Bewertung

Review: #3.08 Schützt die Meere!

Foto: Lamorne Morris, New Girl - Copyright: 2013 Fox Broadcasting Co.; Greg Gayne/FOX
Lamorne Morris, New Girl
© 2013 Fox Broadcasting Co.; Greg Gayne/FOX

Momentan tut sich "New Girl" schwer, die richtige Balance zu finden. Keine Frage, die Staffel fing mit einer sehr guten Folge an und die Beziehung von Nick und Jess wird sehr positiv entwickelt, doch man konzentriert sich meiner Meinung nach viel zu sehr auf diese beiden Charaktere und verliert dabei ein wenig aus den Augen, was "New Girl" einst ausgemacht hat.

"Oh, Schmidt, here's your key back. We kind of like having you around."

Am stärksten ist die Serie stets dann, wenn das Ensemble gemeinsam agiert und in eine Geschichte integriert wird, die alle gleichermaßen betrifft. Das schafft man in dieser Staffel immer weniger. Allen voran Winston, der immer schon ein kleines Sorgenkind war und nicht wirklich gute Geschichten bekommen hatte, um wirklich zu glänzen, wirkt immer mehr wie eine bloße Staffage. Er trägt nichts zum Handlungsgeschehen bei und bekommt keinen Raum, um sich weiter zu entwickeln. Manchmal möchte man einfach nur seufzen, wenn Winston er Lacher willens auf die Nase fällt oder von einem Haufen Schulkinder im Sand verbuddelt wird.

Auch Coach fühlt sich momentan noch wie ein Fremdkörper in der Geschichte an. Die Charaktere agieren so, wie man es von ihnen erwartet – sie freuen sich über die Rückkehr eines alten Freundes, doch so ganz will der Funke auf den Zuschauer nicht überspringen. Dazu wissen wir einfach zu wenig über Coach, sein Leben und sein Leiden. Sein kleiner Zusammenbruch, weil er Nick nicht dazu bringen kann, seine ungesunde Lebensweise ad acta zu legen und sich stattdessen einem intensiven Training zu stellen, wirkt unecht und löst jedenfalls bei mir keinerlei Mitleid für diesen Charakter aus. Klar, er hat sich vor kurzem von seiner Freundin getrennt und das hängt ihm nach, doch irgendwie habe ich nicht wirklich Mitleid mit ihm. Dazu kennt man ihn einfach zu wenig und zu erwarten, dass man ihn einfach im Cast akzeptiert, ohne viel zu tun um ihn zu charakterisieren, ist etwas schwierig. Ich hoffe doch sehr, dass wir mehr von ihm erfahren dürfen außer dass er sehr sportlich ist und vor kurzem seine Freundin verloren hat.

Schmidt stellt in dieser Episode selbst fest, dass er nicht mehr wirklich zur Clique gehört. Er sitzt alleine in seiner neuen Wohnung, abseits des Geschehens und ärgert sich über seine selbst auferlegte Einsamkeit. Der Versuch, aus dieser auszubrechen, scheitert kläglich und es zeigt einmal mehr, dass die Autoren wohl im Moment auch nicht so recht wissen, wohin mit seinem Charakter. Solange sich Schmidt und Cece nicht aussprechen, findet Schmidt keinen Weg zurück zu seinen Freunden, selbst wenn Jess ihm am Ende signalisiert, dass er jede Zeit willkommen bei ihnen ist. Wie man es allerdings aufbauen will, Schmidt endlich über die Sache hinwegkommen zu lassen, ist noch lange nicht absehbar. Im Moment lässt man ihn stattdessen ihn seinem Selbstmitleid suhlen. Dabei täte es der Serie wirklich gut, Schmidt wieder in das zentrale Geschehen zu involvieren.

Jess hingegen sorgt für ein kleines Highlight in dieser Episode, da sie endlich mal wieder eine Geschichte abseits der Beziehung zu Nick bekommt. Wie in alten Zeiten verrennt sich Jess in einer Aufgabe, die sie eigentlich kaum ohne Hilfe bewältigen kann, was sie jedoch nicht daran hindert, es dennoch zu versuchen. So macht sie sich dieses Mal zum Ziel, ein chinesisches Restaurant nieder zu ringen, das ihr Appartement mit Flyern zupflastert. Ihr dabei zuzusehen, wie sie versucht, das Richtige zu tun und dadurch nur alles immer Schlimmer macht, ist wirklich witzig und sorgt für die besten Momente in der Episode. Alleine die süffisanten Anspielungen darauf, dass man von chinesischem Essen nicht erwarten sollte, auf Glutamat zu verzichten (hallo, Sojasoße!) oder die Sache mit dem Ghosbuster-Zeichen sind wirklich zum Schmunzeln und zeigen, dass die besten Witze bei "New Girl" immer dann entstehen, wenn man ganz genau hinhört.

Am Ende ist es jedoch (wieder einmal) Nick Miller, der die Eisen aus dem Feuer holt. Er ist im Moment Dreh- und Angelpunkt der Serie, weil er nicht nur die besten komödiantischen Szenen bekommt, sondern auch noch die Aufgabe meistert, die Charaktere zusammen zu halten. Als er erkennt, dass sowohl Jess, wie auch Coach gerade dabei sind, zu verzweifeln, ergreift er das Wort und versucht die beiden aufzurichten, indem er ihnen klar macht, dass er Menschen wie sie in seinem Leben braucht. Er selbst ist der faule Nichtsnutz, der lieber Zuhause auf der Couch liegt und chinesisches Essen in sich hinein schaufelt, als etwas für seine Gesundheit zu tun. Er ist derjenige, der aufgibt, bevor er überhaupt angefangen hat. Coach und Jess hingegen sind "Macher". Sie packen Probleme am Schopf und kämpfen so lange mit ihnen, bis sie sie niedergerungen habe. Und das ist bemerkenswert. Auch wenn seine Motivationsansprache nicht unbedingt sehr durchdacht war oder rhetorisch überzeugen konnte, so schafft er es am Ende, Jess und Coach aus ihrer Lethargie zu ziehen, an der er selbst ein klein wenig Mitschuld trug.

Fazit

Die Episode zeigt gut, woran die Serie im Moment ein wenig laboriert – die räumliche Trennung von Schmidt und den anderen führt dazu, dass die Clique kaum mehr gemeinsame Erlebnisse hat, die bislang den Charme der Serie ausgemacht haben. Solange man es nicht schafft, wieder etwas zu finden, an dem alle Charaktere gleichermaßen teilhaben können, wird man wohl oder übel als Zuschauer hinnehmen müssen, dass "New Girl" in einem kleinen Formtief steckt.

Melanie Wolff - myFanbase

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