Bewertung

Review: #2.16 Um Anteilnahme wird gebeten

Es geht gleich rätselhaft in der Episode los. Weshalb gibt es Chaos im Hause der Dunphys und Streit zwischen Claire Dunphy und Phil Dunphy, fragt man sich, und folgt interessiert der Auflösung hierzu. Auch die Nebenhandlungen, um die angeblich fleißig im Restaurant arbeitende Haley Dunphy, Gloria Delgado-Pritchetts "Gesangskünste", sowie Cameron Tuckers Konkurrenzkampf bezüglich Organisationstalents zur Ausrichtung einer Veranstaltung bieten Interessantes und Einiges an witzigen Momenten.

Geltungsbedürfnis

Beim übergeordneten Handlungsbogen in dieser Folge erwartete ich viel durch den geschickt umgesetzten Einstieg, doch letztlich hatte ich den Eindruck von viel Lärm um fast nichts. Neugierig machte gleich zu Beginn die Situation, dass Phil selbst nicht wusste, was der Auslöser der Spannungen war. Die Streiterei zwischen Claire und Phil bietet einen interessanten Einblick eines größeren Reibungspunkts der beiden, doch wirkt stellenweise überspitzt. Den Moment, in dem man zeigt, wie Claire derartig ausrastet, meine ich damit. Da erleidet die Gute einen regelrechten Tobsuchtsanfall.

Es war mir klar, dass zwischen der gern bestimmenden und kontrollierenden Claire auf der einen Seite und dem öfters herumalbernden und immer wieder unbekümmert scheinenden Phil auf der anderen ab und an die Fetzen fliegen werden. Ich hatte jedoch nicht kommen sehen, dass ein Feinschmecker-Tipp, den sich Phil lieber von sonst wem aufschwatzen ließ, den Bogen überspannen würde. Okay, es ist wichtig, dass man dem Partner zuhört und dessen Meinung nicht stets denen der anderen untergräbt. Nachvollziehbarerweise will man als Partner einen bestimmten Stellenwert inne haben. Allerdings kam ich nicht um die Frage herum, wie wichtig Claire die Meinung anderer selbst bewertet. Sie wirkt auf mich ziemlich stark verharrend auf ihre Ansichten. Phils öfter ersichtliche tollpatschige Züge können selbstverständlich nerven. Die kommen in dieser Folge auch voll zur Geltung. Super amüsant ist der Moment, als die klitzekleine Notiz erwähnt wird, die Phil seiner Frau hinterließ. Auch nicht schlecht ist die "Waschbär"-Abwehr.

Das klappte bislang immer wieder gut in der Serie, dass trotz ernsterer Thematik auch der Humor nicht fehlt. Zudem hat der Handlungsstrang auch schöne Vermittlungsszenarien zwischen Phil und Gloria, sowie Jay Pritchett und Claire zu bieten. Am schönsten gefällt mir jedoch die Szene, in der Phil Claire verdeutlicht, wieviel Wert er dann doch auf die Meinung seiner Ehefrau legt. Beim Beispiel seiner früheren schrecklichen Frisur kann man nur sagen, dass er gut damit beraten wurde, hierbei auf Claire zu hören. Hoffentlich sind somit die Wogen geglättet, denn auf das Dunphy-Ehepaar in der Krise hätte ich auf lange Sicht keine Lust. Die Zwei sind trotz unterschiedlicher Charakterzüge so ein tolles Team zusammen. Vermutlich auch gerade deshalb.

Tricksicher

Wirklich schade ist, dass Haleys Situation im Restaurant nicht mehr Raum erhält. Da ist viel Potential in ihrer Täuschung drin, sie würde brav da arbeiten, was Alex Dunphy durchschaut und zur Höchstform auflaufen lässt. Jedoch wurde dieser Nebenstrang von den Machern perfekt in die Hauptstory von Claire & Phil eingebunden.

Alex' Versuche Haley auffliegen zu lassen, konnten meine Lachmuskeln richtig reizen. Zu lustig war der Augenblick im Restaurant, als Haley glaubt, sie käme gleich aus der brenzligen Lage, indem sie behauptet, das Restaurant wäre überfüllt, während Alex hinterlistig trocken auf die veranlasste Reservierung hinweist. Alex ist sehr schlau, das ist nichts Neues. Doch Haley hat es ebenso drauf und kann den Fake lange aufrecht erhalten. Pech für Alex, dass die Eltern durch deren Streit so unaufmerksam sind, sodass Haley letztlich wohl als Siegerin aus der Nummer kommt. Fraglich bleibt, ob diese Sache nochmals Erwähnung findet.

Konkurrenzlos

Der Nebenstrang bezüglich Cams Veranstaltung steht erst mal außen vor, doch wird am Ende auch noch gut integriert. Die Kabbelei zwischen Cam und Andrew lief mir nicht feurig genug ab, enthält dennoch Amüsierfaktor. Überhaupt ist hier Cam als Nerven gebeutelte "Dramaqueen" bestens zur Geltung gekommen. Luke Dunphy mit einzubinden, tut dem Nebenstrang gut, da es ansonsten wohl zu sehr zur typischen Mitch-Cam-Streiterei geworden wäre. So war Luke mittendrin und brachte mit seinen Sprüchen zusätzlichen Witz und Pepp rein. Schön, wie es Mitchell Pritchett letztlich schafft, dass die Veranstaltung doch noch einigermaßen gut besucht wird und Cam somit wohl den Sieg im Konkurrenzkampf einbringt.

Im Gegensatz zu Cam als Organisationsgenie wird es Gloria gesangstechnisch wohl nicht weit bringen. Jay hört sich offenbar lieber das Geräusch des Hexlers an statt seine leidenschaftlich singende Frau. Diese Nebenstory hatte ein wenig was von einem Platzfüller, zeigt aber auch, dass sich die Serie daran hält, einfach möglichst Alltags-Einblicke zu liefern. So kann eine falsch getroffene Geschenke-Wahl Jay und Manny Delgado herrlich in Verzweiflung bringen, während der Zuschauer köstlich ins Fäustchen lacht.

Fazit

Ich bin ganz zufrieden mit dieser Episode. Sie wirkt rund im Gesamtbild. Im Zentrum steht die Wichtigkeit des Zuhörens seines Gegenübers. Da Phil an falscher Stelle lieber zuhört, gibt's Zuhause Krach. Haley profitiert davon, dass keiner wirklich auf ihre Schwester hört und Jay hat zu gut zugehört, dabei seine Frau mit dem idealen Geschenk glücklich gemacht, was er dann schnell bereut. Bei Cam und Mitch sollten beide einander mehr zuhören, da es wirklich oft da Meinungsverschiedenheiten zu sehen gibt. Was mir für die höhere Punktezahl zu dieser Episode fehlt, ist die bessere Gewichtung der Handlungsstränge. Denn Haley im Restaurant hätte ich gerne mehr ausgebaut gesehen.

Samuel W. - myFanbase

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