Bewertung
Clausen, Murmel

Frettsack

Ich will ein Kind von mir.

Foto: Copyright: Verlagsgruppe Random House GmbH
© Verlagsgruppe Random House GmbH

Inhalt

Aus Frust über seine Erfolglosigkeit beim anderen Geschlecht lässt sich der 37-Jährige Jens Fischer dazu überreden, Samenspender zu werden. Immerhin bleibt so sein Erbgut erhalten und er bekommt auch noch Geld dafür. Als Jens jedoch wenig später durch einen Unfall mit einem panischen Frettchen unfruchtbar wird, gewinnen seine Samenspenden eine ganz neue Bedeutung für ihn.

Durch einen Einbruch verschafft er sich Einblick in die Akten und findet heraus, dass bereits eine Frau schwanger von ihm ist: Maren Heinze. Jens beschließt, die Frau ausfindig zu machen und ihr Herz zu erobern. Tatsächlich gelingt es ihm, mit der ahnungslosen Maren in Kontakt zu kommen, allerdings gibt es zwei wesentliche Probleme: Erstens ist Maren verheiratet und zweitens wollen sie und ihr Mann Ralf ihren neuen Kumpel Jens mit Ralfs Ex-Freundin Jessi verkuppeln. Mit der versteht sich Jens zwar wirklich gut, aber sein Ziel ist es nun einmal, die Mutter seines Kindes zu erobern.

Kritik

Die Grundthematik, die der deutsche Drehbuchautor Claus-Henric "Murmel" Clausen in seinem ersten Roman "Frettsack" aufgreift, könnte man sich auch für eine seichte Hollywood-Komödie vorstellen, in der am Ende natürlich der Samenspender und die werdende Mutter zueinander finden und eine glückliche Familie werden. Clausen erzählt die Story aber ganz bewusst nicht á la Hollywood, was allein schon durch die Art deutlich wird, wie Jens Fischer unfruchtbar wird - durch den Biss eines Frettchens in seine besten Teile. Autsch!

"Frettsack" ist eine freche, unkitschige Komödie über das Urbedürfnis der Menschen nach Fortpflanzung. Jens ist mit seinen 37 Jahren eigentlich weit davon entfernt, eine Familie gründen zu wollen und zu können. Er lebt in einer WG mit dem Langzeit-Studenten Sven, verdient sich sein Geld durch unregelmäßige Präsentations-Jobs auf Messen und stellt sich bei Flirts mit Frauen eher ungeschickt an. Seine plötzliche Zeugungsunfähigkeit versetzt ihn jedoch in Panik und in die wahnhafte Überzeugung, dass Maren Heinze, die Frau, die mit seinem Sperma befruchtet wurde, seine große Liebe sein muss. Von dieser Überzeugung lässt er sich weder durch den Umstand abbringen, dass Maren bereits verheiratet ist, noch durch die Tatsache, dass mit Jessi eine Frau in sein Leben tritt, die viel besser zu ihm passt.

Die Handlung ist in einem sarkastischen Ton geschrieben und betrachtet das Thema Kinderwunsch mit einer Art von Humor, die den tragischen, kontroversen Aspekt nie ganz aus den Augen verliert. Es gibt viel Anlass, herzhaft zu grinsen, gerade über die verbalen Scharmützel zwischen Jens und Jessi, über Jens' Begegnungen mit Hondo, seinem Einbruchshelfer mit Migrationshintergrund, und natürlich über alles, was mit den Frettchen zu tun hat, doch gleichzeitig vergisst man nie, dass sich die Charaktere in entscheidenden Lebensphasen befinden, in denen sie erkennen, dass nicht alles so läuft, wie sie es sich wünschen würden, und die ihr Glück auf nicht immer ideale Weise erzwingen wollen.

Fazit

"Frettsack" ist ein unterhaltsamer Beitrag zum Thema "Männer und die biologische Uhr".

Maret Hosemann - myFanbase
08.07.2012

Diskussion zu diesem Buch