Bewertung
Briggs, Patricia

ARALORN - Die Wandlerin

Wie bezwingt man einen Feind, den alle andere lieben?

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Inhalt

Eigentlich sollte die Gestaltwandlerin und Spionin Aralorn im Palast des Erzmagiers Geoffrey ae' Magi, des Oberhauptes aller Zauberer, nach Attentätern Ausschau halten, doch stattdessen macht sie die schockierende Entdeckung, dass der allseits beliebte Erzmagier in Wahrheit ein grausamer Despot ist, der Menschen versklavt, schaurige Experimente an ihnen durchführt oder tötet. Mit seiner Magie hält er den Anschein, Liebe und Respekt zu verdienen, aufrecht. Aralorn bleiben somit im Kampf gegen ihn nur wenige Verbündete: ihr mysteriöser Gefährte "Wolf", der sich ihr seit vier Jahren nur in Gestalt dieses Tieres zeigt, der junge König Myr, der immun gegen Magie ist, und ein Haufen von Flüchtlingen mit geringfügigen magischen Fähigkeiten.

Kritik

Da mich die Mercy-Thompson-Reihe von Patricia Briggs schon seit einigen Jahren begeistert, fand ich es an der Zeit, mir auch andere Werke der Autorin anzusehen. "ARALORN - Die Wandlerin" ist die überarbeitete Fassung von Briggs' 1993 veröffentlichtem Debütroman und der Auftakt zu einer vierteiligen Serie.

Obwohl die Sianim-Reihe, wie die Abenteuer von Aralorn genannt werden, im Gegensatz zur Mercy-Thompson-Serie nicht in der uns vertrauten Gegenwart, sondern in einer fiktiven, mittelalterlichen Welt spielt, sind mehrere Parallelen zwischen Aralorn und Mercy erkennbar, die Aralorn fast als eine Art Vorfahrin von Mercy erscheinen lassen. Aralorn ist wie Mercy eine starke, selbstständige und humorvolle Persönlichkeit, die sich in einem Männerberuf bewährt, gestaltwandlerische Fähigkeiten besitzt und eher eine Ausnahmeerscheinung darstellt. Aralorn ist ein Mischling - die unheliche Tochter eines adeligen Menschen und einer Gestaltwandlerin. Sie weiß selbst nicht alles über das Potential, das in ihr schlummert, und über die Fähigkeiten aus der Linie ihrer Mutter.

Aralorns treuer Begleiter ist "Wolf", ein Magier, der sich ihr bisher nur in (sprechender) Wolfsgestalt gezeigt hat und hinter dessen Geheimnisse sie nach und nach kommt. Die komplizierte Beziehung zwischen Aralorn und Wolf, die verbalen Schlagabtäusche, die sie sich untereinander liefern, sowie der mysteriöse Charakter Wolf an sich zählen auf jeden Fall zu den Stärken dieses ersten Bandes.

Grundsätzlich gefallen mir Fantasyromane, die in unserer Gegenwart spielen, deutlich besser als solche wie hier, die in einer fiktiven Mischung aus Mittelalter und Märchen beheimatet sind. Dies hängt damit zusammen, dass den fiktiven Welten mitunter klare Grenzen und Strukturen fehlen, so dass aus dem Nichts alles mögliche auftauchen und passieren kann, dass den Handlungsverlauf entscheidend verändert. Das lässt sich auch in "ARALORN - Die Wandlerin" an einigen Stellen beobachten. Zudem werden Aralorns Fähigkeiten etwas unzureichend und unstimmig beschrieben. So irritiert es schon ein wenig, dass sie zwar ihre Kleidung bei der Verwandlung in einen anderen Menschen nicht mit verändern kann, sie sämtliche Klamotten und Gegenstände am Leib aber bei der Verwandlung in ein Tier verschwinden und dann bei der Rückverwandlung wieder auftauchen lässt.

Fazit

"ARALORN - Die Wandlerin" liest sich recht gut, reicht aber nicht an Patricia Briggs spätere Werke heran.

Maret Hosemann - myFanbase
23.08.2012

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