Die größten Flops 2008
Platz 10: One Tree Hill

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Im September 2003 ging "One Tree Hill" erstmals auf Sendung und zeigte das Leben der zwei ungleichen Halbbrüder Lucas und Nathan Scott. Sechs Jahre später ist "One Tree Hill" immer noch kein Quotengarant, hat jedoch genügend Fans um sich versammelt, die die Serie auf einem guten Quotenniveau halten, sodass eine siebte Staffel derzeit mehr als wahrscheinlich ist.

Schreck lass nach...

Mit dem Zeitsprung zu Beginn der fünften Staffel wagte "One Tree Hill" einen Schritt in die Zukunft und übersprang das übliche College-Leben der Protagonisten. Dass dieser Schritt sich bezahlt machte, zeigte die wirklich gute fünfte Staffel, doch schon in dieser Staffel begann eine Storyline, die sich in der sechsten Staffel fortsetzte und wohl zu den schlimmsten Einfällen gehört, die jemals einem Autor gekommen ist.

Namentlich heißt diese Storyline: Nanny Carrie! Carrie, die von Haley und Nathan eingestellt wurde, um auf deren Sohn Jamie aufzupassen, hatte ein einziges Ziel: Jamie zu entführen und ihm eine Mutter zu sein, da ihr eigenes Kind verstorben war. Das Unglück der Storyline fing schon in der fünften Staffel an, konnte aber ein gutes Ende nehmen, als man hoffen konnte, dass Carrie die Stadt für immer verlassen hatte. Hier setzte auch für Fans der Serie die Hoffnung ein, dass die Carrie-Storyline ein bloßer Ausrutscher gewesen war, bei dem man letztendlich eingesehen hatte, dass er weder gut, noch spannend war, sondern einfach nur nervig.

Doch die Rechnung wurde ohne Serienmacher Mark Schwahn gemacht, der Carrie noch einmal zurück holte und dem es gelang diese Storyline noch schlechter zu gestalten, als man es je hätte vermuten können. Und genau dieser extreme Fehlgriff, der auch zusätzlich noch schrecklich in der Serie umgesetzt wurde, gibt der ansonsten soliden und überzeugenden Serie einen Platz in der Liste der größten Flops 2008.

Denn Nanny Carrie kehrte nicht nur zurück nach "One Tree Hill", sondern entführte den bis dato herausragendsten Antagonisten, den jemals eine Drama-Serie gesehen hatte: Dan Scott. Dieser verlor nicht nur durch die Storyline einiges an Faszination und wurde zu einem drittklassigen Charakter degradiert, die Storyline an sich verdeutlichte vielmehr, dass es keine begründete Berechtigung für den Charakter mehr gab, überhaupt noch in der Serienwelt zu existieren.

Das ekelerregende Schauspiel zwischen Carrie und Dan schaukelte sich von Episode zu Episode hoch und nicht selten wurden diese nichtssagenden Szenen einfach vorgespult, da sie durch die Bank hinweg als reine Füller-Szene fungierten und in keiner Weise zu irgendeiner Entwicklung führten, die man nicht vorher schon gesehen hatte.

Den Höhepunkt dieser abscheulichen Storyline markierte jedoch das völlig überzogene und durch und durch deplatzierte Finale. Haley hatte sich auf die Suche nach Dan begeben, ihren Sohn im Schlepptau, und landete schließlich vor Carries Tür. Dann folgte eine kleine Hetzjagd durchs Kornfeld mit einer Axt, ein Schlag mit einer Champagnerflasche und mehrere gut platzierte Kugeln in Carries Körper und die schlussendlich letzte Kugel, da Carrie auch nach mehreren Mordattacken noch nicht aufgegeben hatte (näheres in #6.05 You've Dug Your Own Grave, Now Lie In It).

Man fühlte sich, als wäre man in einer Anreihung von schlechten Horrorfilm-Klischees gefangen und selbst der ironische Gehalt dieser letzten Szene ging irgendwo auf dem Weg verloren, da man einfach nur noch schockiert mit ansah, wie eine gute Serie durch so einen wörtlichen Mist degradiert wurde.

Annika Leichner - myFanbase

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