Bewertung

Review: #6.04 In der wundersamen Unordnung der Natur

Nachdem Dr. Jekyll und Mr. Hyde erst im Staffelfinale der fünften Staffel eingeführt wurden, warteten einige Fans sehnsüchtig auf ihre Hintergrundgeschichte. Nun wurde diese endlich erzählt und bildet unerwarteter Weise zugleich den Abschluss der Jekyll und Hyde-Storyline. Obwohl ich mir ein rasches Ende dieser Geschichte erhofft habe, hätte ich nie damit gerechnet, dass dieses so plötzlich kommt. Aus diesem Grund lege ich in meiner Review ganz besonderes Augenmerk auf diese beiden Figuren.

Dr. Jekyll und Mr. Hyde

Obwohl Mr. Hyde erst in der letzten Folge aus seiner Gefangenschaft befreit wurde, entledigen sich die Autoren seiner und Dr. Jekyll nun endgültig, indem sie beide Figuren sterben lassen, was auf mich komplett überstürzt wirkt. Betrachtet man die Situation nun aus einem anderen Blickwinkel, lässt sich sagen, dass die Autoren die beiden Figuren nur aus dem Grund eingeführt haben, damit sich Regina von ihrer dunklen Seite trennt und die Böse Königin sich ihren Weg nach Storybrooke bahnen kann. Doch hätte dieses notwendige Serum statt Jekyll nicht auch Dr. Whale herstellen können, dessen Labor sogar für die Herstellung des neusten Serums benutzt wurde, um die körperlich getrennte böse Hälfte eines Menschen endgültig zu vernichten? Und hätte statt Mr. Hyde nicht auch Mr. Gold die Einwohner des Landes der unerzählten Geschichten durch einen Handel nach Storybrooke bringen können? Denn unter diesem Aspekt betrachtet hätten diese Handlungen auch andere Charaktere übernehmen können, sodass die Einführung von Jekyll und Hyde in die Serie für mich komplett überflüssig war.

Letztendlich hatten beide Figuren kaum Relevanz für die Serie, was am Ende des Staffelfinales ganz anders aussah und was ich vor allem in Bezug auf Mr. Hyde sehr schade finde. Denn dieser schien ein vielversprechender Schurke zu sein und hatte vor allem in der Kombination mit der Bösen Königin großes Potenzial. Davon hätte ich gern noch mehrere Szenen gesehen. Unter normalen Umständen würde ich diese Geschehnisse nun echt begrüßen, da mir die Jekyll-Hyde Geschichte im Staffelfinale zunächst nicht sonderlich gefiel und ich den schwächlichen Dr. Jekyll zu keinem Zeitpunkt sympathisch fand. Doch die Geschichte nahm deutlich an Fahrt auf, als Mr. Hyde die Bewohner des Landes der unerzählten Geschichten nach Storybrooke holte und die Stadt übernehmen wollte. Und da beginnt das Problem. Die Autoren ließen der Figur keine Zeit, um sich als echte Bedrohung oder namhaften Schurken herauszustellen. Direkt in der Staffelpremiere wurde er schon verhaftet und saß bis kurz vor seinem Tod hinter schwedischen Gardinen. Auch der Grund, warum er all die Charaktere aus dem Land der unerzählten Geschichten holte, ist nicht richtig rausgekommen. Sicherlich wollte er, dass diese Geschichten erzählt werden. Jedoch ist mir seine richtige Intention dahinter schleierhaft.

Bei Dr. Jekyll sieht die Situation nicht anders aus. Nachdem er nach Storybrooke gekommen ist, war er lediglich bei der Festnahme von Mr. Hyde dabei und als die Helden Dr. Whale aufgesucht haben, um dessen Büro nutzen zu können. Da er keinen wirklichen Handlungsstrang bekam, verblieb er als blasser Nebendarsteller, für den man keinen sonderlichen Sympathien hegte. Doch die Szenen aus der Vergangenheit der beiden Männer haben eindeutig mein Bild von Jekyll verändert. Während ich zunächst davon ausgegangen bin, dass Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und Schüchternheit Attribute sind, die Dr. Jekyll ganz gut beschreiben, wurde dieses Bild nach den Flashbackszenen um 180 Grad gedreht. Denn dieser wollte einst an einer Wissenschaftsakademie angenommen werden, ging aus diesem Grund einen Deal mit Rumpelstilzchen ein und nahm sein eigenproduziertes Serum selbst zu sich, wodurch Mr. Hyde erschaffen wurde. Am Rande sei an dieser Stelle anzumerken, dass ich es langsam lächerlich finde, dass scheinbar jede Figur eine gemeinsame Vergangenheit mit Rumpelstilzchen hat und er fast mit jedem einen Handel eingegangen ist. Nachdem sich die beiden Persönlichkeiten zunächst gut ergänzten, gab es wie in fast jeder Geschichte eine kleine Liebesgeschichte, die alles verändern sollte. Denn da Jekyll und Hyde ein und dieselbe Person sind, interessieren sie sich verständlicherweise auch für dieselbe Frau. Die Auserwählte heißt Mary und ist die Tochter von Dr. Lydgate, der Alice im Wonderland Spin Off in die Irrenanstalt sperren wollte. Mary findet Mr. Hyde deutlich interessanter als Dr. Jekyll, was zugleich ihr Todesurteil darstellt. Als diese erfährt, dass er selbst das Serum getrunken hat und den Wissenschaftler als komplett verrückt bezeichnet, schubst er sie aus dem Fenster. Diese eiskalte Skrupellosigkeit hätte ich Jekyll nie zugetraut. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, trank er direkt nach dem Mord an Mary erneut vom Serum, um sich feige hinter Mr. Hyde zu verstecken. Nach diesen Szenen war Jekyll komplett bei mir unten durch und ich bin sehr froh, dass er am Ende das Zeitliche gesegnet hat und ich ihn mir nicht länger angucken muss. Passenderweise kam auch er durch einen Stoß um, genau wie er es bei Mary getan hat.

