Bewertung
Rohrer, Danielle

Wechseljahre einer Blondine

Vom mutigen Kampf gegen Hormone, Hitzewallungen und Hängebusen

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Inhalt

Als in "Sex and the City 2" Samantha Jones der Reihe nach ihre Tiegelchen voller Cremes vorstellte, dicht gefolgt von ihren Vitaminen, bekam eine ganze Generation zum ersten Mal den Hauch einer Vorstellung, wie das denn so werden würde, in den Wechseljahren. Nun ergreift eine andere Blondine das Wort: Danielle Roher mit "Wechseljahre einer Blondine".

Kritik

Bis auf den Kultfilm "Sex and the City 2" findet die nach der Pubertät unliebsamste Lebensphase kaum statt in den Medien. Höchstens in der Werbung – und dort nur an Best Ager gerichtet. Zu den Werbetextern gehört Danielle Rohrer – und auch zu den Lektoren. Und vor allem: Zu den Blondinen. Als solche hadert sie auch sehr mit dem Älterwerden. "Ich bin eine bekennende Tussi. Ich will gut aussehen, auch als Best Ager", sagt die 1964 geborene Besitzerin einer Schildkröte, eines Papageis und eines "Göttergatten". Zu dieser Bestandsaufnahme folgen weitere Details aus ihrem Leben: Sie hat noch immer langes, blondes Haar, neuerdings, Hitzewallungen und einige Kilos zu viel, ist ein Drinni, hasst Sport ... und wenn man sich weiter durch das Buch liest, wird einer ganzen Generation klar, dass da eine hohe Kosmetikrechnung in ein paar Jahrzehnten drohen wird. Aber vielleicht folgt nach den Wechseljahren ein Leben im Stile der "Golden Girls"? Die ganze Generation hofft das genau so sehr wie Danielle Rohrer.

Schonungslos berichtet Danielle Rohrer von ihrem Nasenhaarschneider und sämtlichen Diäten ihres Freundeskreises (Merke: Schlimme Bikinifotos an den Kühlschrank kleben!) und lässt auch den Besuch beim Beautydoc nicht aus. Der Botoxverabreichende Beautydoc ist aber nur einer in einer langen Liste von Ärzten. Dabei kann die seitenlange Rundreise nur von Charakteren wie "dem gutaussehensten Zahnarzt der Welt" und einem Arzt, der wie Rick Kavanians Darth-Vader-Verarsche Jens Maul spricht, aufgeheitert werden. Auch ist das Los einer neuen Brille härter als das von Post-Its für Vergesslichkeit. Sicher ist "Wechseljahre einer Blondine" ein humorvolles Buch, doch dennoch hätten ein paar negativere Seiten des Lebensabschnitts (wie Depressionen) nicht ausgespart werden sollen.

Aber vielleicht erkundigt man sich einfach mal bei der Zielgruppe. In diesem Fall: Meine Mutter, die ein Jahr älter als Danielle Rohrer ist. Da Schlaflosigkeit – nicht nur bei ihr, sondern auch bei meiner ebenfalls etwas älteren Fitnesstrainerin – zur Tagesordnung im Klimakterium gehören, hat sie angefangen, mitten in der Nacht das Buch zu lesen und konnte es nicht mehr aus der Hand legen. "Das kann ich alles so unterschreiben", war die morgendliche Erkenntnis - allerdings nur bis zur 35. Seite, danach sei es nicht so stark weitergangen. Leider kann ich bis auf meine Mutter und meine Fitnesstrainerin sonst keine andere Blondine höheren Alters um ihre Meinung fragen. Nicht, weil ich sonst nur mit jungen Hüpfern verkehre, sondern, weil sich schlicht sonst keine Dame, Blondine hin oder her, die Beschwerden anmerken lässt.

Fazit

Wie eingangs schon erwähnt – über Wechseljahre spricht man nicht. Und wenn "Wechseljahre einer Blondine" dies nun salonfähig machen würde, dann hat das Buch einiges erreicht. Zuzutrauen wäre es ihm.

Simone Bauer - myFanbase
05.07.2013

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