ich bin daher auch eher zufrieden mit dem Ende, da ich es schon sehr hart fand, dass die zukünftigen Eltern die Wahrscheinlichkeit einer schlimmen Krankheit dankbar dafür in Kauf nehmen wollten, dass das Kind in ihr Weltbild hineinpasst. Ich finde so etwas generell schrecklich und das hat nichts mit der Größe der Eltern zu tun. Wenn ein normal großes Paar so etwas in umgekehrter Richtung verlangt hätte und dafür die Gesundheit ihres Babys riskieren wollte, wäre meine Reaktion exakt dieselbe gewesen. Ich bin generell gegen solche Formen von genetischer Manipulation und daher besonders gespannt darauf, was die Hinzunahme von Dr. Fife in Zukunft noch bringen wird. Denn mir gefällt es eben auch, wenn mal an meinem Weltbild gerüttelt und die Schwarz-Weiß-Färbung in Frage gestellt wird. Etwas, das die Serie bisher besser als jede andere dieser Form konnte - immerhin etwas...

To crazy cat ladies...

Addison heult zum gefühlten hundertsten Male, weil sie beziehungsunfähig ist. Gab es da wirklich noch jemanden, der Mitleid hatte oder gar berührt von ihrem Gefühlsausbruch war? Ich war jedenfalls erschreckend unbeeindruckt. Der Onkologe schien nett, schade, dass daraus wohl auch nichts wird. Addison verkörpert eigentlich ganz gut die Verzweiflung, die ich auf Seiten der Autoren vermuten muss. Während sie verzweifelt ist, keinen Mann zu finden, scheinen die Leute hinter den Kulissen dasselbe Problem zu haben. Oder wie sonst soll man sich diese Misere erklären? Es gibt nicht mal einen McDreamy für sie am Ende des Horizonts, auf den man sich freuen könnte.

Gleichzeitig kommt damit jedoch der immer größer werdende Druck für den Mann, der ihr dann den Boden unter den Füßen wegziehen soll. Der wird es bei den Fans sicherlich nicht einfach haben, nachdem wir nunmehr bestimmt fast fünf oder eben viereinhalb Jahre auf Mr. Right warten. Hoffentlich haben Shonda und Co. da noch ein Ass im Ärmel. Momentan scheint ja schon alles auf Addy und Sam hinauszulaufen... Nein, unter normalen Umständen würde ich so etwas überaus Soapiges nicht erwarten, aber Staffel 2 hat mich gelehrt, dass man in dieser Serie auf alles gefasst sein muss. Sollte Addison wirklich mit Sam anbandeln, dem Ex-und-immer-mal-wieder-kurz-nicht-Ex von ihrer besten Freundin, wäre das wirklich ein erneutes globales Minimum auf Seiten der PP-Macher...

Fazit

"Private Practice" schwebt weiterhin im Mittelmaß. Während einige Storys überzeugen können, ist es nach wie vor insbesondere die eigentliche Protagonistin, die nicht mehr wirklich begeistern kann.

Nadine Watz - myFanbase

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