Während die Flashbacks der beiden Figuren mich nicht sonderlich vom Hocker gerissen haben, stieg im Verlauf der Folge die Spannung, als zunächst Mr. Hyde getötet werden sollte. Wie sich herausstellte und was besonders für Regina interessant zu wissen ist, ist dass die dunkle Hälfte nur vernichtet werden kann, wenn das "Original" getötet wird. Denn durch den Tod von Jekyll ist auch Mr. Hyde gestorben. An sich ist die Sache ja logisch, da Mr. Hyde ja nur die Manifestation der dunklen Seite von Dr. Jekyll war. Wenn man sich mal an das Staffelfinale zurückerinnert, wo Mr. Hyde fast seine "gute Seite" getötet hat, wird einem nun bewusst, dass Hyde unter diesen neuen Erkenntnissen betrachtet fast unfreiwillig Selbstmord begangen hätte. Bezieht man diese Ausgangslage nun auf Regina, muss auch diese sterben, damit die Böse Königin vernichtet wird. Anscheinend wollen die Autoren nun mit Hochdruck Spannung und eine Extraportion Drama in die Serie einbauen, indem nun nach Emma die zweite zentrale Hauptfigur vom Tod bedroht ist. Natürlich ist es klar, dass die Autoren bei Regina keine anderen Bedingungen aufstellen können, sondern die gleiche Ausgangslage wie bei Jekyll und Hyde berücksichtigen müssen. Bezieht man in diese Thematik Emmas Vision mit ein, fällt dem Betrachter auf, dass Regina nicht in der Version zu sehen war. Während zunächst angenommen wurde, dass sich Regina oder die Böse Königin unter dem Umhang befindet, sieht es unter diesen Umständen eher so aus, als wenn Regina tatsächlich sterben könnte und deshalb nicht in der Version zu sehen war, was ich allerdings stark bezweifle. Dennoch ist es im Rahmen des Möglichen, da die Autoren auch damals Mr. Gold zur Rettung der Stadt, David zur Aktivierung des neuen Fluches oder Hook um den Trip in die Unterwelt zu ermöglichen, getötet haben.

Jasmine

Wenn sich ein Kapitel schließt, öffnet sich ein neues. Denn nachdem die Aladdin Geschichte bereits im Staffelauftakt angeteasert wurde, konnte es den Autoren nun scheinbar nicht schnell genug gehen, um Jekyll und Hyde aus der Serie zu kicken und somit Platz für Aladdin und Jasmine zu schaffen. Diese gibt sich in Storybrooke als Sharin aus, unterstützt Snow in der Schule und ist in Wahrheit auf der Suche nach ihrem Geliebten Aladdin. Um diesen zu finden, arbeitet sie zusammen mit dem Orakel, welches Emma letztens die Version von dem Ende ihrer Geschichte gezeigt hat. Viel gibt es zu Jasmine noch nicht zu sagen. Allerdings macht sie einen sehr sympathischen Eindruck auf mich und der Geschichte rund um Aladdin und die Retter-Mythologie sehe ich mit Spannung entgegen. Auf jeden Fall wirkt diese auf mich schon viel interessanter als die Geschichte von Jekyll und Hyde.

Was sonst noch passierte.

Da die Geschichte um Jekyll und Hyde extrem im Fokus stand, blieb nicht sonderlich viel Platz für die anderen Geschichten. Neben der Einführung von Jasmine versuchte man auch weiterhin die Vorstadtidylle der ersten Staffel aufrechtzuerhalten, indem man Snow wieder zurück in die Schule schickte und somit Jasmine als ihre Assistentin gut in die Geschichte eingliederte. Ansonsten zeigte sich Mr. Gold erstmals mit neuem Haarschnitt. Die Szenen mit Belle machten deutlich, wie weit diese sich nun von ihrem Mann distanziert hat, was mir gut gefallen hat. Da dieser jetzt Belle sogar dezent "bedroht", dass sie wieder zusammenkommen, unterstreicht noch einmal seinen Charakter. Denn wo es nun so aussieht, dass er das, was er will, nicht bekommen kann, will er es mit Gewalt erzwingen. Somit wird wieder schön verdeutlicht, dass Mr. Gold sich nach sechs Staffeln immer noch nicht verändert hat.

Fazit

Wenn ich mich an das Staffelfinale der fünften Staffel zurückerinnere, hatte ich damals schon Schwierigkeiten mir vorzustellen, wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde gut in die Seriengeschichte eingegliedert werden sollten. Mit dem Abschluss der Folge steht fest, dass die beiden Figuren Mittel zum Zweck waren und somit lediglich Werkzeuge der Autoren, um den aktuellen Handlungsstrang rund um Reginas Trennung von ihrer bösen Hälfte einzuleiten. Obwohl ich den Abschluss dieser Geschichte als ziemlich überraschend und übereilt empfinde, da keine der beiden Charaktere innerhalb dieser Staffel bis zur heutigen Folge einen richtigen Handlungsstrang hatte, bin ich doch froh, dass die Autoren diesen Schritt gegangen sind und nun ein neues Kapitel aufschlagen, da ich vor allem Dr. Jekyll nie mochte. Während die anderen Geschichten in dieser Folge dezent vor sich hinplätscherten und ziemlich belanglos waren, konnte die Einführung von Jasmine überzeugen und ich bin sehr darauf gespannt, wenn sich die Serie bald in tausendundeine Nacht begibt.

Marcel F. - myFanbase

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