Bewertung

Review: #5.03 Der Lügner

Foto: Wentworth Miller, Prison Break - Copyright: 2017 FOX Broadcasting Co.
Wentworth Miller, Prison Break
© 2017 FOX Broadcasting Co.

Die dritte Episode der neuen Staffel von "Prison Break" macht deutlich, dass man den Schwerpunkt auch weiterhin auf dem Serientitel lässt. Der geplante Ausbruch geht nämlich schief, also muss nun ein neuer Plan her.

"Wem zum Teufel ermöglichen wir hier einen Ausbruch - Michael Scofield oder Kaniel Outis?"

Lincoln und C-Note bekommen wieder eine verschlüsselte Nachricht vom Kaugummi-Mann Michael und sind inzwischen so gute Rätselkünstler, dass sie recht schnell auf die Lösung kommen und sich zu Michaels Lagerraum begeben, den er vor vier Jahren für einen Ausbruch vorbereitet hat. Dort allerdings stoßen sie nicht nur auf Unterlagen für Michael, sondern auch für Abu Ramal, der eigentlich lieber im Gefängnis bleiben sollte. Das wirft also wieder Fragen auf und Lincoln und C-Note lassen erste Zweifel zu, ob ihre Mission wirklich dem Menschen hilft, dem sie helfen wollen. (Dies beantwortet sich zumindest für den Zuschauer am Ende der Episode. Michael ist noch er selbst.) Dem Plan folgen sie trotz des Hinterhalts so gut es geht. Dieser Hinterhalt war offenbar auch nur für die Action da, damit Lincoln auch mal wieder zuhauen kann. Die Pässe haben sie allerdings dadurch noch nicht. Lincoln erweist sich ja als äußerst großzügig in dieser Staffel und wirft die Geldbündel nur so um sich, damit er seinem Ziel näher kommt. Er könnte ruhig auch mal ein bisschen hinterfragen und überdenken, was er da tut. Unerschöpflich ist seine Geldquelle nun auch nicht. So wirklich interessant neben der Rätselraterei ist eigentlich auch nur, ob Sheba sich in C-Note oder in Lincoln vergucken wird, wobei die anfängliche Abneigung und die hiesige Rettungsaktion auf Lincoln hindeuten. Jetzt wird das Trio jedenfalls selbst kreativ werden müssen, um Michael zu helfen.

Kleine Randbemerkung: Nachdem man Lincoln in der ersten Episode am liebsten tot gesehen hätte, scheint man immer noch nicht den Bedarf oder die Möglichkeiten zu haben, wirklich tödliche Missionen auf Lincoln zu schicken. Würden sie sich also nicht regelmäßig selbst in Gefahr bringen, wäre es beinahe langweilig.

"Aus welchem Grund schonen wir die Frau?"

Immerhin nimmt die Verschwörung in den USA ein paar Formen an. Da Sara von Michael Nachrichten bekommt, ist diese nun auch etwas mehr in den Fokus gerückt. Wir wissen jetzt immerhin, dass es einen Gegenspieler namens Poseidon gibt (und der Name ist sogar im syrischen Gefängnis gefallen). Allerdings ist natürlich noch vollkommen unklar, welche Absichten dieser Poseidon hat bzw. wer Poseidon überhaupt ist. Ist es vielleicht Paul Kellerman, der Sara offenbar alles andere als ehrlich gegenüber war? Ist es jemand ganz Neues oder kramen die Autoren eine Figur aus, an die man gar nicht mehr denkt? Es sind also doch nur wieder neue Fragen hinzugekommen. Immerhin macht mich der Kommentar, dass Poseidon Schach spiele, sehr neugierig. Das könnte nämlich bedeuten, dass Michael einen Gegner hat, der es auch wirklich mit ihm aufnehmen kann, weil er ebenfalls zahlreiche Züge vorausdenken kann. Das ist also in gewisser Hinsicht vielversprechend, wenn man hier bald die Karten auf den Tisch legt und zumindest den Zuschauer wissen lässt, wer da im Hintergrund die Fäden zieht.

Meister der Manipulation

In Ogygia erleben wir die 24 Stunden vor dem geplanten Ausbruch, an dem Michael offenbar schon seit vier Jahren arbeitet. Hauptthema ist hierbei eigentlich die Anzahl bzw. die Auswahl der Mitflüchtigen. Das ist ein altbekanntes Thema. Michaels Plan, der an einigen Unbekannten hängt, durch äußere Einflüsse immer wieder stark gefährdet ist und dadurch regelmäßig kleinere Abweichungen erfährt, sorgt für einige Mitwisser und Aufmerksamkeit. Michael muss sich um Befindlichkeiten kümmern und immer im richtigen Moment die richtigen Leute zufrieden stellen. Auch wenn man das alles schon aus den ersten Staffeln kennt, ist es doch immer wieder spannend und aufregend, wie Michael die Puzzleteile, die gar nicht mehr so gut zusammen passen, zu einem Bild zusammen setzt. In dieser Episode war es allerdings noch einfach, weil all seine Manipulationen darauf beruhten, dass er flüchten kann. Da dieses Ziel nun nicht erreicht wurde, sieht es jetzt erst mal nicht gut für ihn aus. Da sollten sich einige Feinde zusammen finden und Michael muss dann erst mal Überzeugungsarbeit leisten, damit er die nächsten Tage überhaupt überlebt. Sein herzzerreißender Monolog am Ende stützt diese Aussichtslosigkeit und sorgt auch in diesem Handlungsstrang für Neugier, was hier nun kommen wird.

Fazit

Die Serie bleibt sich weiter treu, was aber nicht nur positiv zu werten ist. Michaels Ausbruchsversuch war mit all seinen Manipulationen und kleinen Teilplänen spannend und da der Plan misslungen ist, kann man hier auch noch Einiges erwarten. Bei Sara geht es nur in kleinen Schritten weiter. Hier fehlen mir mehr Antworten. Bei Lincoln ist ein bisschen das Problem, dass er zu sehr außerhalb der eigentlichen Handlung agiert bzw. eigentlich immer nur reagiert. Da muss mehr passieren, als Rätsel zu lösen und ab und zu mal die Faust zu schwingen. Noch sechs Punkte.

Emil Groth – myFanbase

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