Bewertung

Review: #2.14 Vorsicht vor Liebenden!

Foto: Ty Burrell, Modern Family - Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
Ty Burrell, Modern Family
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

Es steht einmal mehr das Fest für romantische Besinnlichkeit an, der heiß geliebte Valentinstag. In der ersten Staffel hatte dies bereits zu einer gelungenen, mit witzigen Momenten bestückten, "Modern Family"-Episode geführt. Und nun ist die Frage, ob man es in der Staffel zwei auch so gut hinbekommen hat. Was für Abenteuer erwarten uns diesmal rund um die Familien-Konstellation Tucker-Pritchetts, Dunphy und Delgado-Pritchetts? Vorweg genommen, es bleibt im guten Bereich unterhaltsam, obwohl manche gezeigte Situationen nicht mehr taufrisch sind und wiederholend wirken.

Zwischen zwei Stühlen

Bei Cam und Mitchell nimmt die Valentinsplanung ähnlich unromantische Züge an wie in #1.15 Die Liebenden auf dem Holzweg, hat es zumindest erst noch den Anschein. Mitchell hat noch Arbeit im Büro, wozu Cam diesmal ein anderes Motiv dafür sieht: Den Kerl Broderick. Hier kommt dann ein Liebesthema, eine Emotion namens Eifersucht, passend zum Valentinstag zum Vorschein. Cam faucht dem Broderick auch ganz schön um die Ohren, verrollt die Augen im Gespräch, was herrlichste Momente mit sich bringt. Broderick gibt wirklich rührend zu verstehen, dass er keine Absichten pflegt, da er die Beiden ja als Paar kennt. Aus wenigen, nicht ganz glücklick gewählten Wortfetzen, entsteht jedoch für Cameron plötzlich die These, Broderick sei in Wirklichkeit in ihn verknallt, was zum Schmunzeln anregt. Besonders Camerons Grinser, als er aus dem Fahrstuhl mit Broderick aussteigt und ein verruchtes "ja, er wüsste wo`s nun langgeht" von sich gibt.

Über Broderick als Nebencharakter erfährt man gar nicht viel, was die Situation natürlich rätselhaft macht, auf wen er nun wirklich steht. Ich tippte ja bis zum Ende hin auf Mitchell, trotz seiner unklaren Aussagen. Ich hätte mir jedoch gewünscht die Situation würde nicht die gesamte Story dominieren. Der Streit, wer recht liege, der dann ausartet, war zu zeitgreifend. Ich mag zwar Mitchells ironische Sprüche immer wieder, genauso Cams dramatisch-temperamentvolle Einlagen. Aber letztendlich birgt die Situation zu wenig Potential für amüsante Situationskomik oder mehr fesselnde Szenen. Das mit Cam und Broderick im Fahrstuhl erweist sich letzten Endes schon als Höhepunkt, trotz der plötzlichen Kündigung Brodericks. Der Moment im Abspann, bezüglich des Lieferanten, gibt dann auch nicht mehr viel her und entlockt nur einen müden Lacher. Ich hoffe, der nächste gezeigte Valentinstag wird bei Cam und Mitchell besser in Szene gesetzt.

"Hey hey, ich hab dich reinglegt"

Im Vergleich zur Valentinstagsepisode der ersten Staffel ist die Story bei Gloria und Jay diesmal durchaus überzeugender, wenn auch nicht viel. Was sehr überzeugend ist, sind die Wendungen, die doch für Lacher sorgen können und auch überraschen. Jays trockener, teils latent boshafter Humor zeichnet sich wieder in seinen Sprüchen ab. Sehr überzeugt ist er da, dass er seine Gloria so leicht an der Nase rumführen kann. Und so lacht man fast schallend, als es Gloria im Handumdrehen gelingt, doch noch Plätze im "Ibiza" zu ergattern. Das führt auch schnell zu einer gelungenen, amüsanten Überschneidung mit der Cam/Mitch-Situation, da es eigentlich deren Plätze sind. Überhaupt spielt das Restaurant "Ibiza" diesmal eine wichtige Rolle, obwohl es irgendwo auch komisch ist, dass sich alle Familien-Oberhäupter ins selbige Restaurant verschlägt. Die Autoren kennen halt das Potential darin, wenn sie Storys der Charaktere überlappen können.

Die ganz große überraschende Wende stellt Gloria dar, die es in Wirklichkeit schaffte, Jay die ganze Zeit über an der Nase rumzuführen. Und es gelingt eben, weil man Gloria durch ihre Aussprache und dem Klischeé der schönen Frau zu wenig zutraut. Dagegen hat sie ganz schön viel auf dem Kasten und ich würde sogar sagen, definitiv mehr als Jay. Dessen Blick ist einfach witzig, ebenso der Kommentar, als er einsehen muss, dass er völlig reingefallen ist. Und dann auch noch das gekaufte Motorrad in der Garage. Jay ist in der Situation wie auch der Zuschauer ziemlich baff und natürlich auch amüsiert. Denn woher kommt wohl das Geld für das Motorrad? Und natürlich ist Jays Frage berechtigt, ob eine Art Muskelspiel/Wettstreit zum Valentinstag gut geeignet ist? Wobei hier wieder lustig ist, dass es von ihm kommt, denn er hat ja damit angefangen. Und er ist einfach, das muss man sagen, kein guter Verlierer.

