Bewertung
Babymetal

Metal Resistance

Bereits seit 2010 singen die drei japanischen Idol-Mädchen über laute Gitarren hinweg. Doch richtig eingeschlagen in der Szene sind sie 2014 mit Auftritten auf der ganzen Welt – und im Vorprogramm von Lady Gaga. Dementsprechend heiß erwartet waren die zwölf neuen Songs – und diese enttäuschen die Erwartungen der Fans kaum.

Foto: Babymetal - "Metal Resistance" - Copyright: Toy's Factory
Babymetal - "Metal Resistance"
© Toy's Factory

Das Credo lautet "METAL RESISTANCE" – eine Art Widerstandsbewegung des Heavy Metals. Um dort anzukommen, gibt es einen thematisch passenden Opener. Das Intro von "Road of Resistance" ist über eine Minute lang – kreischende Gitarre (gespielt von Sam Totman und Herman Li der Band DragonForce), fette Drums – und dann die Stimmen der Mädchen so melodisch – so stimmig und harmonisch, dass der Song gleich noch epischer wirkt. Sie singen davon, dass die Zeit jetzt reif ist – und fordern zum Mitmachen auf.

Su-Metal, MoaMetal und YuiMetal zeigen ihre Power begleitet von überdrehten Gitarren wie bei "KARATE", wo Su-Metal als Main Vocalist hohe Noten singt, und ihre beiden Mitstreiterinnen – leider – die leicht nervigen Mangastimmen auspacken. Zumindest liefern sie stimmige Chöre in ruhigeren Teilen. Vom Epischen des zweiten Songs "KARATE" ins schnelle Elektrogehüpfe bei "Awadame Fever" inklusive lautem Feuerwerk. "YAVA!" und "GJ!" überzeugen mit fröhlicher Gesangslinie. Sie haben sich halt eben den Kawaiimetal gewählt und noch etwas prägt ihren einzigartigen Stil: Tanzchoreographien, die es wirklich in sich haben – zu sehen auf der Limited Edition mit Live-DVD ihres Auftritts beim Tokyo Metropolitan Rock Festival 2015. Temporeich tanzen ist auch nötig bei allen Songs außer "Meta Taro", das zunächst überaus traditionell beginnt. Lange wird die Linie des Popsongs aber nicht durchgehalten, bis herkömmliches Metalgetrommel einsetzt.

Ein paar Abstriche muss man doch machen – "Amore" klingt nach einem plastischen Animeintro über eine magische Heldenreise und "From Dusk Till Dawn" anfänglich leider ebenfalls nicht besser. "Tales of the Destinies" ist ein abgedrehter Spaß, wie ein kunterbuntes Videospiel. Lediglich "No Rain, No Rainbow" zieht seine Klavierunterlegte Trauerstimmung durch. Wenngleich die meisten Titel sonst englisch sind, komplett in dieser Sprache ist nur "THE ONE". Dieser soll die Welt zusammenbringen – mit seiner epischen Leadgitarre funktioniert das ziemlich gut.

Fazit

Wer Angst hat, ausschließlich piepsige Mangastimmen zu hören: Keine Sorge, die Mädchen beherrschen ihr Handwerk. Denn Süßsein schließt ja gute Musik nicht aus! Der Hype kommt nun mal nicht von ungefähr – immerhin haben sie vor alteingesessenen Rocklegenden eigene Funko-Popfiguren bekommen. BABYMETAL klingt auf "METAL RESISTANCE" alles in allem reifer als bei Hits wie "Gimme chocolate!!". Live wird das Trio übrigens von zwei Gitarristen, einem Bassisten und einem Schlagzeuger unterstützt. Die Konzerte im Zeichen ihres Flaggentiers, dem Fuchs, lohnen sich definitiv!

Anspieltipps

Road of Resistance

Meta Taro

GJ!

Artistpage

Babymetal.jp

Tracks

1.Road of Resistance
2.KARATE
3.Awadama Fever
4.YAVA!
5.Amore
6.Meta Taro
7.From Dusk Till Dawn
8.GJ!
9.Sis. Anger
10.No Rain, No Rainbow
11.Tales of the Destinies
12.THE ONE (English Version)

Simone Bauer - myFanbase
23.03.2016

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