Bewertung

Review: #3.04 Der Captain

Foto: Lamorne Morris, New Girl - Copyright: 2013 Fox Broadcasting Co.; Alexei Hay/FOX
Lamorne Morris, New Girl
© 2013 Fox Broadcasting Co.; Alexei Hay/FOX

Die dritte Staffel startete mit drei durchaus überzeugenden Folgen, aber in Bezug auf die ganze Schmidt-Storyline auch mit einem nicht zu unterschätzenden faden Beigeschmack. Die Entscheidung, Schmidt immer unsympathischer handeln zu lassen, tat der Serie in den vergangenen Folgen schon nicht gut, konnte durch andere gelungene Aspekte, wie beispielsweise die weiterhin sehr gut funktionierende Nick/Jess-Beziehungsstory, noch gut aufgefangen werden. Als Schmidt dann jedoch zum Ende der letzten Folge ankündigte, die Beziehung zwischen Jess und Nick zerstören zu wollen, ahnte man Böses und hoffte noch, dass dies nur aus einer emotionalen Überreaktion resultierte. Doch leider war dies nicht der Fall und die vierte Folge konzentriert sich gerade auf diese blödsinnigen Sabotageversuche und bewegt sich damit immer mehr in eine völlig falsche Richtung. Da leider auch Jess und Nick in dieser Folge eher auf Sparflamme agieren und Winston in einer der abstrusesten Storys der "New Girl"-Seriengeschichte involviert ist, entwickelt sich diese Folge von Minute zu Minute in ein ziemliches Desaster und kann den qualitativen freien Fall erst in den letzten Minuten noch etwas abbremsen.

Wenn Paare in Serien endlich zusammengefunden haben und das lang andauernde Mitfiebern mit den beteiligten Personen ein Ende gefunden hat, stellt sich relativ oft ein Gefühl der Langeweile ein. "New Girl" befindet sich momentan am Anfang der dritten Staffel in der schwierigen Lage, dieser klassischen Serienproblemstellung erfolgreich entgegen zu wirken und die Beziehung zwischen Nick und Jess weiter spannend und interessant zu gestalten. Bisher ist das auch ganz gut gelungen, war die Chemie zwischen den beiden doch weiterhin ganz wundervoll und auch die gemeinsamen Handlungsstränge der zwei konnten durchaus überzeugen. In dieser Folge offenbaren sich aber erstmals stärkere Abnutzungerscheinungen. Die Problemstellung eines impotenten Nicks war mehr als lahm, abgestanden und größtenteils humorbefreit. Jess' Versuche Nick irgendwie wieder zu stimulieren, waren auch eher anstrengend-peinlich, als auf irgendeine Art und Weise humorvoll. Auch sonst wirkt diese Folge die ganze Zeit über wie eine müde Aneinanderreihung von Gags, ohne Charme und Inspiration. Die schlussendlich behandelte Problemstellung von Nicks Unfähigkeit zur Artikulation von Gefühlen war dann auch irgendwie nichts sonderlich Neues und wurde auch in komödiantischer Hinsicht nicht wirklich gelungen umgesetzt.

Doch das Verhalten von Nick und Jess war insgesamt noch das geringste Übel der Folge, denn was mit Winston und vor allem Schmidt momentan los ist, ist schlicht unverständlich. Schmidt verwandelt sich nicht nur immer mehr in einen ziemlichen Unsympathen, sondern wirkt gleichzeitig wie eine Karikatur seiner Selbst. Sein albernes und kindisches Verhalten in dieser Folge war wirklich mehr als anstrengend und ist auch mit einem gebrochenen Herzen nicht mehr hinreichend zu erklären. Glücklicherweise fängt sich Schmidt zum Ende der Folge wieder etwas und sieht zumindest ein, dass er selbst und niemand sonst an seiner persönlichen Misere Schuld ist und auch nur er selbst einen Weg daraus finden kann. Es bleibt nach den Entwicklungen dieser Folge nur zu hoffen, dass Schmidt sich in Zukunft wieder fängt und man dann hoffentlich schnell wieder eine erträglichere Variante des oft so unterhaltsamen und auch sympathischen Charakters zu sehen bekommt.

Neben Schmidt war aber auch Winston ein Schatten seiner Selbst: Waren seine Restaurant-Eskapaden in der letzten Folge insgesamt noch ziemlich witzig, so war seine Geschichte in dieser Woche einfach nur verstörend und man wird den Eindruck nicht los, als ob man Winston mehr und mehr durchdrehen lässt und ihn jetzt von einer irrsinnigen Storyline in die nächste schickt. Winston war immer schon der schwierigste Charakter der Serie, der nicht annährend so viel Tiefe und gute Momente serviert bekam, wie die anderen Hauptfiguren, aber anstatt dies zumindest in der dritten Staffel endlich mal zu ändern, verliert man sich noch mehr in Wahnsinnigkeiten. Auch agiert Winstons weiterhin weitestgehend isoliert von den anderen drei Mitbewohnern. Das ist alles sehr schade und leider überhaupt nicht unterhaltsam.

Fazit

Der Großteil dieser Folge war schlichtweg eine riesengroße Enttäuschung, mit schalen Witzchen und reihenweise merkwürdigen Verhaltensweisen der zentralen Charaktere. Da auch Jess und Nick nicht wirklich etwas Zielführendes zu dieser Folge beitragen konnten, kann diese Episode insgesamt nur als ziemlicher Reinfall bewertet werden, bei dem nur die letzten Schlussminuten ein wenig überzeugen konnten.

Moritz Stock - myFanbase

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