Kleine Verwechslung

Bei manchen Ideen finde ich Wiederholungen keinesfalls schlecht oder unoriginell. Wenn man Phil und Claire hier im Restaurant beobachtet, mit all den älteren Damen und Herren, dabei Phils dümmliches Spiel, bezüglich des Rolators des alten Mannes, bereits als amüsanter Höhepunkt angesehen werden muss, dann spürt man den Wunsch nach mehr Pep. So konnte ich nur jubeln, als Claire ins Ego der Juliana hüpft und Phil aus der näheren Umgebung versteckt anruft. Ab dann gibt es hier wieder Situationskomik vom feinsten. Phil ist ja immer wieder besonders witzig, wenn er sich reingelegt fühlt oder nicht weiß, was gerade vor sich geht. Claires bzw. Julianas Aussage "Ich wurde eben aus der Leitung geworfen" kann bereits die Lachmuskeln herausfordern.

Der weitere Verlauf nimmt dann schon skurille und etwas vorhersehbare Züge an. Spätestens als Phil alias Clive Bixby die falsche Schlüsselkarte schnappt, weiß man, wohin die Bahn gondelt. Julianas Ansage, sie sei eine gelangweilte Hausfrau mit einer dunklen Seite amüsierte mich übrigens besonders. Wie sie es sagt und betont, sehr gekonnt verrucht eben, das sitzt. Phil hätte sich aber mit dem Ego Clive etwas mehr Mühe geben können, was den Akzent betrifft. Den empfand ich ja schon in #1.15 urkomisch, aber der fehlt hier etwas bzw. kommt weniger zur Geltung. Er macht aber mit seiner Zimmer-Verwechslung spätestens da diesen kleinen Kritikpunkt wieder wett.

Das Telefonat mit Claire/Juliana und der Suchaufforderung war genial. Ein witziger Moment, eine witzige Aussage jagt hier den/die nächste. Wie Claire/Juliana dann tatsächlich unters Bett guckt und dann verdutzt meint, sie müsse jetzt einfach aufgeben, während Phil/Clive sich genüsslich mit Rosenblättern romantisch im anderem Zimmer auf dem Bett räkelt, einfach göttlich. Mich wundert es da jedoch, dass er gleich Hausverbot im Hotel aufgedonnert bekam. Die zwar erschrockene ältere Lady hat ja sicherlich den Anblick genossen, zumal sie Claire eigentlich in der Hotelbar zuvor mitbekommen hat, als die Lady dort ihre Handtasche aufräumte. Tja, wahrscheinlich hat sie Phil für einen Übeltäter gehalten, dem nicht zu trauen ist. Ich fürchte nur, dass das Egospielchen mit Clive und Juliana nun ein Ende gefunden hat. Ich hoffe nicht, denn es hat auch hier super viel Spaß bereitet und für eine weitere gute Story gesorgt.

Wer ist Haley Dunphy?

Trotz der wirklich lustigen Momente rund um Phil und Claire gibt es noch eine witzigere Story, die hier leider etwas zu sehr an den Rand gedrängt wird. Mannys Annäherung zu Haley ist einfach saukomisch, zumal er Sprüche klopft, die einem superweisen Menschen ähnlich kommen. Also bitte, welcher Junge drückt sich dermaßen erwachsen aus. Bei Manny ist es zwar nichts Neues mehr, aber es ist trotzdem immer wieder aufs Neue herrlich amüsant. Und Haleys böse Reaktion "Ich bin an einem Tiefpunkt...oh ne, es geht noch tiefer" ist die Krönung dieser Episode.

Manny lässt dann aber auch nicht locker. Er kriegt es doch wirklich hin, dass Haleys Laune gerettet wird, indem er sie mehr zur Unabhängigkeit verhilft, oder besser gesagt zum Schlussmachen mit David bewegt. Sein erwartungsvoller Blick dabei und dann Dylans überraschendes Auftauchen und Mannys Aussage dazu "die frühere Haley hätte..." und schwuppsdiwupps sieht man Haley auch schon in Dylans Armen. Man kommt aus dem Lachkrampf da kaum heraus, weil das irrsinnig gut inszeniert ist. Manny sollte sich nach anderen Mädchen umsehen. Bei Alex ne Abfuhr, bei Haley nicht die erste. Da gibt`s sich noch Geeigneteres für ihn zu erkunden.

Fazit

So im Gesamtbild lässt sich diese Valentinstagsepisode gut aufteilen. Die Storys bei Cam/Mitchell und Gloria/Jay überzeugen nur in einzelnen Momenten aber nicht wirklich als Ganzes. Dagegen macht es super viel Spaß, dass neue Spielchen mit den Egos von Clive Bixby und seiner Juliana mitzuverfolgen. Man hätte Mannys Versuche, sich Haley zu schnappen, viel mehr Raum geben sollen, denn diese Story kickt am meisten. Sechs Punkte finde ich daher ganz angebracht.

Samuel W. - myFanbase

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