Bewertung

Review: #4.05 Der Festnetzanschluss

Foto: Jake Johnson & Lamorne Morris, New Girl - Copyright: 2014 Fox Broadcasting Co.; Ray Mickshaw/FOX
Jake Johnson & Lamorne Morris, New Girl
© 2014 Fox Broadcasting Co.; Ray Mickshaw/FOX

In den letzten beiden Folgen hat "New Girl" ein wenig geschwächelt und damit den Aufwind der Pilotfolge langsam abflauen lassen. Die Serie scheint sich auf einem soliden Alltagsniveau eingerichtet zu haben und lässt dadurch leider wirklich denkwürdige Momente immer mehr vermissen, was dazu führt, dass man manche Folgen schon recht schnell nach der ersten Sichtung wieder vergessen hat. Die fünfte Folge der vierten Staffel ist dann zwar insgesamt eine kleine Steigerung zur enttäuschenden letzten, komplett überzeugen kann aber auch diese nicht. Dafür ist das Gefühl zu dominierend, das Dargestellte irgendwann schon mal charmanter und witziger präsentiert bekommen zu haben.

"I miss you guys."

Die Folge ist im Grunde aufgeteilt in zwei größere Storylines. Die erste dreht sich um Nick, der sich tagsüber zu Hause langweilt, da all seine Mitbewohner und seine Mitbewohnerin tagsüber ausgeflogen sind und er als Nachtarbeiter somit am Tag fast immer alleine ist. Da passt es ganz gut, dass die WG sich aufgrund des schlechten Handyempfangs in der Wohnung dazu durchgerungen hat, ein Festnetztelefon anzuschaffen. Der Beginn der Folge, in der alle krampfhaft versuchen, in der Wohnung einen Empfang auf ihren Handys herzustellen, ist dann auch sehr gelungen und übermäßig unterhaltsam, besonders dann, als alle das Festnetztelefon wie ein Relikt aus einer längst vergangenen Zeit betrachten. Dem Umstand Rechnung tragend, dass tagsüber niemand die auf dem Festnetz eingehenden Anrufe entgegen nehmen kann, erklärt sich Nick dazu bereit als Sekretär zu fungieren, der die Anrufe entgegennimmt. Nick als Sekretär ist dann schlussendlich eine dieser "New Girl"-Storylines mit denen im Grunde nicht viel falsch gemacht werden kann, da Jake Johnson in solchen recht albern gestalteten und auf seine Figur zugeschnittenen Storylines eigentlich immer brillieren kann, wie es dann auch hier der Fall ist. Wie Nick sich immer mehr in seine neue Profession hineinsteigert und ein übertriebenes Engagement in diese doch recht simple Tätigkeit steckt, ist sehr schön zu sehen und in vielen Momenten schlichtweg sehr witzig, auch wenn die ganz großen innovativen Momente hier schlussendlich doch ausbleiben.

Als Nick sich durch seine neue Tätigkeit immer mehr in das Leben seiner Freunde einmischt, bekommt er schließlich Konkurrenz durch einen Anrufbeantworter, was ein netter Einfall ist. Sehr schön ist auch die Einbindung von Winston, der sich als Genie am Telefon erweist und dadurch schließlich zum Helden des Tages wird, als er für Schmidt ein wichtiges Telefon-Interview mit einem angesagten Magazin auf unnachahmliche Art und Weise gekonnt abwickelt. Hier bekommt man als Zuschauer auch endlich mal wieder einen überaus gelungenen Winston-Moment geliefert, was diese recht nette und kurzweilige Storyline dann auch gekonnt zu einem Abschluss bringt.

"I'm the guy, who has sex with everyone."

Bei Jess geht es in dieser Woche mal wieder um ihre eigens aufgestellten Prinzipien und Regeln, die in einer Ausnahmesituation erneut auf die Probe gestellt werden. Dies ähnelt schon stark der Jess-Storyline aus der letzten Folge, in der es ein fast identisches Dilemma zu bewältigen gab. Und ähnlich wie in der letzten Folge mag auch diese Storyline schlussendlich nicht wirklich aufgehen. Jess sieht sich hier mit dem überaus attraktiven neuen Geschichtslehrer Ryan konfrontiert, kurz nachdem sie Coach verboten hat, mit seinen Kolleginnen zu schlafen. Der komödiantische Mittelpunkt dieser Folge ist dann eine Demonstrationsveranstaltung, in der Jess zeigen soll, was sie unter dem Verbot der sexuellen Annäherung unter Kollegen versteht. Demonstriert werde soll das an Ryan, was dann zu allerhand Albernheiten führt, die aber nur teilweise zünden und schlussendlich dann doch sehr belanglos sind.

Die Autoren scheinen mit Jess nach der Trennung von Nick in der letzten Staffel momentan nicht so viel anfangen zu können und verschwenden dadurch das Talent von Zooey Deschanel in lauen, kleinen Geschichten, die sich meist um irgendwelche Männer drehen, die dann nach einer Folge aber meist auch wieder verschwinden. Es wäre schön, wenn in Zukunft mal wieder eine profundere und vor allem unterhaltsamere Storyline auf Jess wartet, die nicht so vergessenswert und banal wie diese ausfällt.

Fazit

Diese Folge kann insgesamt zwar eine Steigerung zur letzten aufweisen, was sie vor allem der Nick-Storyline zu verdanken hat, die sehr kurzweilig und amüsant ausfällt und sowohl für Nick, aber auch für Winston gelungene Momente bereit hält. Trotzdem fehlen auch hier die ganz großen Lacher und denkwürdigen Momente, die die Serie zu Hochzeiten im Besonderen auszeichnete. Leider kann alles, was mit Jess und Coach zu tun hat daran nicht anschließen, hat man es hier doch irgendwie nur mit aufgewärmtem, altem Material zu tun, was in der letzten Folge schon nicht richtig funktioniert hat. Trotzdem insgesamt eine immerhin akzeptable Folge, die noch Luft nach oben hat.

Moritz Stock - myFanbase

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