Bewertung

Review: #3.11 Die Flamme

Locke, Sayid und Kate sind ausgezogen, um Jack zu finden, während Hurley und Sawyer um den Einsatz von Spitznamen spielen.

James Ford vs. Hugo Reyes

In dieser wirklich goldigen kleinen Nebengeschichte beschließt Sawyer, dass nun, da er wieder zurück ist, ein anderer Wind am Strand weht. Er verlangt all seine Sachen (allen voran seine Magazine) von den anderen wieder zurück und bringt dabei den wohl genialsten Spruch der gesamten Staffel. Als Paulo sich in die Diskussion um seine Sachen einmischt, dreht er sich um und fragt ihn geradeheraus: "Wer zum Teufel bist du eigentlich?" - damit spricht er dem Zuschauer wohl aus der Seele. Seit Beginn der Staffel versuchen die Drehbuchautoren, uns Nikki und Paulo schmackhaft zu machen und tun gerade so, als seien sie schon ewig ein akzeptierter Teil der Gruppe. Ich konnte nie richtig mit ihnen warm werden und verstehe noch immer nicht ganz den Sinn hinter der Einführung der beiden. Es gibt genug interessante Charaktere auf der Insel, da brauchen wir nicht noch zwei neue, die nichts weiter zu tun haben, als hier und da einen nichtssagenden Kommentar einzuwerfen.

Das Duell Hurley gegen Sawyer beim Tischtennis war weltklasse, nur schade, dass wir nicht viel mehr als den einen Schlag von Hurley mitbekommen haben. Ich finde noch immer, dass Hurley und Sawyer ein wirklich gutes Team abgeben würden und vielleicht sogar Freunde werden könnten, wenn Sawyer seine egoistische Einstellung ablegen könnte. Immerhin zeigt Hurley guten Willen und versucht, ihn ein wenig die Angst um Kate zu nehmen, die Sawyer natürlich überhaupt nicht hat, die er aber nur sehr schwer verstecken kann.

Nun hat Hurley ihn praktisch dazu gezwungen, dass er eine ganze Woche nett zu seinen Mitgestrandeten sein muss und alle nur noch bei ihrem richtigen Namen nennen darf. Einfach nur fantastisch.

Von der Vergangenheit eingeholt

Die Einblicke in Sayids Vergangenheit als Soldat im Irak waren jedes Mal sehr intensiv und auch dieses Mal geht man nicht minder eindringlich auf die Wunden ein, die ein Krieg in den Seelen der betroffenen Menschen hinterlässt – egal, ob Opfer oder Täter.

Obwohl Sayid lange Zeit leugnet, die Frau, deren Mann ihn entführt hat, auch nur zu kennen, ist er am Ende Manns genug, seine Taten ihr gegenüber einzugestehen. Umso größer finde ich die Geste der Frau. Sie gibt Sayid die Chance, sich für seine Taten zu entschuldigen, was er schließlich sogar tut. Sayid hat nie mit voller Hingabe gefoltert, aber dennoch kann er nicht leugnen, Menschen unsagbare Schmerzen zugefügt zu haben. Dass ihn die Gesichter seiner Opfer verfolgen, zeigt einmal mehr, dass es im Krieg keine Sieger gibt, denn die seelischen Wunden tragen beide Seiten – Sieger und Besiegte – davon.

Ich rechne der misshandelten Frau hoch an, dass sie Sayid am Ende vergibt, auch wenn sie die schrecklichen Erinnerungen an das Verhör und die Folter niemals vergessen kann. Sie beweist wahre Größe, wenn sie nicht gleiches Recht für sich selbst einfordert, sondern ein besserer Mensch sein will, der weiß, wann eine Grenze erreicht ist.

Enter 77

Locke und Computer – irgendwie passen diese zwei Begriffe einfach nicht zusammen. Nachdem Locke mehr oder weniger versehentlich die Implosion des Hatches verursacht hat, sprengt er hier die einzige Hoffnung auf Kommunikation mit der Außenwelt in die Luft. War es ein Versehen? War Locke wirklich nur neugierig, was passiert, wenn er tatsächlich die Zahlen sieben sieben eingibt? Am Ende schaute er jedenfalls recht verdutzt drein, als die Kommunikationsstation in Flammen aufging. Das beweist doch einmal mehr, dass Sayid und die anderen ein Auge auf Locke haben sollten, wenn sich ein Computer mit im Raum befindet.

Im Zuge dieser Geschichte wurde uns ein weiterer, sehr interessanter Charakter vorgestellt: Mikhail. Wie es scheint, ist auch er ein Mitglied der "Anderen", die angeblich schon lange vor der Dharma-Initative auf der mysteriösen Insel gelebt haben sollen. Wenn man seinen Erklärungen glauben darf, dann kam es zwischen den Wissenschaftlern der Dharma-Initiative und den "Bewohnern der Insel" zu einem Kampf, in dem die Dharma-Initiative schließlich unterlag. Was genau vorgefallen ist, wie lange Mikhail wirklich schon auf der Insel ist und was die von ihm angesprochene Säuberung ist/war, bleibt natürlich zunächst einmal weiter im Dunklen.

Nun bin ich erst einmal gespannt, was diese Barracken sind, von denen Sayid am Ende gesprochen hat. Ist dies vielleicht das Dorf der Anderen, in dem wir sie zu Beginn von Staffel drei bereits gesehen haben? Und gibt es diese U-Boote wirklich, von denen Mikhail gesprochen hat?

Fazit

Eine durchweg spannende Folge, die viele neue Fragen aufwirft und keine einzige beantwortet. Das ist "Lost", wie wir es kennen und lieben.

Melanie Brandt - myFanbase

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