Bewertung

Review: #3.01 Nach der Schlacht

Foto: Caitriona Balfe & Tobias Menzies, Outlander - Copyright: 2017 Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved.
Caitriona Balfe & Tobias Menzies, Outlander
© 2017 Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved.

Endlich ist "Outlander" zurück und erzählt die faszinierend schöne und ausdrucksstarke Geschichte von Jamie und Claire weiter. Dabei erfahren wir, wie Jamie die Schlacht um Culloden erlebt hat und wie es Claire in ihrer neuen Heimat Boston ergeht, wo sie mit ihrem (ersten) Ehemann ein neues Leben anfängt, das alles andere als einfach ist.

Nach der Schlacht – Let me die

Wenn wir uns noch einmal an das Finale der zweiten Staffel erinnern, ist dieses natürlich von der Trennung zwischen Jamie und Claire sehr geprägt. Doch neben der Trennung der beiden stand auch noch die sagenumwobene Schlacht im Mittelpunkt, die der Zuschauer in Rückblenden erlebt hat. Genau bei dieser Schlacht setzt diese Staffel wieder an. Wir sehen ein Schlachtfeld mit lauter Verwundeten und Toten. Diese Anzahl ist erschreckend und obwohl man weiß, dass Jamie einer der Überlebenden ist, ist man doch bei diesem Anblick, wie er halb tot auf der Erde liegt, schockiert. Jamie ist es auch, der sich noch einmal an die Geschehnisse dieser grausamen und brutalen Schlacht erinnert und uns Zuschauer so Anteil nehmen lässt.

Bei dieser Rückblende wird auch der Kampf zwischen Jamie und Jack Randall in den Vordergrund gerückt, da er eben noch einmal aufzeigt, wie die beiden nach all den Erlebenissen zueinander stehen und dass ihr Kampf aus der letzten Staffel noch nicht zu Ende ist bzw. war. Unglücklicherweise muss man ja beinahe sagen, war es Randalls Körper der Jamie vor dem sicheren Tod bewahrt hat. Sein Körper war es, der die Blutung der Wunde gestoppt hat, die er Jamie im Kampf zugefügt hat.

Allerdings hat für Jamie dieses Überleben allem Anschein nach absolut keinen Wert und man kann es ihm nicht wirklich verdenken. Schließlich hat er das verloren, was ihm in seinem Leben am meisten bedeutet hat: Claire und nicht zu vergessen sein ungeborenes Kind. Sie ist auf seinen ausdrücklichen Wunsch zurück durch die Steine gegangen, um ihr Leben in der Gegenwart mit Frank weiter zu leben und ihrem Kind ein sicheres Leben zu bieten. Immerhin war sich Jamie ziemlich sicher, dass er die Schlacht nicht überleben wird. Somit kann man es fast als Ironie des Schicksals bezeichnen, dass er im Gegensatz zu all den anderen schottischen Soldaten doch lebend davongekommen ist. Aber dieses Überleben bietet natürlich auch eine weitere Chance für Jamie selbst. Eine Chance, die er noch nicht als solche sehen kann, insbesondere weil er neben Claire nämlich auch Rupert und ganz offensichtlich auch Murtagh verloren hat. Für mich ist es dabei ganz logisch, dass er es vorzieht, auch zu sterben, um zumindest mit den beiden wieder zusammen zu sein.

Doch das Schicksal geht ganz eigene Wege und rettet Jamie in der gleichen Episode erneut das Leben. Eigentlich werden alle Verräter erschossen – ohne Gnade. Dieses Lord Melton rettet ihm das Leben. In der zweiten Staffel lernten wir Lord William Grey kennen, der Jamie eigentlich töten wollte und von Jamie mit dem Leben verschont wurde. Daraufhin gab Grey ihm ein Versprechen. In der momentanen Situation ist es natürlich klar, dass Jamie sich nur an das Versprechen der Tötung erinnert – immerhin ist das sein aktuell größter Wunsch. Doch bei diesem Versprochen von Lord Grey handelt es sich darum, dass er dem Schotten ein Leben versprach. Zwar merkt man Lord Melton sehr an, dass ihm das nicht wirklich zu gefallen scheint, doch für ihn steht vor allem die Familienehre an erster Stelle, weswegen er Jamie nach Hause schickt. Irgendwie kommt man bei dieser Tat nicht drum herum, etwas Sympathie für Melton zu empfinden, auch wenn man zuvor mitbekommen hat, wie erbarmungslos er den königlichen Befehl gegenüber den besiegten Schotten ausgeführt hat.

Jamie selbst glaubte und hofft wahrscheinlich auch, dass er die Fahrt bis nach Hause nicht lebend überstehen wird, aber ich gehe stark davon aus, dass er zumindest für seine Schwester Jenny und ihre Familie versuchen wird, wieder gesund zu werden und vor allem sein Leben zu leben. Immerhin haben wir Jenny als jemanden erlebt, die nicht gerade zimperlich mit jemandem umgeht, der sich gehen lässt. Somit wird sie Jamie keine andere Wahl lassen, als seinem Leben einen neuen Sinn zu geben.

Neues Leben in Boston – Eine schwierige Angelegenheit

Bereits am Anfang der zweiten Staffel wussten wir, dass Claire zurück in die Gegenwart gehen wird, um ihrem ungeborenen Kind ein gutes Leben zu ermöglichen. Doch dieses Leben in der Gegenwart erschwert sich auf so vielen Ebenen. Denn das Leben in der Gegenwart oder besser gesagt in Boston beinhaltet eben auch das Zusammensein mit Claires erstem Ehemann Frank. Ich kann mich noch sehr gut an den Anfang der Serie erinnern, wie verliebt sie doch in Frank gewesen war und wie unwirklich ihr ein Leben ohne ihn vorgekommen wäre.

Seitdem ist einiges passiert und für Claire ist Jamie die wirklich wahre Liebe. Eine Liebe, die sie nicht nur dadurch verloren hat, weil sie in ihre eigene Zeit zurückgegangen ist. Sondern auch eine Liebe, die sie wegen Frank vollkommen vergessen und nie mehr erwähnen sollte. Dass das schwer bis unmöglich ist, braucht man sicher nicht erwähnen. Letztlich ist es aber nicht nur dieser Grund, sondern so vieles mehr. Damit meine ich nicht einmal die Tatsache, dass Frank möchte, dass sie das Kind als ihr gemeinsames aufziehen. Ich meine vor allem seine erschreckende Ähnlichkeit zu Randall, die das Zusammenleben und die Zutraulichkeiten zwischen den beiden so schwer macht. Sicherlich spielt die Erinnerung an Jamie beim Thema Zärtlichkeiten eine große Rolle, doch ich denke es ist vor allem auch das, was Claire mit Black Jack Randall erlebt hat. In der ersten Staffel hätte er sie ja fast vergewaltigt, wenn der Ritter mit den roten Haaren nicht gekommen wäre. Aber genau das weiß Frank nicht, ebenso wenig wie er wusste, dass Claire schon einmal ein Kind verloren hatte. Aber wann hätte sie ihm das auch sagen sollen? Ihre Beziehung ist momentan nicht so, dass man sie als vertrauenswürdig bezeichnen könnte. Da nützt es leider auch überhaupt nicht, wenn man Claire immer wieder sagt, welches Glück sie mit Frank als Mann hat.

Allerdings kann ich nicht nur Claire verstehen. Ich verstehe auch Frank. Es tut mir schon fast im Herzen weh mitansehen zu müssen, wie sehr er sich doch um seine Frau bemüht, die es ihm so unglaublich schwermacht. Als Buchkennerin weiß ich natürlich, was Frank im Brief schreiben wird und es gefällt mir nach wie vor nicht. Doch anders als im Buch wirkt Frank auf mich sehr viel verletzlicher, was ihn fast schon wieder zu sympathisch macht und die Umsetzung, warum er letztlich den Brief verfasst, wird ein bisschen nachvollziehbarer. Dazu kommt natürlich auch noch, dass er Claire nach wie vor unterstützt und für sie und das Kind da sein wird, obwohl er nicht nur selbst weiß, dass es nicht sein eigen Fleisch und Blut ist, sondern aufgrund der roten Haare ihrer Tochter auf diese Tatsache immer wieder hingewiesen wird. Sehr gut fand ich auch, dass man nicht nur vor, sondern auch nach der Geburt noch einmal daran erinnert hat, wie schwer der Verlust der ersten Tochter für Claire war und noch immer ist. Ich bin wirklich gespannt, wie sich das jetzige Familienleben der beiden bzw. drei gestalten wird.

Randnotizen

  • Ron Moore versteht wirklich sein Handwerk. Die erste Episode der dritten Staffel war unglaublich gut umgesetzt und auch unsere drei Helden Caitriona Balfe, Sam Heughan und Tobias Menzies bewiesen hier unglaubliches Schauspiel!
  • Ich vermute, es besteht keinerlei Zweifel daran, dass Murtagh diese Schlacht nicht überlebt hat. Umso schöner fand ich die gemeinsame Szene zwischen Jamie und ihm auf dem Schlachtfeld, die einfach noch einmal unterstrichen hat, dass die beiden wahre Freunde sind und sich immer gegenseitig helfen bzw. geholfen haben.
  • Sehr schön fand ich auch, dass Jamies Andenken an Claire so eine große Bedeutung in dieser Episode für ihn hatte und man dieses wichtige Detail nicht vergessen hat.
  • Auch der Vorspann dieser dritten Staffel zeigt sehr schön, was uns in noch alles erwarten wird.

Fazit

"Outlander" ist in gewohnter Stärke zurück und schafft es, in Rückblenden wie in der Gegenwart wunderbar, die Handlung um Jamie und Claire weiterzuerzählen und vergisst dabei auch nicht, die starken Eigenschaften der einzelnen Charakter hervorzuheben und nochmals zu unterstrichen. Wir sind zwar erst ganz am Anfang dieser Staffel, aber es lässt sich meiner Meinung nach schon jetzt erahnen, dass sie großartig werden wird!

Daniela S. - myFanbase

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